Augsburgs Maximilianstraße – Prachtmeile, Poserzone, seit 1. Mai versuchsweise eingerichtete Fußgängerzone. Zumindest letzteres ist jetzt erstmal Geschichte. Das Verwaltungsgericht gab zwei Anliegern recht, die mit einem Eilantrag gegen den Versuch zwischen Merkur- und Herkulesbrunnen vorgingen. Bis zum 18. August muss die Stadt laut Verwaltungsgericht die angebrachten Verkehrszeichen der Fußgängerzone entfernen. Manche Händler freut’s.

Juwelier Robert Rehm: „Wir brauchen die Fußgängerzone nicht“

Die Zeichen stehen also auf: Bitte wenden. Also fast: Juwelier Robert Rehm und seine Frau Ulrike standen hinter dem Eilantrag. Wirklich zum Jubeln ist dem Anlieger trotz der Entscheidung zu seinen Gunsten nicht zumute: „Es ist nicht so, dass wir sagen, wir sind die großen Gewinner. Uns geht’s um die Sache“, sagt er im Gespräch mit dem Augsburg Journal REPORTER. Ihm ginge es vor allem um den Einzelhandel in der Stadt Augsburg. „Wir brauchen diese Fußgängerzone nicht. Die Wirtschaft wird geschwächt, und sie bringt nichts für den Umweltschutz. Das war eine rein ideologische Entscheidung“, sagt der Geschäftsmann. Anders als in München, wo die Fußgängerzone von Parkhäusern und Seitenstraßen flankiert werde, seien in Augsburg die Grundvoraussetzungen nicht gegeben. Sein Fazit: „Wir hätten auch verlieren können, das wäre auch okay gewesen. Wir schauen, wie es weitergeht. Aber schlecht finde ich die Reaktion der Stadt Augsburg, die von fehlendem Mut spricht. Meint sie den Mut zum fehlenden Realismus?“

Händler in der Maximilianstraße mit gemischter Resonanz

Ein paar Meter weiter steht Sarah Rehm in ihrer Sommacal Eismanufaktur. Von ihren Kunden habe sie noch wenig Feedback bekommen. Sie selbst sei froh, dass die Maximilianstraße keine Fußgängerzone bleibt: „Es ist einfach keine Fußgängerzone. Dazu kommt, dass während des Versuchs trotzdem Busse und Straßenbahnen, die Baustellenautos für die Karolinenstraße sowie Taxen und Polizeiautos umhergefahren sind.“ Für die Geschäftsfrau gibt es auch noch einen Grund, sich über das Ende des Versuchs zu freuen: „Wir haben es am Umsatz gemerkt. Gerade an bewölkten Tagen wie heute merkt man’s: Die Menschen, die auf dem Weg zum Auto schnell ein Eis mitnehmen, fehlen dann. Und an extrem heißen Tagen läuft man extrem ungern hier durch, weil sich die Maximilianstraße sehr aufheizt durch den Beton.“
Für Theodor Gandenheimer, Managing Director des Hotel Maximilian’s, ändere sich hingegen fast nichts: „Wie viele Augsburger bin ich überrascht, dass das Projekt so schnell ein juristisches Ende gefunden hat. Für unser Restaurant und Hotel war es kein großer Unterschied“, sagte er dem Augsburg Journal REPORTER. Denn seine Gäste durften auch während des Versuchs mit dem Auto oder Taxi zum Hotel fahren. Der einzige merkliche Unterschied: Die Auto-Poser waren weg.

Lesen Sie auch: Ablauf & Highlights: Worauf sich Besucher beim Plärrer in Augsburg freuen können

KEINE AUSGABE MEHR VERPASSEN

Erfahren Sie als Erster, wenn unser neues Magazin veröffentlicht wird – exklusiv vor allen Anderen!