Start Genuss Die unabhängige Gastrokritik – „Bio du Maroc“: märchenhaft gegen den Winterblues

Die unabhängige Gastrokritik – „Bio du Maroc“: märchenhaft gegen den Winterblues

Auf zu einer kulinarischen Reise durch Marokko - im „Bio du Maroc“ der Familie Mochkaai.

Zum Start ins Neue Jahr war uns nach etwas wohltuender Wärme, ausgelöst durch Urlaubsgefühle und exotisch-orientalische Reize. Also entschieden wir uns für ein Restaurant, das wir zwar schon lange „auf dem Schirm“ hatten – aber an dem wir dennoch bislang immer nur vorbeigefahren sind. Direkt an der Friedberger Straße gelegen und von außen recht schmucklos-unscheinbar, machten wir uns also auf zu einer kulinarischen Reise durch Marokko im „Bio du Maroc“ der Familie Mochkaai.

Ambiente ★ ★ ★

Im vorderen Eingangsbereich befindet sich abgegrenzt das Café und die Bäckerei La Maimouna, wo sich Backwaren und Mokka genießen lassen. Zentrales Herzstück ist hier ein Tandooriofen, in dem das duftende Fladenbrot frisch gebacken wird. Der Gastraum des Bio du Maroc mit warmen Farben und dezenter Lichtführung erfüllt dann alle Erwartungen an ein märchenhaft-orientalisches Ambiente. Geschnitzte Holztüren, goldbestickte Kissen und eine geflieste Theke – dem Klischee noch eins drauf setzen Details wie massive Messing-Platzteller, bestickte, schwere Kunststofftischdecken oder Plastikperlen-Serviettenringe. Ein wenig zu viel des Guten für unseren Geschmack, denn die schönen und unterschiedlichen Steingutschalen und Keramikteller allein wären schon Zierde genug auf dem Tisch.

Essen im „Bio du Maroc“ in Augsburg ★ ★ ★ ★

Gekocht wird in dem Bio-zertifizierten Betrieb laut eigenen Angaben nur mit Erzeugnissen aus ökologischem Anbau. Die Karte ist zwar durchaus sehr umfangreich, dabei aber sehr übersichtlich aufgeteilt nach regional typischer Landesküche: Tanger, Fès, Marrakesch, Agadir, Rabat – diese Städte liefern die unterschiedlichen Rezepte für den abwechslungsreichen Schlemmer-Trip durch Nordafrika. Wir begannen mit der Vorspeisenplatte aus Agadir für 2 Personen (27,- €): u.a. Spinat mit eingelegten Zitronen, gegrillte Aubergine mit Ziegenkäse überbacken, Auberginenpaste mit schönen Räucheraromen sowie Falaffelbällchen bescherten uns authentisch-orientalisches Vergnügen.

Als Hauptgericht entschieden wir uns dann für den veganen Abstecher nach Tanger: Die verschiedenen gegrillten Gemüsesorten mit frischen Kräutern und Arganöl – genannt „Oumaima“ –mit Hausbrot als Beilage (15,15 €) zeigte vor allem, was in hochqualitativem, nussigen Arganöl als Geschmackskomponente steckt. Bei der Marrakesch-Spezialität „Tajine Aicha“ (25,50 €) erzeugte die Komposition aus lange und zart geschmortem Bergschaffleisch mit karamellisierten Feigen, Mandel, Ei, Sesam und Safran wirklich einen Aromen-Bam!-Effekt im Mund. Nicht gefallen hat uns allerdings die Tatsache, dass neben den Fleischstücken am Knochen (das ist völlig ok, weil´s extra Geschmack beschert!) auch noch jede Menge winzig kleine Knöchelchen, die wohl beim Hacken entstanden sind, „herausgefieselt“ werden mussten. Top war dann das Bio-Dessert aus Fès: Das „Odilia Mango“ (10,50 €) aus Naturjoghurt mit Mangosauce, weißer Schokolade, Pistazien- und Pinienkernen, Sahne, Keksen und Rosenblumenwasser ließ uns ebenfalls die kalte Jahreszeit vergessen.

Trinken ★ ★ ★

Der auch offen ausgeschenkte Biowein Côtes de Provence Blanc der Domaine Pinchinat (0,25l zu 16,- €) brillierte als kräftig-fruchtbetonter, seidig-aromatischer und gleichzeitig trinkiger Essensbegleiter. Die Preisgestaltung der Weine – auch bei den Flaschenweinen – basiert unseres Erachtens allerdings auf einer doch etwas überzogenen Kalkulation. Gut gefallen hat uns auch die aromatische, nicht zu süße Rosenlimonade (0,25l zu 4,80 €). Enttäuschung dagegen beim marokkanischen Mokka (6,20 €), der wohl nicht drei mal aufgebrüht wurde; ansonsten können wir uns die geschmacklose, wässrige Konsistenz nicht erklären.

„Bio du Maroc“: Service ★ ★ ★ ★

Dem Service gebührt volles Lob. Mit dezenter, nicht aufgesetzter Freundlichkeit wurde die Bestellung aufgenommen. Bei Nachfragen, etwa zur Herkunft und Verwendung bestimmter Gewürze, gab´s eine kompetente Erklärung.

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