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Freitag, 13. Dezember 2024

Plant-for-the-Planet: Von einem Eisbären zu Millionen Bäumen

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Die Tante hatte sicher im Traum nicht daran gedacht, was sie mit diesem Plüschtier bei ihrem Neffen auslösen würde. Doch der knuffige Eisbär war für den fünfjährigen Felix Finkbeiner mehr als ein Kuschelkamerad: „Er war mein absoluter Liebling. Deswegen entging mir auch als kleiner Junge nicht die Diskussion um die Bedrohung der Eisbären durch die Klimakrise“, erinnert sich der heute 27-jährige Doktorand der Umweltwissenschaften.

Die Begeisterung fürs Klima war jedenfalls gesät bei dem Jungen, der damals auch viel Zeit in Augsburg verbrachte – bei den einen Großeltern in Hochzoll, bei den anderen in Haunstetten. Seine Mama Karolin entstammt der früheren Textildynastie Martini, die unter anderem als Namensgeberin des Martini-Parks im modernen Textilviertel nach wie vor höchst präsent ist. Sein Vater Frithjof, ehemals erfolgreicher Bauunternehmer, engagiert sich selbst schon seit Jahrzehnten ausschließlich für „eine bessere Welt“.

Seinen kindlichen „Karriere-Durchbruch“ erlebte Felix jedoch im Alter von neun Jahren am Starnberger See, als er nach einem Schulreferat zum Lieblingsthema Klimakrise vor seiner Schule den ersten Baum seiner Idee „Plant-for-the-Planet“ pflanzte. „Damals hätte ich natürlich nie daran gedacht, wie groß die ganze Geschichte mal wird“, so das „Wunderkind“-Pendant zu Greta Thunberg, das seinerseits bereits mit 13 Jahren vor der UN sprechen durfte. Der „Stern“ brachte damals ein Portrait über ihn, in dem er den Jungen „Symbol einer neuen Generation“ nannte.

Plant-for-the-Planet wird von der ganzen Familie unterstützt

Je größer die Idee wurde, unterstützt von der ganzen Familie inklusive der Schwestern Franziska (28) und Flurina (25), umso professioneller musste die Umsetzung für ein solch global wachsendes Projekt laufen. Der Augsburger Rechtsanwalt Bernhard Hannemann fungiert inzwischen als Vorstand; Patentanwalts-Kollege Bertram Rapp engagiert sich ebenfalls regelmäßig für die gute Sache. Schließlich gibt es in dieser internationalen Dimension nicht nur viele Rechtsfragen, sondern auch ein öffentliches Interesse an Transparenz. Frühere Vorwürfe diesbezüglich konnten die Macher erfolgreich ausräumen, wenn Felix auch zugibt: „Die Vorwürfe haben mich damals hart getroffen, aber zum Glück konnten wir die wesentlichen Punkte ausräumen. Inzwischen haben wir unsere Hausaufgaben gemacht.“

Die „Idee eines Baumes“ wächst und gedeiht nämlich in die verschiedensten Richtungen, um die sich weltweit rund 150 Mitarbeiter an elf Länderstandorten wie Tschechien, Spanien, Ghana, Brasilien oder Mexiko kümmern. „Gemeinsam mit Institutionen, die wir unterstützen, werden wir bald den 100.000.000 (= hundertmillionsten!) Baum pflanzen“, freut sich Felix, der selbst viel für sein Projekt unterwegs ist. Zuletzt war er ein halbes Jahr „live“ bei Baumpflanzungen in Mexiko dabei: „Auch wenn das Leben dort einfach ist, bin ich sehr gerne persönlich vor Ort. Es ist schön zu sehen, wie unser Engagement wirkt. Allein in Mexiko konnten wir in den letzten elf Jahren über 24 Millionen Bäume wiederherstellen!“

Allerdings hat der Umweltwissenschaftler auch erkannt, dass es weniger um einzelne Bäume, als vielmehr um die Rekonstruktion kompletter Waldökosysteme geht. Deswegen hat „Plant-for-the-Planet“ inzwischen zwei weitere wichtige Standbeine: Empowerment (Stärkung) von Kindern und Jugendlichen als Botschafter für Klimagerechtigkeit – in inzwischen 76 Ländern. Und technologische Tools wie Apps zur Feuer-Frühwarnung oder für die Untersuchung von Biodiversität oder die Entwicklung bestimmter Bäume.

So sehr sich Felix auch Klimarettung auf die Fahne geschrieben, so wenig Verständnis hat er für die sogenannten Klimakleber. „Während ich die Aktionen von Fridays for Future feiere, empfinde ich die Klimakleber als verzweifelten Aktionismus. Nur mit einem breiten Konsens kann man etwas erreichen“, so der Globetrotter im Zeichen der guten Sache.

Sollte er irgendwann nicht mehr soviel unterwegs sein, könnte er sich als dauerhaften Standort durchaus eine Alternative zum aktuellen Uffing am Starnberger See, auch Hauptsitz von Plant-for-the-Planet, vorstellen. Felix: „An Augsburg habe ich nur gute Erinnerungen und die Stadt gefällt mir richtig gut.“ Wobei „Niederlassen“ aktuell nicht zu den vorherrschenden Themen in seinem Leben gehört. Jetzt geht’s erstmal nach Kolumbien, zur Biodiversitätskonferenz.

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