Er ist gerade einmal 23 Jahre alt und hat vor seiner Karriere in der Gastronomie im Straßenbau gearbeitet, sie (25) hat zuvor studiert und ist eigentlich Tätowiererin. Philipp Hilckmann und Elisabeth Terekhov sind das Festwirt-Paar, das unsere Lechhauser Kirchweih retten will, und zwar als Quereinsteiger.

Zugegeben, dieser Quereinstieg liegt bereits einige Zeit zurück und das Paar führt aktuell gemeinsam den Hubertushof in der nahen Firnhaberau. Dennoch Festwirt mit 23, das ist in diesem Metier tatsächlich blutjung. „Mir ist durchaus bewusst, dass man hier eher einen gestandenen 50-Jährigen erwartet“, bemerkt Hilckmann und ein breites Grinsen huscht über sein Gesicht. Doch seine Lebensgefährtin und er lassen absolut keinen Zweifel daran, dass sie die Aufgabe, der sie sich so kurzfristig verschrieben haben, sehr, sehr ernst nehmen. Gerade einmal zwei Monate hatten sie Zeit, sich auf die Herausforderungen eines Festzelt-Betriebs vorzubereiten.
Die Organisatoren der Kirchweih machen unterdessen keinen Hehl daraus, wie dankbar sie den beiden Newcomern sind. Auch Umberto Freiherr von Beck-Peccoz, der das Volksfest mit seiner Brauerei Kühbach mit Getränken versorgt (siehe auch Seite 6) ist voll des Lobes für das junge Paar: „Es ist schlicht beeindruckend, wie die beiden in Rekordzeit eine Bewerbung und schließlich ein Konzept aus dem Boden gestampft haben“. Wie berichtet, hatte der bekannte Gastronom Stefan „Bob“ Meitinger, der die Kirchweih im vergangenen Jahr erfolgreich als Festwirt begleitete, nach Unstimmigkeiten mit der Stadt die Flinte ins Korn geworfen. Händeringend wurde nach einem Nachfolger gesucht, aber die Bewerbungen waren dünn gesät. „Wir hatten in unserer Verzweiflung bereits überlegt, ob wir die Kirchweih selbst stemmen können oder es gleich ganz absagen müssen“, erklärt der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Lechhausen, Peter Fischer. Das Konzept sei mit heißer Nadel gestrickt und man bitte auch die Besucher der Kirchweih Nachsicht walten zu lassen, wenn das eine oder andere nicht auf Anhieb klappe.

Bob Ausstieg: Dieses Paar rückt nach


Manche Dinge laufen dann aber erstaunlicherweise deutlich unkomplizierter ab, wenn man mit der unbändigen Energie und dem Pragmatismus der Mittzwanzigjährigen zu Werke geht, so stand beispielsweise das Festzelt in sage und schreibe zwei Tagen. „Ich habe zehn Kumpels angerufen und dann haben wir das Zelt einfach in Rekordzeit aufgebaut“, berichtet Hilckmann. Unter professioneller Aufsicht versteht sich. Auch sonst kann sich das noch unerfahrene Festwirt-Paar auf die Unterstützung von allen Seiten verlassen. Umberto Freiherr von Beck-Peccoz: „Wir sind hier zwar eigentlich nur der Getränkelieferant aber natürlich stehen wir den beiden stets mit Rat und Tat zur Seite“. In Ordnung, dass der goldene Gerstensaft fließen kann, ist also geklärt, aber wie sieht es mit dem Essen aus? Der frischgebackene Festwirt erklärt: „Wir freuen uns, dass wir in Sachen Küche auf die Metzgerei Ottilinger bauen können, sie werden hier den Großteil der Aufgaben übernehmen“. Unterstützt werden sie dabei von Köchen aus dem Hubertushof, in dem ein Teil der kalten Speisen für das Fest auch vorbereitet wird.


Bei aller Vorfreude ist Phillipp Hilckmann und Elisabeth Terekhov der Vorbereitungs-Stress anzusehen. Wenn man mit den beiden über die bevorstehende Mammutaufgabe spricht, gibt es kaum einen Moment, in dem sich nicht das Handy bemerkbar macht und ein neues Problem meldet, das es zu lösen gilt. Doch können sich die beiden auch auf längere Sicht einen regulären Einsatz als Festwirte vorstellen? „Ja, sicherlich, grundsätzlich haben wir Interesse, aber jetzt schauen wir erst mal wie es läuft und dann entscheiden wir das gemeinsam“, gibt sich Hilckmann noch zurückhaltend und ist bereits wieder auf dem Sprung in Richtung Festplatz, denn dort wird die Anlieferung der Küche und der Bierzeltgarnituren erwartet.

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