Wahlkampf-Endspurt mit Laschet, Wissler und Baerbock
Nein – es war kein Maxstraßenfest am vergangenen Montag, als sich weit mehr als 2000 Menschen zwischen St. Ulrich und Herkulesbrunnen trafen. Und es gab dort auch kein Konzert einer Musikgröße. Angelockt wurden die Masse von einem Politstar – Kanzler-Aspiratin Annalena Baerbock von den Grünen, die mit der bayerischen Spitzenkandidatin, Bundestagsvizepräsidentin und Direktbewerberin vor Ort, Claudia Roth, auftrat.
Wenn es nach der Zahl der Zuhörer*innen geht, hat das Powerfrauen-Duo den Wahlkampf am Lech eindeutig gewonnen. Den Weg zu Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet fanden am Freitagnachmittag „nur“ 600 Interessierte. Die mussten allerdings auch den Weg zum Gaskessel im Stadtteil Oberhausen auf sich nehmen.
Überhaupt hinkt natürlich auch hier jeder Vergleich, zumal die SPD ihren Frontmann und Vize-Kanzler Olaf Scholz, den ja allen Umfragen zufolge die Deutschen am liebsten als Merkel-Nachfolger sehen würden, nicht in der Fuggerstadt begrüßen konnte.
Von noch weiter links, nämlich von den Linken war dafür Spitzenkandidatin und Bundesvorsitzende Janine Wissler am Moritzplatz und sprach vor mehr als 300 Anhängern, nachdem sie der örtliche Direktbewerber, Stadtrat und Gesundheitsexperte Frederik Hintermayr begrüßt hatte. Mit dabei waren auch Bayerns Spitzenkandidatin Nicole Gohlke und Vize-Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Susanne Ferschl. „Nur Reiche können sich einen armen Staat leisten“, hieß es unter anderem.
Armin Laschet verwendet bei seinem Auftritt am Freitag einen Großteil seiner Redezeit damit, vor einem Linksruck zu warnen. Rot-Rot-Grün als Regierungsbündnis im Falle eines SPD-Wahlsieges wäre fatal. Sein Ziel sei es, mit wirtschaftlicher Stärke die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, also auch klimaneutral zu werden. Der Unions-Kanzlerkandidat zeigte sich auch schlagfertig als einige Aktivist*innen mit nacktem Oberkörper und dem Spruch „Armin Laschet, Klimakiller“ die Kundgebung kurzzeitig störten. Seine Reaktion: „Ziehen sie sich lieber was an, sonst erkälten sie sich noch.“ Laschet machte aber auch deutlich, dass es jedem erlaubt sein muss, das zu sagen, was er denkt. Auch Vorschriften zu Gendersternchen gingen zu weit. Augsburg Direktkandidat Volker Ullrich von der CSU lobte Laschets Standhaftigkeit. Das Gaswerksareal als Veranstaltungsort symbolisiere das, worum es der Union gehe – nämlich Tradition und Aufbruch zu verbinden.
Die CSU legte und legt jetzt in der heißen Wahlkampfphase noch nach, was prominente Politiker angeht. Am gestrigen Samstag war noch Alexander Dobrindt als bayerischen Spitzenbewerber zu Gast. Er will, wie es sagte, „dass wir Industrieland und auch Automobilland bleiben.“ Deutschland müsse auch als starker Standort der Luftfahrtindustrie bestehen. „Wir müssen uns immer technologisch weiterentwickeln und der Klimaschutz fordert von uns auch, dass genau diese Technologien und Branchen schneller vorankommen“, so Dobrindt.
Am Montag wird schließlich Jens Spahn als einer der derzeit sicherlich bekanntesten Politiker präsentieren. Aus Sicherheitsgründen kann er nicht (wie zunächst geplant) im Parkbiergarten auftreten, sondern kommt jetzt um 17.15 Uhr im Haus St. Ulrich mit Augsburgs Direktbewerber Volker Ullrich ins Gespräch.
Apropos Sicherheit. Die wurde auch beim eingangs geschilderten Baerbock-Besuch groß geschrieben – trotz des Ansturms der Zuschauer, unter denen sich auch, wie etwa Pfiffe zeigten, Grünen-Gegner befanden. Die 40-jährige Kanzlerkandidatin nahm es gelassen. Es gehöre zu einer Demokratie, dass man anderer Meinung sein darf. Ansonsten betonte Baerbock einmal mehr die Notwendigkeit, jetzt den Klimawandel zu stoppen und alles dafür zu tun, dass Deutschland klimaneutral wird. Der Bundesregierung aus Union und SPD warf sie eine schlechte Bilanz vor und meinte: „Unser Land kann so viel mehr…“