Schafft es der FC Augsburg in dieser Saison tatsächlich nach Europa? Um ein mögliches Ja zu dieser Frage weiter im Raum zu halten benötigte der FCA gegen Union Berlin nach der Niederlage gegen Hoffenheim dringend den nächsten Dreier.
In dieser Mission baute Jess Thorup auf beinahe dieselbe Elf wie in der Vorwoche. Und das nicht wie sonst aus einer Position der Stärke heraus, sondern weiter aufgrund von Verletzungssorgen. Nach wie vor standen Iago, Kevin Mbabu, Fredrik Jensen und auch Kristijan Jakic nicht zur Verfügung. Letztgenannten ersetzte Tim Breithaupt in der Startelf.
Zähe erste Hälfte von beiden Teams
Zwar kehrte der FC Augsburg zurück zum altbewährten System mit Viererkette und Mittelfeldraute. Den Offensivdrang aus den vorigen Wochen ließ man wie schon gegen Hoffenheim aber in den ersten 30 Minuten beinahe komplett vermissen. Nur selten fanden die Gastgeber den Weg vor das Tor. Wenn es mal etwas gefährlicher wurde, dann zumeist nach Standards oder Flanken. Die Gäste hingegen spielten über weite Strecken ebenfalls nicht die Sterne vom Himmel, aber durchaus gefälliger mit mehr Zug zum Tor. Folgerichtig bot sich Benedict Hollerbach in der 12. Minute die erste gute Gelegenheit des Spiels, doch Finn Dahmen passte auf und kam vor dem Berliner an den Ball. Auch in er Filge blieben die Unioner die aktivere Mannschaft und erarbeiteten sich in der 27. Minute die nächste Chance. Mikkel Kaufmann setzte sich über links durch, gab flach in die Mitte, wo der heran rauschende Felix Uduokhai den Ball gerade noch soweit berührte, dass der heran sprintende Alex Kral die Kugel nicht mehr richtig traf und am Tor vorbei setzte. Bis zur Halbzeit passierte dann nicht mehr viel. Insgesamt war es eine überaus zähe erste Hälfte, dominiert von den beiden solide stehenden Defensivreihen.
FC Augsburg startet perfekt in Halbzeit 2
Die ersten 15 Minuten nach der Pause zählen zu den stärksten der Mannschaft seit der Amtsübernahme von Jess Thorup und auch gegen Berlin übernahmen die Gastgeber sofort das Kommando, spielten nun zielstrebiger nach vorne. Die Führung für den FCA in der 48. Minute hatte dann aber nur bedingt etwas mit dem größeren Elan zu tun, sondern vielmehr mit einem krassen Fehler von Diogo Leite in der Defensive der Unioner. Frei nach dem Motto, dem Spiel würde ein Tor guttun, spielte der Verteidiger ohne Not einen Querpass auf Höhe des eigenen Sechzehners, blieb dabei etwas im Rasen hängen und der Ball landete so direkt bei Phillip Tietz. Dieser nahm das Geschenk dankend an, hatte nur noch Frederik Rönnow vor sich und versenkte den Ball problemlos zum 1:0 im Tor. Der Treffer sorgte nicht nur für gute Laune bei den FCA-Fans, sondern belebte auch spürbar das Geschehen auf dem Rasen. Sowohl Union Berlin als auch der FCA erhöhten nun ihre Offensivbemühungen. Die spielerischen Vorteile blieben in dieser Hälfte aber weiter beim Thorup-Team, das durch Vargas (59.) und Gouweleeuw (64.) zu weiteren Möglichkeiten kam.
In der 73. Minute wechselte Thorup das System, brachte Patric Pfeiffer und Sven Michel für Arne Engels und Phillip Tietz, ließ seine Mannen fortan in einer Fünferkette verteidigen. Ein Schachzug, der gegen Hoffenheim in den ersten 20 Minuten zu zwei Gegentoren führte, doch Ex-Kapitän Jeffrey Gouweleeuw merkte vor dem Spiel nicht zu Unrecht an, die Mannschaft müsse in der Lage sein, mehrere Systeme ohne großen Leistungsabfall spielen zu können. Gegen ähnlich ausgerichtete Berliner sollte sich die Umstellung auszahlen. Defensiv weiter stabil, präsentierte man sich fortan vor allem bei Kontern gefährlich und legte nach eben so einem das Tor zum 2:0 in der 82. Minute nach. Demirovic spielte Michel zunächst per feinem Außenristpass an, der Stürmer spielte direkt zurück auf Arne, der einen Union Verteidiger auf sich zog und dann wieder das Auge hatte für Michel, der völlig frei vor Rönnow auftauchte und den Ball rechts oben in die Maschen dreschte. Der Treffer zählte zunächst aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht, der VAR griff jedoch ein und korrigierte den Fehler des Linienrichters – das 2:0 hatte Bestand. In der Folge warfen die Eisernen noch einmal alles nach vorne, doch das Augsburger Bollwerk hielt dicht und somit den fünften Sieg im neunten Bundesliga-Aufeinandertreffen der beiden Clubs fest. Übrigens, das dritte Spiel ohne Gegentor für die Fuggerstädter in dieser Saison.
Durch den 2:0-Sieg gegen Lieblingsgegner Union Berlin verkürzte der FC Augsburg den Rückstand auf Platz 6 zumindest vorübergehend auf drei Punkte und behält damit weiter alle Chancen auf einen Einzug ins Europäische Geschäft, für den möglicherweise sogar Platz 8 genügen könnte.
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