13 Jahre bei den Augsburger Panthern, über 500 Einsätze, dazu Rekordtorschütze. Was T.J. Trevelyan in seiner Zeit bei den Augsburger Panthern geleistet hat, ist schlicht beeindruckend. Daher wundert es auch nicht, dass der Kanadier ein absoluter Fanliebling ist. Im Interview mit dem Augsburg Journal sprach der Stürmer über seinen Rekord, die Identifikation mit dem Verein und vieles mehr.

Augsburg Journal: Wie war es für Sie, mit dem Tor gegen München den Rekord von Duanne Moeser einzustellen?

T.J. Trevelyan: Das war ein gutes Gefühl, klar. Es ist einfach eine Ehre, wenn dein Name in einem Atemzug mit einer Legende wie Duanne genannt wird. Ich kenn ihn jetzt seit 13 Jahren, er war und ist für mich ein großer Einfluss und hat mich immer unterstützt.

AJ: Man hat gesehen, Sie waren emotional sehr ergriffen, als die Fans Sie gefeiert haben, was ging Ihnen durch den Kopf?

Trevelyan: Daran habe ich in dem Moment gar nicht wirklich gedacht. Ich war so fokussiert auf das Spiel, gerade weil wir ja in einer schwierigen Situation sind, mit dem Kampf gegen den Abstieg habe ich das erst nach dem Spiel so richtig realisiert.

AJ: Was hat Ihnen Duanne Moeser nach dem Spiel gesagt?

Trevelyan: Er hat mich umarmt und mich beglückwünscht. Die Stimmung war allgemein sehr gut, da wir das Spiel gegen München gewonnen hatten, vielleicht wäre es anders gewesen, wenn wir verloren hätten.

T. J. Trevelyan: So eng war es noch nie

AJ: Es ist eine kuriose Saison bislang, fünf Teams kämpfen gleichzeitig um den letzten Playoff-Platz sowie gegen den Abstieg, haben Sie so etwas schon einmal erlebt?

Trevelyan: Ich glaube, so eng war es noch nie. Letztes Jahr war es ganz anders, da gab es zwei Abstiegsplätze und wir wussten schon relativ früh, dass wir da nicht mehr rauskommen. Diese Saison ist es mental etwas zehrend. Denn im Vergleich zur letzten Spielzeit spielen wir viel besser, aber stehen in der Tabelle ähnlich da. Das zeigt auf der einen Seite, wie stark die Liga ist, wie viel man investieren muss, um Spiele zu gewinnen, auf der anderen Seite aber auch, dass wir in den letzten Spielen konstanter werden müssen.

AJ: Was fehlt dem Team, um mal eine Siegesserie zu starten? Bislang gab es nie mehr als zwei Siege am Stück.

„Es kommt auf viele Kleinigkeiten an“

Trevelyan: Das ist eine gute Frage. Es kommt viel auf die Kleinigkeiten an. Es gibt immer wieder kleine, kritische Momente, in denen wir Fehler machen oder die gegen uns laufen, die uns den Stecker ziehen. Wir müssen mehr Konstanz in unsere Leistungen bekommen.

AJ: Was hat man vor den Spielen im Hinterkopf, die Angst vor dem Abstieg oder das Hoffen auf die Playoffs?

Trevelyan: Es ist eine knifflige Situation, man geht in jedes Spiel rein mit dem Willen zu gewinnen, gewinnen zu müssen. Man denkt ehrlich gesagt an beides, sowohl die Chance auf die Playoffs als auch der Druck gegen den Abstieg zu spielen, schwingt mit. Aber wir haben es bislang ganz gut hinbekommen, uns nur auf das kommende Spiel zu fokussieren und nicht zu viel zu grübeln. Man muss einfach versuchen, im Moment zu leben.

AJ: Wie gelingt es Ihnen, mit 39 noch so fit zu sein?

Trevelyan: Mit der Zeit entwickelt man ein gutes Gefühl dafür, was der Körper braucht, lernt dazu und achtet mehr auf seinen Schlaf und die Ernährung. Manchmal ist, was die Belastung angeht, weniger auch mehr, aber das wichtigste ist es ein gutes Mindset zu behalten, nach dem Motto „hey ich spiele Eishockey, das Leben könnte viel schlimmer sein.“

„Ich fühle mich noch wie 30. Ich will auf jeden Fall noch weiterspielen“

AJ: Mit über 500 absolvierten Spielen in der DEL, wie viel haben Sie noch im Tank?

Trevelyan: Das weiß ich noch nicht, ich fühle mich großartig, noch wie mit 30. Ich will auf jeden Fall noch weiterspielen.

AJ: Wie sieht das Ihre Familie? Sie haben drei Kinder, wünschen sie sich manchmal mehr Zeit mit ihrem Vater?

Trevelyan: Als Eishockey Spieler ist man viel zu Hause, meine Frau unterstützt mich, wo es nur geht, spricht flüssiges Deutsch, die Kinder auch. Ihnen gefällt der Lebensstil hier sehr.

AJ: Ist es eine Option, über ihre Karriere hinaus in Augsburg zu bleiben?

Trevelyan: Ja, auf jeden Fall, wir haben sogar ein Haus in Täfertingen gekauft, die Kinder sind hier in der Schule sehr gut integriert, daher gibt es keinen Grund über etwas anderes nachzudenken.

AJ: In Augsburg sind Sie ein absoluter Publikumsliebling, was bedeutet Ihnen das?

Trevelyan: Das ist eine Ehre für mich. Das ist über die Jahre immer mehr so gekommen. Ich glaube, wenn man so lange hier ist, ist das ein Stück weit normal. Jeder, der so lange im Club ist, wird automatisch von den Fans sehr geschätzt. Aber klar, wir haben Glück gehabt, so lange in dieser großartigen Stadt bleiben zu dürfen. Die Fans sind so leidenschaftlich, was das Team und den Support angeht. Solange sie spüren, dass man sich anstrengt und alles gibt, unterstützen sie dich, ganz egal was passiert. Es ist ehrlich gesagt ein Segen, vor ihnen zu spielen. Ich habe den größten Respekt für sie und einige unvergessliche Momente erlebt, die mir sehr viel bedeuten.

AJ: Nach der letzten Saison haben Sie gesagt „So kann ich nicht aufhören“. Wie war das für Sie und was ist dieses Jahr anders?

Trevelyan: Es war einfach eine katastrophale Saison. Wir haben das Motto „Pure Emotion“, davon war nichts zu sehen. Das hat sich zum Glück dieses Jahr geändert. Es gab viele Wechsel bei den Spielern, die Coaching-Philosophie ist etwas anders und der Wille alles zu geben ist zurück. Trotzdem sind wir in einer ähnlichen Situation wie letztes Jahr, was komisch ist, weil wir deutlich besser spielen als vergangene Saison. Wir müssen einfach einen Weg finden, mal mehr als zwei Spiele hintereinander zu gewinnen, dann ist noch alles möglich.

AJ: Ihr ehemaliger Kapitän Brady Lamb hatte sich sogar das Rathaus tätowieren lassen, ist das für Sie auch eine Option?

Trevelyan: Nein, ich habe gar keine Tattoos, ich mag keine Nadeln, ich gehe nicht mal gern zum Zahnarzt (lacht).

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