Mehr als bewährt hat sich der Rettungshubschrauber Christoph 40 des ADAC auf dem Dach des Universitätsklinikums Augsburg, da seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 2014 sehr vielen Menschen mit schweren oder gar lebensbedrohlichen Erkrankungen und Verletzungen schnell und sicher geholfen werden konnte, betont Dr. Markus Wehler, Direktor der Zentralen Notaufnahme des Uniklinikums Augsburg (UKA). Fast viermal jeden Tag, das ganze Jahr hinweg, insgesamt 1358 Mal: So oft ist der Rettungshubschrauber nach einer Mitteilung des Automobilclubs ADAC zu Einsatzflügen vom Dach des Augsburger Uniklinikums gestartet. Gut für die Betreiber: Seit dem Jahr 2015 gibt es laut Wehler keinerlei Beschwerden mehr über Christoph 40, „die uns in der zentralen Notaufnahme zugetragen wurden“.

In Augsburg wurde vor der Installation von Christoph 40 – nicht nur wegen des Lärm-Problems – kontrovers diskutiert, ob der Hubschrauber direkt am/auf dem Krankenhaus stehen soll – wo er sowieso mit den meisten Patienten hin müsse – oder ob er besser irgendwo im Umland steht, wo die Motorradfahrer crashen oder die Waldarbeiter verunglücken. Hierzu vertritt Dr. Wehler eine klare Meinung: „Ein Standort auf dem Land wäre dem jetzigen auf dem Dach des Universitätsklinikums keineswegs vorzuziehen und auch nicht sinnvoll.“ Zum einen müsse eine Landeplattform am Uniklinikum bestehen bleiben, damit Rettungshubschrauber dort landen könnten. Als Maximalversorger der Region werde das UKA täglich von verschiedenen Hubschraubern mit akut erkrankten oder verletzten Patienten angeflogen. Von dort geht es mit dem Verletzten auf kürzestem Weg mit dem Fahrstuhl in den sogenannten Schockraum, wo der Patient erstversorgt wird. Zudem kümmere sich die Crew des Rettungshubschraubers nicht nur um Mountainbiker, Motorradfahrer und Waldarbeiter, sondern um jede Patientin und jeden Patienten. Dazu gehörten auch die Schlaganfälle und Herzinfarkte.

Der Heli wird beim Neubau des Klinikums berücksichtigt

Zusätzliche Fähigkeiten wie das Zubringen spezialisierter Teams, Wehler nennt Geburtshelfer, Kinderärzte, Herzchirurgen, seien nur zu erbringen, wenn der Hubschrauber diese rasch vom Uniklinikum zum Einsatzort – auch in andere Kliniken – transportieren könne. „Ein weiterer relevanter Punkt ist die Besetzung des Rettungshubschraubers mit erfahrenen und spezialisierten Notärzten, die in der Region nur das Uniklinikum in ausreichender Zahl vorhalten kann. Die Landeplattform an zentraler Stelle auf dem Dach des UKA hat sich bestens bewährt.“

Von daher ist für den Leiter der Notaufnahme auch mit Blick in die Zukunft eines neugebauten Klinikums klar: „Obwohl die Planungen für den Neubau noch nicht so weit sind, dass man über bauliche Details schon reden könnte, kann man aber mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass auch die Landeplattform für den Rettungshubschrauber beim Neubau wieder berücksichtigt werden wird.“

Jeder zweite Flug zu einem Unfallopfer

Laut ADAC-Pressemitteilung war 2024 fast jeder zweite der exakt 1358 Flüge nötig geworden, um einem Unfallopfer im Straßenverkehr, auf der Baustelle, dem Sportplatz zu helfen. Zwar sei die Zahl der Einsätze gegenüber 2023 um 13 Prozent gesunken, dennoch spielt der Augsburger Hubschrauber „Christoph 40“ laut ADAC-Mitteilung eine wichtige Rolle im Rettungswesen in Südbayern.

„Die Hubschraubercrews haben die notfallmedizinische Versorgung der Menschen 2024 uneingeschränkt sicherstellen können. Egal, ob bei Tag oder Nacht, im Gebirge oder auf See oder im Katastrophenfall – die Bevölkerung kann sich auch in Zukunft auf unsere schnelle Hilfe aus der Luft verlassen“, betonte Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung bei der Vorlage der Zahlen. Als Gründe für den Rückgang der Einsätze sieht die ADAC Luftrettung neben normalen Einsatzschwankungen und wetterbedingten Flugausfällen die erweiterten Befugnisse für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter sowie den zunehmenden Einsatz von Telenotärztinnen und Telenotärzten. Die Zahl der Fälle, in denen ein Notarzt vor Ort erforderlich ist, habe sich dadurch verringert. Um die Notfallversorgung insgesamt zu verbessern, habe die ADAC Luftrettung inzwischen eine eigene ADAC Telenotarzt GmbH gegründet.

Ergänzend verdeutlicht Anselm Brieger, Sprecher der Augsburger Feuerwehr: Zusätzlich zu den 1358 Einsätzen von Christoph 40 habe es seitens der Integrierten Leitstelle bei der Augsburger Feuerwehr weitere 320 Rettungsdienst-Aufträge an andere Hubschrauber gegeben. Mehrheitlich seien dies die benachbarten ADAC-Helikopter aus Ulm, Dinkelsbühl oder München gewesen, daneben auch der Flieger der Deutschen Luftrettung (DRF).

So oft flog Christoph 40 in andere Bundesländer

Auf der anderen Seite zeigt die Statistik deutlich, dass der Augsburger Hubschrauber in seiner Heimat gut ausgelastet ist. Ganze 13 Einsätze führten den Heli in andere Bundesländer, deren elf nach Baden-Württemberg, je einer nach Rheinland-Pfalz und nach Sachsen. Ins benachbarte Ausland war Christoph 40 nie unterwegs.

Die meisten Einsatzorte lagen auch 2024 wieder in Bayern. Insgesamt flogen die Helikopter der Luftrettung im vergangenen Jahr 12.015 Einsätze im Freistaat. Im Vorjahr waren es noch 12.998 Alarmierungen.

Einsatzgrund Nummer 1 waren mit 31 Prozent Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Arbeits-, Schul- und Verkehrsunfälle. Dahinter folgen mit 26 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. In 13 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter aus der Luft neurologische Notfälle wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei sieben Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache. Unter den Patienten waren mit 59 Prozent mehr Männer. Bei fast jedem zehnten Patienten handelte es sich um Kinder oder Jugendliche.

Eigentlich gibt es auf dem Dach des Uniklinikums drei Plätz für Hubschrauber, damit der Flugbetrieb ohne Probleme abgewickelt werden kann.

Ihre Stärke spielen Rettungshubschrauber wie Christoph 40 über weitere Entfernungen aus, sie können aber – wie auf dem Foto gezeigt – auch innerorts wie in Gersthofen landen.

Lesen Sie auch: Arno Schwalie: „Ich habe dieser Stadt viel zu verdanken!“

KEINE AUSGABE MEHR VERPASSEN

Erfahren Sie als Erster, wenn unser neues Magazin veröffentlicht wird – exklusiv vor allen Anderen!