Großer Umbruch im Sommer, kleinere Anpassungen im Winter. So könnte man die Transferbilanz des FC Augsburg, was diese Saison betrifft, beschreiben. Mit Mergim Berisha und Cedric Zesiger hat man sich punktuell verstärkt, u.a. Ruben Vargas und Masaya Okugawa verließen den Verein. Hier eine Übersicht mit Einordnung.
Transferbilanz FC Augsburg: Zugänge
Cedric Zesiger: Das Debakel in Kiel machte eine Sache deutlich: Die Innenverteidigung ist beim FCA unterbesetzt. Seitdem Jess Thorup auf ein System mit drei Innenverteidigern umgestellt hatte, wurde es bei Verletzungen oder Sperren regelmäßig eng, bis in Kiel sogar Dimitrios Giannoulis dort aushelfen musste, was gründlich schieflief. Rückrundenaufsteiger Noahkai Banks blieb da übrigens noch auf der Bank. Durch die Leihe mit Kaufoption von Zesiger schaffte man sich hier kompetente Abhilfe. Direkt nach seiner Verpflichtung stand der 26-Jährige bei den beiden 2:0-Erfolgen gegen Union Berlin und Werder Bremen in der Startelf und machte seine Sache ordentlich. Das gilt auch für seinen Einsatz auf der linken Außenverteidigerposition am vergangenen Wochenende gegen Mainz 05. Insgesamt lässt sich festhalten: Überbesetzt ist der FCA in der Abwehr zwar nicht, dennoch ist man jetzt deutlich breiter und qualitativ besser aufgestellt als noch in der Hinrunde. Prognose: Ob der FCA die Kaufoption zieht, hängt neben der Spielzeit auch davon ab, wie sich die anderen Verteidiger beim FC Augsburg entwickeln, angefangen beim folgenden Zugang.
Chrislain Matsima: Der nächste Felix Uduokhai? Matsima kam im Sommer per Leihe von der AS Monaco und sprang beim FC Augsburg relativ schnell in die Startelf. Da man für den 22-Jährigen über eine Kaufoption verfügte, war das Ziehen dieser nach der Hinrunde nur der nächste logische Schritt aus FCA-Sicht. Als Kapitän der französischen U21-Nationalmannschaft ist er es gewohnt, Verantwortung zu übernehmen. Als aggressiver Verteidiger mit starken Zweikampfqualitäten überzeugte Matsima praktisch sofort und ist mittlerweile nicht mehr aus der Startelf wegzudenken. Prognose: Geht seine Entwicklung so weiter, könnten bereits im Sommer die ersten lukrativen Angebote für den Franzosen eintrudeln.
Mergim Berisha: Der verlorene Sohn kehrt zurück. Mergim Berisha entwickelte sich nach seinem ersten Wechsel zum FCA zum absoluten Leistungsträger und Deutschen Nationalspieler. Seitdem ist aber viel passiert. Kurzfassung: Wechsel nach Hoffenheim, Kreuzbandriss, Auseinandersetzungen mit Trainern, Versetzung in die U23. Findet er in Augsburg zurück zu alter Stärke? Für beide Parteien gilt es diese Frage mit Ja zu beantworten, vor allem für Berisha selbst, der bei wenigen Einsätzen und Tore wohl vorerst kaum noch eine Zukunft in einer europäischen Top5-Liga hätte. Bis dato ist noch keine Beurteilung und keine Prognose möglich. Berrisha verletzte sich in der ersten Trainingswoche direkt am Oberschenkel, auf seine Rückkehr auf den Platz müssen sich alle Beteiligten noch gedulden. Nicht der erhoffte Start.
Kevin Nana Motowilczuk: Der 17-jährige Junioren-Nationalspieler wechselt vom SV Babelsberg 03 zum FC Augsburg und soll über die U23 an die Profis herangeführt werden. Ein spannendes Sturmtalent, dessen Profi-Durchbruch noch bevorsteht.
Abgänge
Ruben Vargas: Neben Ermedin Demirovic der prominenteste Abgang des FC Augsburg in den vergangenen Jahren. Dass Vargas überhaupt so lange in Augsburg spielte, liegt an den Formschwankungen des Schweizer Nationalspielers. In 161 Pflichtspielen steuerte er 23 Tore und 19 Assists bei – keine schlechten, aber auch keine überragenden Statistiken. Trotzdem galt Vargas, dank seiner guten Technik und Geschwindigkeit in Augsburg als einer der Publikumslieblinge. Hat durch seinen Wechsel zum FC Sevilla nun endlich den nächsten Karriereschritt gemacht und traf am letzten Wochenende sogar gegen den FC Barcelona zum zwischenzeitlichen 1:1 (Endstand 1:4).
Tim Breithaupt: Dass man beim FC Augsburg lieber auf Zerstörer-, als Ballverteilerqualitäten im defensiven Mittelfeld setzt zeigte die feste Verpflichtung von Kristijan Jakic deutlich. Durch diese sank auch der Stellenwert von Breithaupt im Team, dem der nachhaltige Durchbruch in der Bundesliga bis dato noch nicht gelungen ist. Bestritt in dieser Saison 3 Pflichtspiele, gab dabei eine Torvorlage. Soll nun bei Kaiserslautern zu alter Stärke zurückfinden, um dann in der kommenden Spielzeit eventuell eine größere Rolle beim FCA zu spielen.
Maximilian Bauer: Wechselte genau wie Breithaupt auf Leihbasis nach Kaiserslautern, wo er seitdem gesetzt ist und schon als tragende Säule der Dreierkette fungiert. Überzeugte bei den Siegen gegen Münster und Hertha BSC. Beim FCA kam er in dieser Spielzeit zwar auf solide 12 Einsätze. Durch die Neuverpflichtung von Zesiger und dem Durchbruch von Banks sind die Chancen auf mehr Spielzeit aber rapide gesunken.
Masaya Okugawa: Sein Wechsel stellte sich schnell als Missverständnis heraus. Brachte es auch aufgrund vieler Verletzungen in seiner Zeit beim FCA nur auf 2 Bundesliga-Einsätze, zuletzt lief er in der U23 auf. Im Winter kehrte der 28-Jährige in sein Heimatland zurück und spielt dort für den Erstligisten Kyoto Sanga.
Patric Pfeiffer & Irvin Cardona waren beide bereits verliehen, wechselten im Winter aber ihren Leihort. Während Cardona zu St. Etienne zurückkehrt, geht es für Pfeiffer in der 2. Bundesliga beim 1. FC Magdeburg weiter.
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