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Sonntag, 12. Mai 2024

Der Picasso unter den Affen: Augsburger Schimpanse malt mit Künstlerin Anja Güthoff

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Affenstark: Die Augsburger Künstlerin Anja Güthoff (58) zeichnet nicht nur Affen, sie kritzeln auch gemeinsam. Vom 15. März bis 16. Juni sind Arbeiten aus dieser Beziehung zu den Schimpansen im Augsburger Zoo im Café und im Liebertzimmer des Schaezlerpalais zu sehen. „Zeitlang“ heißt sie. Wir haben uns mit der Künstlerin vorab getroffen. Was sie so faszinierend an den Schimpansen findet? „Weil man so nah an ihnen dran ist“, sagt Güthoff. „Ein Prozent ist es, was unser Genmaterial unterscheidet.“

Angefangen hat alles, als Güthoff die Elefanten im Zoo für ihr Diplom zeichnen wollte. Coco (heute 35) habe an seine Gehege-Scheibe geklopft, wollte, dass sie für ihn sichtbar auf Papier zeichne. Am Anfang habe Coco Güthoff nur zugeschaut. „Dann hab ich gemerkt, Coco ist da speziell interessiert“, erinnert sich Güthoff. Dann hat das Zoopersonal ihm Kohle mitgebracht, Coco begann zu kritzeln: „Der hat das von Anfang an toll gemacht. Der beherrscht das Format“, schwärmt die Künstlerin.

Seit über 20 Jahren „kritzeln“ Anja Güthoff und Coco schon zusammen

Seit über 20 Jahren „kritzeln“ Güthoff und Coco, dann auch die anderen Schimpansen Akemo und Niki, schon gemeinsam, kennen sich also. „Wenn sie gute Laune haben, werde ich aufgefordert, direkt loszulegen.“ Nie unter einer Stunde. Die Tiere geben der Künstlerin Bewegungen vor oder malen selbst. Alles basiere absolut auf Freiwilligkeit. Ohne Zuschauer, denn die stören. Güthoff durfte aber auf die Glasscheibe malen, die Mensch und Schimpanse trennt.

Der kreative „Schimpansen-Opa“ Coco kritzelt leidenschaftlich Kunstwerke in seinem Gehege im Augsburger Zoo. Foto: Anja Güthoff/VG Bildkunst

Das „kindische Geplapper“, wie sie die Kritzeleien nennt, sei für beide Seiten beruhigend. Aber keine Kunst im eigentlichen Sinne, sondern Kommunikation. „Mir geht es mit der Ausstellung darum zu zeigen, wie lange so eine Aufmerksamkeit dauern kann und dass es möglich ist, sich über die Glasscheibe nahe zu kommen.“ Die Schimpansen könnten sofort erkennen, ob Güthoff ernsthaft kritzle – wie Menschen auch.

In der Ausstellung auch zu sehen: Zeichnungen der Schimpansen und Bilder, in denen Güthoff eine affenähnliche Menschenfigur ins menschliche Leben bugsiert.

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