In ganz Deutschland schließen Warenhäuser von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK). Insgesamt 47 Filialen des zum zweiten Mal in drei Jahren insolventen Kaufhaus-Konzerns werden dichtgemacht. Etwa 4.000 Arbeitsplätze gehen verloren. Nicht betroffen ist die Augsburger Karstadt-Filiale in der Bürgermeister-Fischer-Straße mit etwa 100 Mitarbeitern. Dass Karstadt in Augsburg eine weitere Schließungsrunde überlebt, hat das Kaufhaus auch der Augsburger Immobilienfirma Solidas zu verdanken.

Solidas hatte die Karstadt-Immobilie nach der ersten Insolvenz 2020 aus dem Mutterkonzern erworben. Karstadt wurde Mieter in der ehemals eigenen Immobilie in der Augsburger City. Doch das damalige Zukunftskonzept von Galeria Karstadt Kaufhof funktionierte nicht. Ende 2022 ging der Konzern wieder pleite.

Erneut schauten sich Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz und die GKK-Bosse die Rentabilität jeder einzelnen der verbliebenen 129 deutschen Filialen an. Eine Richtgröße ist der Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche. Wie in anderen Standorten begannen auch in Augsburg die Verhandlungen mit den Vermietern. Und da kam Solidas-Prokurist Daniel Utz ins Spiel.

Der Immobilien-Manager entwickelte nach Informationen des Augsburg Journal REPORTERS mit den GKK-Verantwortlichen das Konzept einer verkleinerten Filiale, die dann die Chance hat, pro Quadratmeter einen höheren Umsatz zu erzielen. Solidas nahm den vierten Stock (Galeria-Restaurant) und Teile des Erdgeschosses (Büroartikel/Schreibwaren) aus der 17.500 Quadratmeter großen Mietfläche.

Die Mietsumme reduzierte sich für Karstadt um eine mittlere sechsstellige Summe. Das passte für den GKK-Insolvenzverwalter. Wie andere Filialen soll Karstadt in Augsburg künftig die Nachhaltigkeit und Regionalität im Handel stärker pointieren. Ob das für eine sichere Zukunft reicht?

Solidas muss jedenfalls jetzt umbauen und neue Mieter für die zurückgenommenen Flächen suchen. Durch den Mietverzicht reihen sich die Augsburger in die Riege derer ein, die der GKK überhaupt noch eine Zukunftschance ermöglichen. Am Montag stimmte die Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan des Kaufhauskonzerns zu. GKK ist vorerst gerettet. Erneut werden mehr als eine Milliarde Euro Schulden erlassen.

Lesen Sie auch: Das irre Augsburger Uniklinik-Projekt: Teurer als Hamburger Elphi und Berliner Stadtschloss

KEINE AUSGABE MEHR VERPASSEN

Erfahren Sie als Erster, wenn unser neues Magazin veröffentlicht wird – exklusiv vor allen Anderen!