. . . und wir schauen mit. Wie würde Thomas Palus, Vorstand der PSD Bank München mit Sitz in Augsburg, Finanzentscheidungen treffen, wenn es sein Geld wäre? Das wollen wir für Sie wissen. Und deswegen beantwortet uns Palus ab sofort in dieser Rubrik Ihre persönlichen Fragen zu Finanzthemen aus seiner ganz persönlichen Sicht. Unter info@augsburgjournal.de können Sie uns Ihre Fragen schicken und wir werden mit Thomas Palus darüber sprechen. Viele Leser wollen dieses Mal wissen, ob es sich angesichts des steigenden Goldkurses lohnt, in das Edelmetall zu investieren. Oder kommt nach dem Goldrausch schnell das Kopfweh?
AUGSBURG JOURNAL: Hallo Thomas, Trumps politische Marschroute hat ganz schön viel aufgewirbelt. Unter anderem den Goldkurs. Dieser geht gerade durch die Decke. Soll ich jetzt investieren?
Thomas Palus: Das kommt drauf an, welchem Lager du angehörst. Für die einen ist Gold eine fragwürdige Anlage, weil es keine Erträge abwirft, teuer in der Lagerung sein kann und kurzfristige Risiken birgt. Die anderen wiederum sehen im Gold einen sicheren Hafen, der langfristig seinen Wert behält und als Absicherung gegen Inflation und Aktienschwankungen dient. Angesichts der angespannten geopolitischen Lage rücken gerade aber viele Menschen vermehrt ins zweite Lager. Die Nachfrage ist so hoch, dass auch die PSD Bank jetzt den Verkauf anbietet.
AJ: Was kostet Gold denn genau?
TP: Das kann täglich schwanken. Gerade kostet ein Gramm Gold etwa 100 Euro, eine Unze um die 2.800 Euro und für ein Kilogramm Gold zahlt man zurzeit über 91.000 Euro.
AJ: Was macht deiner Meinung nach die Attraktivität des Edelmetalls aus?
TP: Die Faszination Gold ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. Allein die Optik und Haptik ziehen uns seit Jahrtausenden in den Bann – sein Bling-Bling-Image also. Wer schon mal einen kiloschweren Goldbarren in der Hand gehalten hat, weiß, wie besonders sich so etwas Kostbares anfühlt. Da kann ein 1.000-Schein nur bedingt mithalten. Gerade spricht das Edelmetall aber auch diejenigen an, die Sicherheit für den Fall einer wirtschaftlichen Krise suchen, weil sie im Gold etwa einen Wertspeicher vermuten, der sie vor der Inflation schützen kann.
AJ: Liegen die denn richtig? Ist Gold wirklich sicher?
TP: Fest steht, absolut sichere Investments gibt es nicht: Da ist auch Gold nicht davon ausgenommen. Im Gegensatz zu Wertpapieren besitzt das Edelmetall jedoch einen inhärenten Wert. Anders als Aktien oder Bitcoins ist Gold ein physischer Rohstoff, der nicht gelöscht werden kann. Die Goldschätze dieser Welt werden uns auch nicht grenzenlos zur Verfügung stehen. Deshalb kann man davon ausgehen, dass es seinen Wert nie ganz verlieren wird. Aber die goldenen Zeiten von Captain Flint und Long John Silver sind vorbei. Für dein Gold gibt es weder Zinsen noch Dividenden. Gewinne gibt es nur, wenn der Goldpreis steigt. Und dieser kann genauso schnell auch wieder sinken.
AJ: Also lohnt sich der Goldkauf für uns Normalbürger im kleinen Stil nicht?
TP: Es kann sich sehr wohl lohnen. Ein Sprichwort besagt: Lege niemals alle Eier in einen Korb. Übersetzt für den Anleger heißt das: Streue dein Investment möglichst breit. Oder nochmal anders formuliert: Investiere nicht nur in eine Wertanlage, sondern investiere so, dass die Verluste einzelner Wertanlagen durch die Gewinne anderer Wertanlagen aufgefangen werden.
AJ: Jetzt wird’s komplex. Wie kann mein Gold mir da helfen?
TP: Anleger können Gold mit anderen Anlagen, wie etwa Aktien mischen, die in der Regel risikoreicher sind. Wenn sich die Anlagen unterschiedlich entwickeln, können sich ihre Schwankungen teilweise ausgleichen. Das senkt das Gesamtrisiko, ohne die Renditenchancen zu schmälern – sowas nennt man Diversifikationseffekt.
AJ: Also gehe ich jetzt zu meiner Bank und kaufe mir ein paar Goldbarren?
TP (lacht): Für einen Barren, musst du ganz schön tief in die Tasche greifen. In der Realität kaufen die meisten weitaus kleinere Einheiten, wie etwas 5-Gramm-Stücke. Beim physischen Gold zahlst du aber nicht nur den reinen Goldwert, sondern hast auch Zusatzkosten, wie die Prägung, den Transport und die Lagerung. Das sollte man mitberechnen.
AJ: Vielen Dank Thomas.
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