Couch statt Rathaus: Florian Freund ist an Corona erkrankt
Die Vereidigung von Neu-Bundeskanzler Olaf Scholz verfolgte Augsburgs Rathaus-SPD-Chef Florian Freund vom heimischen Wohnzimmer aus. Der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten hatte nicht etwa frei genommen, um „seinen“ Kanzler die digitale Aufwartung zu machen – nein, er und seine gesamte Familie stecken in Corona-Quarantäne. Freund bestätigte gegenüber der SoPress: „Ich bin trotz zweifacher Impfung an Corona erkrankt“. Ausgerechnet eine Woche vor seiner geplanten Booster-Impfung erwischte es den dreifachen Familienvater.
„Angesteckt habe ich mich, soweit wir das wissen, bei einer meiner Töchter, die im Kindergarten Kontakt zu einer infizierten Person hatte“, versucht der SPDler die Infektionskette zu rekonstruieren. Bei seiner mittleren Tochter (5) war zunächst ein Selbsttest positiv, ein PCR-Test bestätigte die Covid19-Infektion. „Symptome hatte sie da noch keine. Außer Schnupfen“, so Freund.
Kurz darauf war auch der Selbsttest der Ältesten (7) positiv. Da sie Halsschmerzen hatte, ging es zum Kinderarzt. Der PCR-Test ist positiv und auch ihr Vater lässt sich auf Rat des Arztes testen. Dann steht fest, auch Florian Freund hat Corona. „Ich habe das am Anfang noch locker genommen, weil mir ja nichts fehlte“. Dann jedoch schlägt die Erkrankung zu „In der Nacht bekam ich den heftigsten Schüttelfrost, den ich jemals hatte. Am nächsten Tag kamen Kopf- und Gliederschmerzen dazu“.
Seine Frau und seine jüngste Tochter (3) gingen daraufhin – trotz negativer Selbsttests – ebenfalls zum PCR-Test. Ergebnis: jüngste Tochter negativ, Frau positiv. „Meine Frau und ich hatten – dank Impfschutz – keinen besonders schweren Verlauf. Aber Symptome wie bei einer starken Erkältung über Tage hinweg schlauchen ganz schön“, berichtet Freund aus dem Familien-Lazarett.
„Besonders betroffen gemacht hat mich, dass unsere beiden älteren Töchter ganz schön in den Seilen hingen“, die Jüngste hingegen zeigte keine Symptome. „Impfen konnten wir sie alle drei nicht, weil sie mit drei, fünf und sieben Jahren noch zu jung sind“, erklärt der SPD-Politiker. Nach der eigenen Erfahrung mit Corona möchte Freund einen Appell an alle „Unschlüssigen“ richten: „Allen die überlegen, ob sie überhaupt eine Impfung brauchen oder ob sie sich boostern lassen sollen, kann ich nur sagen, machen Sie es unbedingt. Und machen Sie es so schnell wie möglich“. Wenn Kinder oder ältere Menschen im Umfeld leben würden, wäre das bisher der einzige Weg, sich selbst und seine Lieben zu schützen. „Wenn ich meine Booster-Impfung zwei Wochen früher ausgemacht hätte, wäre ich womöglich um eine Erkrankung herumgekommen“, bedauert Freund den späten Termin.
Für seine politische Tätigkeit habe er aus den Wochen der Isolation die Bestätigung mitgenommen, dass Familien mit Kindern eine der am stärksten betroffenen Gruppen in der Pandemie seien. „Über zwei Wochen eingesperrt zu sein, gerade wenn es den Kindern dann langsam wieder besser geht – und einem selbst noch nicht ganz so gut – ist für die Eltern echt schwierig. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie das bei einem schwereren Verlauf ohne Impfung gehen soll“, so Freund. Für die Kinder sei es kaum auszuhalten, dass andere Schlitten fahren, Schneemänner bauen und draußen spielen, während sie drin sitzen müssten.
„Die Krankheit zu bekommen ist ätzend, auch wenn sie wie bei uns einen vergleichsweise milden Verlauf nimmt. Am schlimmsten ist es für mich als Familienvater aber, wie die Kinder darunter leiden. Unter den Symptomen, der Isolation und den möglichen Folgen der Infektion. Schützen Sie sich und andere. Lassen Sie sich impfen und boostern“, richtet Freund seine abschließenden Worte im Telefonat mit der SoPress noch einmal an alle Impf-Zögerer.