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Freitag, 26. Juli 2024

Die Hoffnung stirbt zuletzt

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Corona-Pausen: Was die Theaterchefs

André Bücker & Sebastian Seidel sagen

 

André Bücker

Wie geht es Ihnen und Ihrem Theater in der Krise?

Wir vom Theater sind stummgeschaltet was alle Aktivitäten mit Publikum angeht – und das ist für Theater die Höchststrafe. Wir arbeiten hinter den Kulissen mit Hochdruck an Konzepten, damit wir so schnell wie möglich wieder spielen dürfen. Theater, das nicht spielt, braucht keiner. Die Stimmung am Haus ist sehr gut und konstruktiv.

Was war und ist das Schlimmste während der Corona-Einschränkungen?

Die große Unsicherheit. Man macht sich natürlich Sorgen, denn jeder ist auch ein Privatmensch und hat Familie. Das beruflich anstrengendste war, dass wir permanent Konzepte erarbeiten, um den Betrieb unter erschwerten Bedingungen auf Sparflamme weiterlaufen zu lassen, aber auch jederzeit wieder starten könnten – zermürbend.

Können Sie dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen?

Man nimmt ja immer etwas mit aus Krisenzeiten. Die digitale Bühne haben wir früher gemacht als wir es vorhatten. Es funktioniert toll, eine Sache, die bleiben wird. In einigen Abteilungen klappt die Arbeit mit Videokonferenzen sehr gut. Und man erlernt eine gewisse Gelassenheit gegenüber manchen ach so wichtigen Dingen. Insgesamt ist es eine große Katastrophe. Die zu bewältigen, wird noch einmal eine große Aufgabe.

 

Sebastian Seidel

Wie geht es Ihnen und Ihrem Theater in der Krise?

Die Stimmungslage im Team und bei mir ist sehr wechselhaft. Einerseits sehr traurig, was alles ausfallen muss, insbesondere unser Jubiläum „20 Jahre Sensemble in der Kulturfabrik“ – und leider auch finanziell extrem belastend. Andererseits geben uns die vielen ermutigenden Nachrichten und Spenden unserer tollen Zuschauer Rückhalt.

Was war und ist das Schlimmste während der Corona-Einschränkungen?

 

Das Schlimmste sind finanzielle Auswirkungen, vor allem bei freischaffenden Künstlern, denen von heute auf morgen die wirtschaftliche und künstlerische Basis weggebrochen ist. Leider fallen die meisten auch durch alle Raster der Soforthilfen. Die Erfahrung machen zu müssen, angeblich nicht „systemrelevant“ zu sein, ist frustrierend und macht wütend.

 

Können Sie dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen?

 

Das Positive ist sicherlich das unglaubliche Engagement der Zuschauer, die wesentlich dazu beitragen, dass wir (hoffentlich) diese Phase überleben. Aber auch die große Solidarität der Künstler untereinander ist positiv. Beides stärkt alle in unserem Glauben, dass die Kunst sehr wohl „systemrelevant“ ist und wesentlich zu einer offenen, gerechten und demokratischen Gesellschaft beiträgt.

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