Fast hätte der FCA den Klassenerhalt doch noch verspielt, zumindest gab er sich alle Mühe dazu. Diesen Eindruck konnte man zumindest gewinnen, schaute man dem FCA bei seinem kläglichen Auftritt gegen Gladbach zu. Am Ende steht der Augsburger Club aber zum zwölften Mal in Folge über dem Strich.


Wir haben zehn Punkte aufgeschrieben, die es zu verbessern gilt, damit das auch in der kommenden Saison so bleibt.

  1. Auswärtsbilanz:
    Festung WWK-Arena gut und schön. Fast hätte die schwache Auswärtsbilanz dem FC Augsburg am Ende noch das Genick gebrochen. Gerade in der Rückrunde präsentierten sich die Fuggerstädter in der Fremde komplett harmlos und gewannen auswärts kein einziges Spiel. Für die kommende Saison: Öfter so auftreten, als wäre es ein Heimspiel.
  2. Abgezocktheit:
    Keine Mannschaft verspielte nach eigener Führung noch so viele Punkte wie der FCA. 23 waren es an der Zahl. Besonders heraus stachen die verspielten Siege gegen RB Leipzig nach 3:0-Führung, in Wolfsburg, wo man ein 2:0 verspielte und gegen Schalke, als man in Unterzahl bis in die Nachspielzeit die Führung verwaltete, dann aber noch einen Elfmeter herschenkte. Stattdessen: Knappe Führungen einfach mal runterspielen. Zur Not den Ball fünf Minuten an der gegnerischen Eckfahne halten.
  3. Gelbe Karten:
    Sage und schreibe 92 Gelbe Karten sammelte der FCA in der abgelaufenen Saison. Mit Abstand Ligahöchstwert. Auch wenn man auf die vergangenen Jahre blickt, ein absoluter Höchstwert. Für den Rekord hat es jedoch nicht ganz gereicht. Den hält Energie Cottbus mit 99 Verwarnungen in der Saison 2001/02. Wir wünschen uns: in Zukunft weniger Holzhackerfußball und emotionale Wutausbrüche bei jeder Schiedsrichterentscheidung, dafür mehr spielerische Weitsicht und Feingefühl.
  4. Verletzungen:
    Kaum ein Verein war in dieser Saison so sehr von Verletzungen gebeutelt wie der FC Augsburg – ein nicht unwesentlicher Grund in dem langen und zähen Kampf um den Klassenerhalt. Mit am längsten fehlte André Hahn, der mit einem Knorpelschaden im Knie seit dem achten Spieltag kein Spiel mehr bestreiten konnte. Wie auch Reece Oxford, der aufgrund unterschiedlicher Probleme gerade einmal drei Einsätze verbuchen konnte. Weitere Problemkinder: Niklas Dorsch (11 Einsätze), Iago (22), Gikiewicz (23) sowie allen voran Tobias Strobl, der bereits seit eineinhalb Jahren mit einem Kreuzbandriss ausfällt und seine Karriere nun beendete.
  5. Individuelle Fehler:
    Da hilft auch die beste Taktik nichts, wenn die Umsetzung auf dem Spielfeld an einfachen individuellen Fehlern scheitert. Dabei kommt unter anderem das 1:3 in Mainz in den Sinn, als innerhalb von 3 Minuten zwei kuriose Fehlerketten das Spiel zugunsten der Nullfünfer entschieden. Leider kein Einzelfall. Was helfen würde: weniger Personalrochaden in der Abwehr, Fehlerminimierung durch Konstanz.
  6. Passquote:
    72,8 Prozent. Mit diesem Wert steht der FCA abgeschlagen als Tabellenletzter der Bundesliga da. Dieser Wert ist nicht nur der schwächste aller Bundesligisten, auch im Vergleich mit den eigenen Leistungen der vergangenen Saisons gibt man kein gutes Bild ab. Dass dies allein allerdings nur ein bedingter Gradmesser für Qualität ist, sieht man nicht zuletzt am Beispiel Union Berlin, die sich für die Champions League qualifizierten, aber lediglich eine Passquote von 77,6 Prozent (Platz 13) aufweisen.
  7. Ballbesitz:
    Auch hier stehen die Augsburger im Ligavergleich überhaupt nicht gut da – 44 Prozent. Nur der Tabellenletzte Hertha BSC steht mit 43 Prozent im Schnitt noch schlechter da. Warum sich nicht am Beispiel Union orientieren und mit 45 Prozent auf die internationalen Plätze mauern?
  8. Offensive:
    Das Runde muss ins Eckige. Doch nur wer aufs Tor schießt, kann dieses treffen. Für diese Sätze sind nicht nur Unsummen für das Phrasenschwein, sondern auch die Offensivbemühungen des FC Augsburg fällig. Nur Werder Bremen (357) schoss weniger aufs Tor als Rot-Grün-Weiß, die das Gehäuse lediglich 359-mal anvisierten. Davon abgesehen wirkte das Offensivspiel der Augsburger oft behäbig und ideenlos, vor allem gegen tiefstehende Gegner. Manchmal ist mehr einfach mehr.
  9. Trainerbank:
    Der Bundesliga-Novize Enrico Maaßen machte seine Sache alles in allem ordentlich, erfüllte die Mindestanforderung. Oft wagte er Neues, nicht alles klappte, wie die Aufstellung für den letzten Spieltag, die die Fans bereits vor Anpfiff schlimmeres befürchten ließ. Ein größerer Fokus auf die spielerische Entwicklung wäre schön.
  10. Neue Leitfigur:
    Augsburgs Nummer Eins, Rafal Gikiewicz, wird nicht nur sportlich, sondern vor allem mit seiner Art als Emotional Leader eine Lücke hinterlassen. Momente wie die Provokationen und der gehaltene Elfmeter gegen Bremen sowie emotionale Interviews nach den Spielen haben ihm einen Platz als FCA-Ikone gesichert. Da hineinzuwachsen könnte zum Beispiel eine Aufgabe für Niklas Dorsch sein, der dafür alle Anlagen mitbringt.

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