Thomas Prazak (links) und Gerald Fiedler geben alles für die Liebe im „Café d’Amour“.

Eine Art „Mini-Musical“ to go soll es sein: Mit „20 Uhr, Café d‘Amour“ tourt das Staatstheater derzeit durch Augsburg. Ein Pedant, eine Neurotikerin und ein Schnösel treffen sich darin unter Anleitung des Gastgebers, eines skurrilen Alleinunterhalters, zum Blind Date. Was soll schon schiefgehen? Das Stück, das das Ensemble (auf der Bühne stehen Paul Etschberger, Gerald Fiedler, Julius Kuhn, Mirjana Milosavljević und Thomas Prazak) gemeinsam mit Regisseur David Ortmann und Dramaturgin Sarah Mössner entwickelt hat, zeigt: einiges. Vom spontanen Heiratsantrag bis zum Feuer.

David Ortmann

Weil sie das Stück selbst entwickelt haben, konnten die Mitwirkenden auch Songs einbringen, die sie immer schon mal singen wollten. Ortmann schlug zum Beispiel ein Medley rund ums Telefon vor: „Hello“ von Lionel Richie kommt vor, „Hello“ schmachtet Adele, und fehlen darf auch nicht „I Just Called To Say I Love You“. Ortmann: „Mir macht das immer Spaß, wenn man im Publikum sitzt und Sachen wiedererkennt.“

Was man mitbringen muss, um „20 Uhr, Café d’Amour“ zu sich zu holen

Ortmann hat mit dem „Tatort“ bereits Theater in der Stadt erprobt. Im Gespräch mit dem AJ sagt er: „Ich bin Überzeugungstäter, sich auf anderes einzulassen.“ Und er möge an „20 Uhr, Café d‘Amour“, dass es für alle außerhalb der Komfortzone sei.

Es ist auch ein Angebot für Menschen, die nicht so ins Theater gehen. Im Vergleich zur „Tatort“-Reihe, die für das Café d‘Amour Pate stand, bleiben die Zuschauer aber sitzen: Egal wo in Augsburg, das Ziel ist ein Theaterabend, an dem man vorher schön Sekt trinken kann und anders als etwa im Martinipark näher rankommt ans Ensemble. Für die Schauspieler birgt das mobile Theater aber auch Herausforderungen. Gerald Fiedler, der in zig Rollen schlüpft, wechselt zum Beispiel etliche Male das Kostüm – beim mobilen Theater nur von einer dünnen Wand vom Publikum getrennt.

Wer sich den Theaterabend in sein Viertel holen will, sollte Platz für 80 bis 200 Personen und mindestens eine Bühne mit 8 Meter Breite, 5 Meter Tiefe und 3,2 Meter lichter Höhe bieten. Im Sommer wäre auch eine Vorstellung unter freiem Himmel möglich, sagt Ortmann. „Das wäre mein kleiner Traum“.

Im Spielplan stehen aktuell Vorstellungen bei der TSG Hochzoll (Samstag, 1. März), im Pfarrsaal Don Bosco (Samstag, 15. März) und im Moritzsaal (Samstag, 29. März) jeweils um 20 Uhr. Weitere Termine und Karten unter staatstheater-augsburg.de/cafe_d_amour

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