Phillip Tietz traf auch gegen Union Berlin.
Phillip Tietz traf auch gegen Union Berlin. Foto: Krieger

Phillip Tietz und der SV Darmstadt, das war weit mehr als ein reines Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis. Am Samstag steht für den FCA-Stürmer die emotionale Rückkehr ans Böllenfalltor an.

„Es war ein trauriger Abschied, da sind auch Tränen geflossen“, erzählte Phillip Tietz kürzlich in der Sky-Sendung „Meine Geschichte“. Vor allem mit Trainer Torsten Lieberknecht verbindet den 26-Jährigen eine enge Beziehung. Tietz wuchs in unmittelbarer Nachbarschaft zu Lieberknecht in Braunschweig auf und startete unter ihm seine Karriere in den Profifußball. Deshalb sei der Darmstadt-Coach auch entsprechend enttäuscht gewesen, als er nur per Telefon vom Wechsel des Stürmers erfuhr. „Er war enttäuscht und hätte sich gewünscht, dass ich vorher mit ihm rede. In dem Moment war es für ihn ein Schlag ins Gesicht, das konnte ich nachvollziehen – seine Worte haben mir zu denken gegeben“, gibt Tietz offen zu, der, als sich sein Wechsel in die Fuggerstadt materialisierte, noch im Urlaub verweilte.

Trotz seines Abgangs, der nicht gänzlich ohne Störgeräusche verlief, ist Tietz‘ Liebe zu seinem Ex-Club ungebrochen. „Darmstadt ist ein geiler Verein, die Fans sind Hammer. Der Klub hat einen Teil in meinem Herzen gefunden“, sagt Tietz. Zur Untermalung ließ er sich sogar ein Tattoo des Lilien-Wappens auf seinem Herzen stechen, zusammen mit dem Datum des Aufstiegs und der „36“ für die Minute, in der er den Club zum Aufstieg geschossen hatte.

Nun steht für den Angreifer erstmals die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte an – eine, die auf mehreren Ebenen eine besondere werden dürfte. Nicht nur persönlich und emotional, auch sportlich bietet das Aufeinandertreffen einiges an Zündstoff. Der letzte Sieg der Lilien datiert aus der Hinrunde, als sie den FCA in der WWK-Arena mit 2:1 bezwingen konnten. Es war der sportliche Tiefpunkt unter Enrico Maaßen und gleichzeitig das letzte Spiel für den in der Kritik stehenden 39-Jährigen. Seitdem hat sich beim FC Augsburg unter der Anleitung von Jess Thorup spielerisch viel zum Positiven gewandelt. Gerade im Spiel mit dem Ball sind nun deutliche Muster erkennbar, zudem ist das zuvor lahmende Spiel über die Außen zu einer echten Waffe geworden.

Dies gilt es in Darmstadt am kommenden Samstag um 15.30 Uhr für Phillip Tietz und seine Mannschaftskollegen erneut unter Beweis zu stellen. Denn nicht nur die Augsburger sind seit dem Trainerwechsel stabiler geworden, auch die Darmstädter Formkurve zeigte in den vergangenen Wochen nach oben, einzig das sehnsüchtig benötigte Erfolgserlebnis blieb aus. Dabei waren die Lilien mehrmals drauf und dran, hatten zum Beispiel gegen den VfB Stuttgart enorm Pech, dass sie aus 20 Torschüssen lediglich einen Treffer erzielten. Gelingt ihnen nicht bald der Befreiungsschlag, rückt der Klassenerhalt zusehends in weite Ferne.

In weite Ferne sollen für den FC Augsburg aber auch die Abstiegsplätze rücken. Mit einem Sieg gegen Tietz‘ Ex-Club könnte man den Blick in der Tabelle weiter nach oben richten.

KEINE AUSGABE MEHR VERPASSEN

Erfahren Sie als Erster, wenn unser neues Magazin veröffentlicht wird – exklusiv vor allen Anderen!