Alles richtig gemacht! Spricht man vom sensationellen 6:0-Erfolg des FC Augsburg gegen Darmstadt, darf man dieses Urteil getrost der ganzen Mannschaft sowie dem Trainerteam ausstellen. Betrachtet man aber die gesamte Entwicklung der Rückrunde, darf man dieses Urteil (neben Ermedin Demirovic) speziell einem anderen Spieler ausstellen: Ruben Vargas.

Der Schweizer war in der vergangenen Transferperiode bereits kurz davor, den Verein zu verlassen. Der FCA und der AC Florenz hatten sich bereits auf eine Ablöse geeinigt, Ruben Vargas hatte es sich allerdings anders überlegt. Was war passiert? Während die Verhandlungen zwischen den Clubs liefen, stellte Jess Thorup das System um. Im Mittelfeld agiert man seit Jahreswechsel ohne Flügelspieler, dafür mit einer Raute. Dies beinhaltet auch die im Fußball einerseits beliebte, andererseits umstrittene Zehnerposition, für die der Däne Ruben Vargas einplante. Ein Glücksgriff, wie sich herausstellte. „Ich spiele sehr gerne auf dieser Position. Es ist etwas Neues, ich habe sehr viele Freiheiten, wenn wir den Ball haben“, erzählte der 25-Jährige vor einigen Wochen im Interview mit der AZ. Das führte zum Umdenken.

Vargas, der unbedingt im Sommer mit der Schweizer Nationalmannschaft an der EM in Deutschland teilnehmen möchte, bewertete seine Situation neu und kam zu dem Ergebnis, auf einen Wechsel im Winter zu verzichten, auch aufgrund der Risiken. „Wenn man zu einem neuen Verein wechselt, dann ist es überall so, dass man nicht weiß, ob man spielt. Im Winter ist so ein Transfer noch spezieller als im Sommer, weil es keine lange Vorbereitung gibt, in der du dich einleben kannst.“ Nach finalen Gesprächen mit den Eltern und seinem Berater schob er dem Wechsel also im letzten Moment einen Riegel vor.

Erfolg bei Ruben Vargas: Tor und Assist gegen Darmstadt

Bei seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 4:0 gegen Darmstadt konnte er sich für diese Entscheidung erstmals mit dem lang herbeigesehnten Tor belohnen. Seit dem ersten Spieltag, als er beim 4:4 gegen Gladbach ebenfalls das vierte Augsburger Tor beisteuerte, musste sich Vargas gedulden. In Darmstadt sammelte er gleich zwei Scorerpunkte. Neben seinem sehenswerten Tor bereitete er zudem das 2:0 von Fredrik Jensen vor, ein einfacher Chipball hebelte die komplette Lilien-Defensive aus und bereitete dem Finnen den Weg. Ähnlich gute Aktionen glückten Augsburgs Nummer 16 bereits in den vergangenen Wochen, allein auf die Anzeigetafel brachte er es damit nicht. Dabei zählt Ruben Vargas im Vergleich zu Mittelfeldspielern auf seiner Position zu den besten zehn Prozent, was erfolgreiche Dribblings, Balleroberungen im letzten Spielfelddrittel, Ballberührungen im gegnerischen Strafraum sowie Schüsse aufs Tor angeht.

Dass der Knoten beim quirligen Dribbelkünstler platzt, war also nur eine Frage der Zeit und könnte für den FCA im letzten Drittel zur Saison noch entscheiden werden, blickt man auf den Kampf um die europäischen Plätze. Lediglich vier Punkte liegt man aktuell hinter der TSG Hoffenheim auf Platz sieben und das anstehende Programm bietet mit Heidenheim, Wolfsburg, Köln und eben Hoffenheim derzeit mehr Chancen als Risiken.

KEINE AUSGABE MEHR VERPASSEN

Erfahren Sie als Erster, wenn unser neues Magazin veröffentlicht wird – exklusiv vor allen Anderen!