Von Testspielen geht im Fußball stets nur eine bedingte Aussagekraft aus. Nicht jeder, der sich dort empfiehlt, kann auch in Pflichtspielen auf Einsatzzeiten hoffen. Dieses Schicksal ereilte in der letzten Saison beim FC Bayern den Niederländer Ryan Gravenberch, der in der Vorbereitung überzeugte, in den Pflichtspielen jedoch kaum eine Berücksichtigung fand.


Ein ähnliches Schicksal droht aktuell beim FC Augsburg Dion Beljo. Der 21-jährige Kroate traf im Testspiel gegen Jahn Regensburg in der vergangenen Woche gleich dreifach, unter Trainer Jess Thorup kam er in der Bundesliga zuvor jedoch praktisch nicht zum Einsatz. Zwei Kurzeinsätze über insgesamt 13 Minuten sprechen eine deutliche Sprache und zogen die ersten Frustreaktionen nach sich. Während Gravenberch in München beinahe im Wochentakt Unmuts-Interviews über seine Einsatzzeiten bei niederländischen Fußballgazetten gab, zeigte sich Beljos Unzufriedenheit beim Testspiel in einer Trotzreaktion sowie einer starken Leistung auf dem Platz. Nachdem er bereits nach 24 Sekunden das erste seiner drei Tore beim 5:2-Erfolg erzielt hatte, wollte er es sich auch in der 22. Minute nicht nehmen lassen, einen Strafstoß nach Foul an Masaya Okugawa zu verwandeln. Doch auch Phillip Tietz, der in den vergangenen Wochen in der Bundesliga mit drei Toren in vier Spielen auftrumpfte, hätte gerne den Elfmeter geschossen und schnappte sich auch direkt den Ball. Doch Beljo setzte sich am Ende durch und verwandelte eiskalt ins rechte untere Eck. Weil er auch in der zweiten Halbzeit, mit einem satten Abschluss aus spitzem Winkel ins kurze Eck, seinen dritten Treffer markieren konnte, ging der 1,95 Meter große Angreifer als Gewinner aus dem Testspiel gegen den Drittligisten hervor.


Obwohl sowohl Dion Beljo als auch Tietz zusammen im Sturm gegen Regensburg aufliefen, deutet vieles darauf hin, dass sich Jess Thorup für das Spiel bei Union Berlin am Samstag (Anpfiff 15:30 Uhr) wieder zwischen einem der beiden entscheiden wird. Zwar äußerte sich Beljo nach der Testpartie leicht frustriert, betonte aber auch, er wolle weiter hart trainieren und seine Chance, sollte sie denn kommen, nutzen. Eine Einstellung, die Ryan Gravenberch in der letzten Spielzeit vermissen ließ. Trotzdem verkaufte ihn der FC Bayern mit Gewinn weiter nach Liverpool, wo Jürgen Klopp für dessen Beschwerden offenbar mehr Verständnis zeigt. Auch dem FCA steht im Winter eine Kaderverschlankung bevor, bislang allerdings mit offenem Ausgang. jok

KEINE AUSGABE MEHR VERPASSEN

Erfahren Sie als Erster, wenn unser neues Magazin veröffentlicht wird – exklusiv vor allen Anderen!