Die Verletzungssorgen waren beim FC Augsburg zwar nach wie vor eklatant – weder Rafal Gikiewicz noch Fredrik Jensen waren rechtzeitig fit geworden – eine gute Nachricht gab es aber dennoch. Mergim Berisha hatte sich rechtzeitig von seinen Sprunggelenkproblemen erholt und stand prompt in der Startelf.
Die Augsburger begannen die ersten Minuten gewohnt offensiv, setzten die Leipziger früh in deren Hälfte unter Druck, während die Gäste versuchten, die Räume hinter den Augsburger Abwehrreihen zu bespielen. Beiden Teams gelang die Umsetzung eher mäßig, so dauerte es bis zur 27. Minute bis zur ersten echten Chance des Spiels. Emil Forsberg scheiterte frei vor Tomas Koubek, dem glänzend parierenden Augsburger Schlussmann. Die Partie nahm von nun an deutlich an Fahrt auf, bei einer Augsburger Flanke von links ging David Raum ungestüm in den Zweikampf, traf Ruben Vargas nur am Bein, die logische Konsequenz: Elfmeter. Diesen verwandelte Berisha eiskalt zur 1:0 Führung für den FCA (34.). Die Gäste bemühten sich um die schnelle Antwort, was den Augsburgern Räume zum Kontern bot und gleich die große Chance aufs 2:0. Berisha flankte von der rechten Außenbahn flach nach innen, wo Ermedin Demirovic an den Ball kam, aus kurzer Distanz reinrutschend den Ball jedoch links am Tor vorbei beförderte.
Iagos Gelb-Rot Aussetzer kostet FCA den Sieg
Deutlich besser klappte das Zusammenspiel der beiden dann zu Beginn der zweiten Hälfte: Berisha trat einen Eckball perfekt auf den Kopf von Demirovic, der aus kurzer Distanz die Führung für die Augsburger erhöhte (51.). Den Gästen fiel offensiv weiter wenig ein und der FCA legte nach einem weiteren Standard das mutmaßlich vorentscheidende 3:0 nach. Und wieder hieß der Vorlagengeber Berisha, das ganze Lob gebührte jedoch dem Torschützen Ruben Vargas, der die Hereingebe perfekt mitnahm und per Aufsetzer eiskalt wie sehenswert ins kurze Eck vollstreckte. Die Augsburger machten sich darauf aber selbst das Leben wieder schwer, Iago foulte bei einem Leipziger Konter zunächst den durchstartenden Xaver Schlager, der sich dann vor dem Brasilianer aufbaute und nach einem kleinen Schubser von Iago theatralisch zu Boden ging. Schiedsrichter Robert Schröder zeigte ihm dafür gleich zweifach Gelb, der FCA somit ab der 66. Minute in Unterzahl. Ging da noch mal was für die Sachsen? Marco Roses Elf ließ sich nicht lange bitten und verkürzte durch Silva in der 72. auf 1:3. RB spielte nun unaufhörlich aufs Augsburger Tor und verkürzte in der 88. Minute durch Christopher Nkunku per direktem Freistoß, eher nur wenige Sekunden später sogar noch das 3:3 fiel. Der FCA war wieder zu weit aufgerückt und lief in einen Konter, den am Ende Hugo Novoa nach Koubeks Parade zum späten Ausgleich verwandelte (90.).
Stefan Reuter: “Das darf uns nicht passieren.”
„Das darf uns nicht passieren“, brachte Stefan Reuter nach dem Spiel wohl den Gemütszustand jedes FCA-Fans auf den Punkt, sah aber trotzdem ein „überragendes Spiel“ der Augsburger bis zum 3:0. Über den Platzverweis wollte sich weder er noch Trainer Enrico Maaßen beschweren. „Da fehlte heute die nötige Cleverness“, brachte Maaßen den Spielverlauf nach dem Platzverweis auf den Punkt. Der FCA verpasste somit eine herausragende Chance, die drei Punkte zu Hause zu behalten und nach dem Pokal-Aus gegen den FC Bayern ein weiteres Ausrufezeichen an die Liga zu schicken. Am kommenden Samstag steht die Auswärtspartie beim stark strauchelnden VfB Stuttgart auf dem Plan. jok