Aktuell ist es noch ein Blick in die Glaskugel“, sagt Andreas Gärtner, Bezirksgeschäftsführer des Handelsverband Bayern e.V. Die Rede ist von der Zukunft von Karstadt Augsburg. Oder besser gesagt, die der Immobilie, in welcher sich das Kaufhaus befindet.

Das Thema Karstadt ist in aller Munde: Was passiert mit dem – immerhin bereits seit 46 Jahren bestehenden – Warenhaus in der Augsburger Innenstadt? Schon länger ist der Handelskonzern Galeria Karstadt angeschlagen. Verschiedene Standorte werden geschlossen, unzählige Mitarbeiter verlieren ihren Job. Seit vergangenem Samstag ist bekannt, dass sich auch der Karstadt Augsburg seine Türen für immer schließen soll. „Wir sind gelinde gesagt schockiert über die geplante Schließung der Karstadt-Filiale in Augsburg. Nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist dies ein großes Desaster, auch für unseren Einzelhandelsstandort wäre die Schließung ein herber Verlust“, äußert sich CSU-Fraktionsvorsitzender Leo Dietz in einer Pressemitteilung. Und auch Peter Rauscher, Fraktionsvorsitzender der Grünen zeigt sich schockiert: „Die Nachricht von der bevorstehenden Schließung der Karstadt-Filiale in Augsburg, ist eine Schreckensnachricht für unsere Innenstadt, vor allem aber auch für die Beschäftigten bei Karstadt“. Aber ist die vermeintliche Karstadt-Schließung nun zwangsmäßig ein Verlust für den Einzelhandel in der Innenstadt, oder vielleicht auch eine Chance für Neues?

Karstadt Augsburg: Handelsverbands-Chef Andreas Gärtner spekuliert über die Zukunft des Traditions-Kaufhauses

„Die Immobilie ist nicht ganz einfach zu vermieten, aber durch die Lage doch sehr begehrt. Augsburg ist ein attraktiver Standort für den Handel“, weiß Andreas Gärtner. Natürlich bleibe laut Gärtner nach wie vor die Hoffnung, dass die Schließung des Karstadt Augsburg doch noch abgewendet werden könne, jedoch sei die Chance sehr gering. Zwar gab der Eigentümer der Immobilie an, bereit für weitere Gespräche mit Karstadt zu stehen, eine Einigung konnte jedoch nicht getroffen werden. Einen Lehrstand der Immobilie sieht Gärtner allerdings trotzdem nicht. „Ich kann mir durchaus vorstellen, dass vor allem das Erdgeschoss und das erste Stockwerk ziemlich nahtlos von einem neuen Mieter übernommen werden“, spekuliert Gärtner. „Das ist auf jeden Fall eine hochwertige Textilfläche.“ Was mit den oberen Etagen passieren könnte, steht für ihn jedoch noch in den Sternen. „Es ist heutzutage schwierig, solch eine große Fläche an nur einen Mieter zu vergeben“, erklärt er. Das liege unter anderem natürlich auch am Online-Handel. In der heutigen Zeit benötige man derart viel Platz nicht mehr im Einzelhandel, weil ein großer Teil des Verkaufs über Online-Plattformen vonstattengehe. „Wir haben immer weniger Betreiber, die so große Verkaufsflächen decken.“

Was also zukünftig in der Bürgermeister-Fischer-Straße passieren wird, ist unklar. „Ich hoffe, dass ein grundsätzliches Konzept für die Immobilie schon mal vorliegt“, sagt Gärtner „Es kommt einfach auf den Eigentümer der Immobilie und darauf an, was er in eine Umgestaltung investieren möchte. Ich könnte mir auch Wohnfläche vorstellen“. Ein Mehrwert für die Innenstadt sei laut Gärtner der Lebensmittelhandel im unteren Stockwerk. Dieser habe sich über die Jahre hinweg bewährt und sei eine gute Lösung für die Fläche gewesen. Ob das Konzept so auch nach einer Karstadt-Schließung weitergeführt werde, kann Gärtner jedoch nicht sicher sagen. Auch dies komme auf etwaige Pläne des Eigentümers an.

Es bleibt abzuwarten, was die Zukunft für die Groß-Immobilie bereithält. Eine Wende in der Schließung von Karstadt Augsburg ist jedoch aktuell nicht in Aussicht.

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