Start News Der Augsburger “Snowfox” mit den tausend Gesichtern

Der Augsburger “Snowfox” mit den tausend Gesichtern

Knallige Farben, aufwendig gestaltete Rüstungen und detaillierte Accessoires. Die Welt der Cosplays ist quasi das perfekte Ebenbild der japanischen Popkultur. Menschen stellen Figuren aus japanischen Comics, Videospielen oder einer Serie durch ein Kostüm dar und versuchen noch dazu, bestmöglich die Mimik und Gestik des Charakters nachzuahmen. Die Augsburgerin Julia Cipriano ist ein bekanntes Gesicht in der deutschen Cosplay-Szene. Unter dem Künstlernamen „Snowfox“ (auf Deutsch Schneefuchs) tüftelt, bastelt und näht sie in ihrer eigenen Werkstatt im Bärenkeller an Kostümen, Rüstungen und Perücken. Die Endergebnisse werden auf Messen und zu Fotoshootings getragen. Aktuell arbeitet sie auf das japanische Frühlingsfest im Botanischen Garten in Augsburg hin, wo sie einen Stand betreibt. Das Augsburg Journal hat der 30-Jährigen einen Besuch abgestattet. Im Gespräch erzählt sie, warum es sich bei dem Hobby um sehr viel mehr als nur ein bisschen „Verkleiden“ handelt und wie man überhaupt zu der außergewöhnlichen Freizeitbeschäftigung kommt.

„Die erste Reaktion ist oftmals, dass die Leute sagen ‚Du Freak‘“, sagt Julia Cipriano mit einem Schmunzeln. „Die zweite ist dann ‚Ach, das hast du doch nicht alles selbst gemacht‘ und erst dann kommt meist großes Interesse“, fährt sie fort. Denn die junge Augsburgerin macht tatsächlich so ziemlich alles an ihren Cosplays selbst. Es wird genäht oder geklebt. Große Schwerter oder schuppenbesetzte Rüstungen werden aus Moosgummi-artigem Material gestaltet. Alles mit dem Ziel, so detailgetreu wie möglich einen fiktiven Charakter darzustellen. „Ich bin kein Profi. Alles was ich kann, habe ich mir selbst beigebracht, aber ich versuche so nah wie möglich dran zu sein“, so Cipriano. Dass die Endprodukte trotzdem professionell aussehen, darüber dürfte sich jeder einig sein. So vermutlich auch ihre Kunden, für die sie nebengewerblich ebenfalls Kostüme anfertigt.

Aber wie kommt man zu dieser außergewöhnlichen Freizeitbeschäftigung? „Ich habe schon als Kind mit meinem Vater viele Videospiele gespielt. Später auf Messen und über soziale Medien kommt man eben auf Cosplays. Und dann habe ich mir – ganz ohne irgendwelche Vorkenntnisse – meine erste Billig-Nähmaschine bei Lidl gekauft“, erinnert sich Cipriano.

Getragen werden ihre Cosplays deutschlandweit auf Messen oder für Fotoshootings. Gerne auch in Kombination. „Oft wird man direkt auf Messen von Fotografen angesprochen, aber die Szene kennt sich schon auch einfach von Instagram oder anderen sozialen Netzwerken“. Auch beim japanischen Frühlingsfest im botanischen Garten wirkt Cipriano mit. Dort gibt es einen eigenen Stand für Cosplays. Ein begeisterter Helfer bei dem Event ist ihr 13-Jähriger Sohn. „Er sagt, welchen Charakter er darstellen möchte und wir anderen orientieren uns daran“, so die sichtlich stolze Mutter. Vergangenes Jahr war das Motto „Naruto“ eine weltweit erfolgreiche Mangareihe. Ein weiterer Unterstützer ihres Hobbys ist ihr Mann Dominik Cipriano. Dieser fotografiert fleißig die meisten der fertigen Cosplays seiner Frau. Dass es bei Cosplays um weit mehr geht, als sich „nur“ zu verkleiden, lässt sich schon aus dem Namen erschließen. So setzt sich dieser aus den englischen Wörtern „costume“ also „Kostüm“ und „play“, also „spielen“ zusammen. Und genau das ist es auch. „Es ist einfach ein sehr kreatives Hobby, bei dem man unfassbar viel lernt“, sagt Julia Cipriano abschließend über ihre bunte Leidenschaft.

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