So hatte sich Robin Krasniqi das vorgstellt. Seinen Comeback-Fight gegen Timur Nikarkhoev nach knapp 1,5 Jahren Pause gewann der 35-Jährige souverän durch TKO. Mehreren harten Kombinationen in Runde fünf waren letzten Endes zu viel für den Herausforderer, der verletzungsbedingt nicht mehr zur sechsten Runde antrat.
In den Vorkämpfen des Abends setzten sich jeweils die favorisierten Gegner aus der blauen Ecke durch, wobei kein Kampf über die volle Distanz ging. Unter anderem gewann der Pöttmeser Boxer Isuf Kelmendi, der seit vier Jahren im RK Boxing Gym von Robin Krasniqi trainiert, seinen ersten Profi-Kampf gegen Lasha Kaputadze. Auch James Kraft, der im Generationskampf gegen Felix Sturm antrat, wurde seiner Favoritenrolle gegen Vaclav Tojacek gerecht und gewann durch K.o. in der dritten Runde.
Shefat Isufi verteidigt WBF-Gürtel äußerst knapp
Im ersten Hauptkampf trat Shefat Isufi, der WBF Weltmeister im Halbschwergewicht an, um seinen Gürtel gegen Herausforderer Hernan David Perez zu verteidigen. Boxrec listet Isufi in Deutschland derzeit auf Rang zwei der Halbschwergewichtsboxer hinter dem umstrittenen Krasniqi-Bezwinger Dominic Bösel. Von Beginn an entwickelte sich ein intensiver Fight, den der Weltmeister dominierte, ohne jedoch viele klare Treffer zu landen. Immer wieder lockte Isufi Perez und ließ die Deckung unten, doch der Argentinier konterte mit gut platzierten Jabs. In der fünften Runde zog sich Isufi einen Cut unter seinem linken Auge zu, den Perez weiter bearbeitete. Der Südamerikaner, auch genannt “El Picante”, erwies sich als überaus unangenehmer Gegner für den Serben, der in der siebten Runde wieder etwas mehr investierte, um den offenen Kampf auf seine Seite zu ziehen. Weiterhin schenkten sich beide Boxer kaum etwas, auch wenn in den letzten Runden Isufi spürbar pumpte, während sein Gegner weiterhin leichtfüßig durch den Ring tänzelte. Dieser wähnte sich nach Ende der 12. Runde auch als Sieger sprang auf die Seile und jubelte. Zwei der drei Ringrichter sahen es jedoch anders und bestätigten Isuf Kelmendi als WBF Weltmeister nach Split Decision. Dieser bedankte sich beim furiosen Publikum im Audi Dome, sah seine eigene Leistung aber kritisch und versprach sich für den nächsten Kampf sich zu verbessern.
Robin Krasniqi feiert furioses Comeback
Das Highlight des Abends wartete aber noch auf die zahlreich erschienenen Boxfans. Die Rückkehr des Ex-Weltmeisters Robin Krasniqi, der sich gegen Timur Nikarkhoev wieder für einen WM-Kampf empfehlen wollte. Die Strategie, die er dafür mit seinem neuen Trainer und ehemaligen Gegner Jürgen Brähmer erarbeitet hatte, war es, den Gegner nicht zu nah rankommen zu lassen und selbst mit Kombinationen gefährlich zu werden. Nach einer abwartenden ersten Runde setzte der Wahlaugsburger die ersten Akzente, brachte Nikarkhoev mit einer starken Linken ins Wanken und versenkte darauf auch die Rechte. Doch der Russe ließ sich nicht leicht beeindrucken und konterte seinerseits mit schnellen Kombinationen. Zunehmend spielte der erfahrene Wahlaugsburger seine Erfahrung aus, ging konsequent nach vorne und versuchte immer wieder mit der starken Rechten Wirkungstreffer bei seinem Gegenüber zu setzen. Ende der fünften Runde platzierte Krasniqi mehrere Kombinationen in Folge im Gesicht von Nikarkhoev, der ganz schön ins Straucheln geriet, sich aber noch in die Pause rettete. Dort kam der Ringarzt hinzu und der Russe gab verletzungsbedingt auf – Sieg für Krasniqi nach TKO. Die Halle tobte. „Von Herzen vielen Dank an alle“, bedankte sich Krasniqi bei seinen Fans. „Es ist unglaublich, nach eineinhalb Jahren wieder zurückzukommen“, freute sich Krasniqi und widmete den Sieg auch seiner Familie und seinem im letzten Jahr zur Welt gekommenen Sohn.