Mit einem Kapitel aus einem Kinderbuch endet für die Drittklässler der Löweneck-Grundschule eine zusätzliche Sportstunde, da sie Teil eines deutschlandweit einzigartigen Projekts sind: „Ballschule trifft Lese-Insel“. Die Kooperation des FC Augsburg mit der Stadtbücherei und dem Verein „Freunde der Stadtbücherei“ bringt Bewegung und Bildung in Einklang. Für diese Idee erhielt der Club den Sepp-Herberger-Award 2025 in der Kategorie „Schule und Verein“.

Das Konzept ist einfach. In Tandems lesen die Kinder zwischen den Ferien gemeinsam ein Buch. Präsentieren sie es am Ende der Einheit, winkt ein Stempel. Wer fünf davon sammelt, erhält ein personalisiertes FCA-Trikot und zwei Freikarten. Das spornt an und wird gut angenommen. „Die Idee der Lese-Inseln ist die Lesekompetenz zu stärken und den Kindern Ruheräume zu geben“, sagt Kurt Idrizovic, Sprecher der Freunde der Stadtbücherei. Und noch etwas sei entscheidend: „Lesekompetenz hat auch ganz entscheidend mit Demokratie-Entwicklung zu tun.“

Die Wirkung ist tatsächlich spürbar: Lesemotivation steigt, Kinder präsentieren selbstbewusst ihre Lektüre, die Lese-Inseln gewinnen neue Relevanz im Schulalltag. „Wir nutzen unseren Hebel, um junge Menschen für Themen zu begeistern, für die sie sonst wenig Zugang haben“, erklärt Felix Jäckle vom FC Augsburg. Besonders für Jungen, die zu Hause selten Lesevorbilder haben, machen die FCA-Trainer in Sportklamotten den Unterschied.

Die Idee der Lese-Insel entstand aus einer jahrelangen Zusammenarbeit

Entstanden ist die Idee aus einer jahrelangen Zusammenarbeit. Schon seit 2010 werden Lese-Inseln an Augsburger Schulen aufgebaut, inzwischen gibt es 13 davon. 2023 startete das Konzept der Ballschule des FCA, mittlerweile existiert an einigen Schulen beides im Verbund. Der Fokus liegt dabei auf dem Stadtteil Oberhausen, wo soziale Herausforderungen besonders groß sind. Hier soll das Projekt weiterwachsen: „Wir sind optimistisch, dass wir in den nächsten Jahren weitere Schulen einbinden können“, sagt Jäckle.

Für Schulamtsleiterin Claudia Genswürger ist das Projekt mehr als ein Glücksfall: „Es werden zwei essenzielle schulische Aspekte kombiniert: Lesen und Bewegung. Die Schüler bewegen sich heute immer weniger, deshalb ist die Ballschule ein Glücksgriff. Diese Verbindung ist für uns grandios.“

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