Jess Thorup, der Name des neuen FCA-Trainers, löste nicht nur bei so manchem Fan erst einmal Stirnrunzeln aus. Viel hatte man in Deutschland nicht unbedingt mitbekommen vom ehemaligen Trainer des KAA Gent, FC Midtjylland, KRC Genk und des FC Kopenhagen. Seit langem mit dessen Arbeit vertraut ist indes Heiner Schuhmann, der ehemalige Trainer des FC Augsburg und langjährige Scout in Diensten von Borussia Dortmund. „Natürlich sagt mir der Name etwas“, erzählt der 74-Jährige auf REPORTER-Anfrage. Die Arbeit Thorups verfolgte Schuhmann über viele Jahre für den BVB, konkret Gespräche über eine Anstellung bei den Dortmundern gab es jedoch nie, trotzdem hält er hohe Stücke auf den neuen sportlichen Verantwortlichen beim FCA. Deshalb haben wir fünf Gründe zusammengetragen, warum der Däne den FC Augsburg zurück zu alter Stärke führen könnte.

  1. Vertraue dem Experten:
    Heiner Schuhmann ist wahrlich ein Fußball-Experte. Zu seinen größten Entdeckungen zählt mitunter der Mann, der später mit 41 Toren in einer Bundesliga-Saison einen eigentlich unantastbaren Gerd Müller-Rekord brach, Robert Lewandowski. Wenn dieser also sagt „Ich halte Jess Thorup für eine gute Verpflichtung des FC Augsburg“, darf man Sportdirektor Marinko Jurendic schon einmal vorsorglich ein Lob aussprechen.
  2. Die Historie:
    Schlechter als Platz fünf schloss Jess Thorup noch keine volle Saison als Cheftrainer in seiner Karriere ab. Den Dauer-Abstiegskandidat FCA in ähnliche Höhen zu führen wie Gent oder Midtjylland dürfte zwar eine im Vergleich härtere Aufgabe darstellen. Arbeitet der Däne jedoch ähnlich erfolgreich wie bei seinen Stationen zuvor, sollte wenigstens der Abstieg in dieser Saison kein allzu großes Thema sein.
  3. Anpassungsfähigkeit:
    „Thorup verfügt über viel Erfahrung und wird sich schnell an die Bundesliga gewöhnen“, ist sich Schuhmann sicher. Nach seiner ersten Entlassung als Trainer in seiner Karriere überhaupt im Herbst 2022, hatte der 53-Jährige ein Jahr Zeit, seine Batterien wieder aufzuladen und sich weiterzubilden. Eine Woche verbrachte er zum Beispiel beim FC Brentford aus der Premier League. Außerdem besuchte er Yussuf Poulsen bei RB Leipzig und beobachtete auch Alexander Zorniger beim Zweitligisten Greuther Fürth. Da die Bundesliga in Dänemark sowieso eine hohe Aufmerksamkeit auf sich zieht, dürfte der Wechsel keine allzu große Hürde darstellen. Kein Problem darstellen wird auch die Sprache. Deutsch spricht Thorup seit seiner Zeit als Spieler beim FC Tirol und KFC Uerdingen praktisch fließend.
  4. Taktische Flexibilität:
    Diese spricht ihm nicht nur Schuhmann zu, auch Thorup selbst lässt sich das künftige Spielsystem mit dem FCA noch offen: „Ich bin nicht der Trainer, der sagt: Wir müssen so und so spielen. Ich werde erst mal den Kader ansehen, mit jedem Spieler sprechen und das Gefühl haben: Was passt am meisten zum Kader? Ich habe mit verschiedenen Systemen gespielt, bin flexibel.“ Beim FC Kopenhagen setzte er zumeist auf ein 4-2-3-1, in Midtjylland etablierte er ein flaches 3-4-3. Man darf also gespannt sein, wofür er sich beim FC Augsburg entscheidet. Maaßen setzte zuletzt vermehrt auf die Dreierkette, ohne Erfolg.
  5. Spielerentwicklung:
    „Die wichtigste Person für einen Verein ist der Cheftrainer. Da muss man sich sehr gut Gedanken machen, wer passt zum Verein“, sagte Sportdirektor Marinko Jurendic. Ein wichtiges Kriterium für einen Trainer des FC Augsburg ist die Entwicklung junger Spieler, gerade bei der Altersstruktur im aktuellen Kader, der zu den jüngsten der gesamten Liga zählt. Dass Thorup das kann, hat er mehrfach nachgewiesen. „Es geht immer ums Gewinnen, aber auch darum, die Spieler individuell weiterzuentwickeln“ weiß der neue Trainer genau, worauf es bei seinem neuen Club ankommt. Dabei scheut er sich auch nicht Kritik abzufangen und sich im nötigen Maße vor die Mannschaft zu stellen. „Ich bin vom Potenzial der Mannschaft überzeugt und möchte alle Spieler ins Boot holen, am Ende stehe ich aber ganz vorne und gebe die Richtung vor. Gemeinsam mit dem Staff wollen wir das Beste herausholen.“

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