Das Budapester Puppenmuseum live heißt: Eine aufwendig inszenierte Licht- und Nebelshow, eine Choreo und Charaktere mit Geschichte. Die Band, ein „Konglomerat suchender Seelen für Suchende“, erklärt es Sänger U. Albin Konrady im AJ-Interview poetisch, entzieht sich gängigen Genres: weder Gothic noch Rock, Heavy Metal, Schlager. Zwischen Theaterrock, Gothic-Elementen, Grusel, Kitsch, Frivolität, Offenheit erschaffen sie ein Bühnenerlebnis, das Erinnerungen an die Ästhetik der 70er-Jahre à la Alice Cooper oder Rocky Horror Picture Show wachruft – ohne sie zu kopieren.
Und ohne Kunstblut: Schocken wollen sie nicht. Sondern unterhalten, ihrem Publikum ein gutes Gefühl und die Möglichkeit geben, das auszuleben, was man sich manchmal nicht traue.
Die Songs entstehen gemeinsam. Seit über zehn Jahren stehen sie überregional auf der Bühne, Fans kommen bis aus Japan und China. Kennengelernt und gefunden hat sich das BPM in Augsburg.
In ihren Live-Shows erzählen sie eine fortlaufende Geschichte von verlorenen Figuren, die sich auf der Bühne finden – dramaturgisch erzählt als sogenannte „Interludien“. Dahinter stecken echte Menschen, die sich bewusst dem Backstage-Blick entziehen.
Das Budapester Puppenmuseum tritt nur in Kostümen auf
Wie der Moritaten-Sänger „U. Albin Konradi“ tauchen sie deshalb nie mit ihrem bürgerlichen Namen oder ohne Outfit auf – zum Schutz der Geschichte haben sie sogar ihre privaten Facebook-Profile gelöscht. Die Verwandlung dauert mit Helfern wie Maskenbildnern mehrere Stunden.
Schrecken, Romantik, Sehnsucht: Jeder Gast soll sich in einem Charakter, einer Stimmung, einem Lied wiederfinden. Der Name verweist auf Budapests historische Puppenbautradition und soll Bezüge zu Historismus, Grusel und Romantik herstellen, so Albin Konrady. Politische Bezüge? Bitte nicht.
Sie richten sich an ein breites Publikum – von Open-Air-Konzerten mit Kindern bis zu späteren Abendshows mit frivolen Zwischentönen. Beim Theater schließt sich der Kreis zu den Shows: Es sei es eine Ehre, so Rolf Spechtmeister, beim Theaterviertelfest spielen zu können. Konrady ergänzt, sie unterstützen somit gern den Um- und Aufbau des Staatstheaters.
Gerade arbeitet die Band am dritten Album und führt Gespräche mit Produzenten, um die Qualität weiter zu steigern. Bisher lief alles in Eigenregie.
Termine, Termine! Nicht nur‘s Theaterviertelfest
BPM-Auftritte sind rar und bewusst kuratiert. Der übernächste Gig: Halloween (31. Oktober) im Münchner Substanz Club. Augsburger Fans können auf dem Theaterviertelfest das gekürzte Spektakel im Freien erleben – unter dem Vorbehalt: Es muss dunkel sein, deshalb geht es am Samstag, 31. Mai erst um 22 Uhr auf der Viertel-Bühne los.
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