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Gastrokritik: Die zünftige Berghütte Augsburg

Die absolut unabhängige Gastrokritik: Die Berghütte in Augsburg uner Obhut von Walter Schaller

Eigentlich hatten wir uns ja wirklich schon darauf gefreut, frühzeitig einen ersten Biergarten-Testbesuch präsentieren zu können. Ein sonniger Tag, ein feines Spargelgericht…man wird ja mal träumen dürfen. Das kalte und verregnete Frühjahr machte uns aber einen Strich durch die Rechnung. So kam es uns in den Sinn, mal wieder eine altbekannte Gastro-Location aufzusuchen, die früher mal richtigen Kult-Charakter hatte: Die Berghütte – ehemals auch „Casanova“ unter der Leitung von „Auswanderer“ Mauro Ficotto – war ja mal ein echter In-Treff bei Italien- und Weinliebhabern. Danach drückte Filip Knezovic dem kleinen Lokal unter dem neuen Namen „Berghütte“ einen ganz eigenen, südtirolerisch angehauchten Stempel auf.

Seit Juli 2019 liegt die kleine Küche nun schon in der Obhut von Walter Schaller – vielen noch bekannt als Gastronom der „Wiener Neustadt“ in der Blücherstraße oder in „Schaller’s Hochablass-Gaststätte“, die vor der Kanu-WM 2022 abgerissen wurde. Gemeinsam mit Stefanie Schaller setzte das Vater-Tochter-Gespann also eine denkwürdige Tradition fort.


Ambiente ★ ★ ★
An der zünftig-griabigen Hüttenatmosphäre hat sich abgesehen von ein paar kosmetischen Renovierungsarbeiten eigentlich nichts geändert. Der Retro-Charme wirkt etwas aus der Zeit gefallen, weckt aber auch schöne Erinnerungen an viele launige „Hüttenabende“. Manchmal ist es eben auch ganz schön, wenn sich nicht alles verändert.


Essen ★ ★ ★ ★
Aus der Salatkarte wählten wir als Vorspeise einen fein angemachten Salatteller mit angwärmtem Schafskäse (€ 14,90) den wir uns – ohne Aufpreis! – auf zwei Tellern servieren ließen. Frisch, tolles Dressing – und eigentlich mit dem dazu gereichten Knoblauchbrot selbst für zwei Personen üppig portioniert! Nochmal eins drauf setzte die Küche dann beim klassischen Zwiebelrostbraten von der Lende (21,50€). Tolle Fleischqualität, auf den Punkt medium gegart; dazu Röstzwiebeln in einer perfekten Konsistenz (garantiert nicht aus dem Eimer) und eine Portion leckere Kässpatzen auf einem Extrateller, die mengenmäßig wiederum überdimensioniert war. Viel wichtiger aber: geschmacklich war der Wirtshausklassiker top – der verwendete Bergkäse wunderbar aromatisch. Super zart gelungen auch die Champignonschweinelendchen (17,50€) mit Spätzle und Kroketten. Letztere waren vermutlich ein Convenience-Produkt – insgesamt aber dürfte das Preis-Leistungsverhältnis seinesgleichen suchen. Schade nur, dass der obligatorische Kaiserschmarrn danach flach fallen musste; den hätten wir aber beim besten Willen nicht mehr geschafft. Unser Fazit: für den großen Hunger zwischendurch absolut empfehlenswert!


Trinken ★ ★ ★
Die Weinauswahl war ja in der Berghütte mal ein Markenzeichen. Hier wurden – aus welchen Gründen auch immer – doch einige Abstriche gemacht. Der Lugana DOC La Sogara – das Glas 0,2l zu 7,50€ – als feiner Vertreter des Dauerbrenners aus dem Veneto überzeugte durchaus. Zu den Bieren der Paulaner-Brauerei in der Berghütte mag man stehen wie man will, das kann sich ja kein Pächter dieser Location aussuchen… .


Service ★ ★ ★
Die Service-Urlaubsvertretung für Stefanie Schaller machte ihre Sache engagiert, flink und zuvorkommend. In der kleinen, aber verwinkelten Location den Überblick auch am Tresen zu behalten, ist vermutlich gar nicht so einfach – dies gelang ihr aber trotz „voller Hütte“ ohne erkennbare Stressituationen.


Fazit: Schön, mal wieder hier gewesen zu sein – einziger Wermutstropfen: man munkelt, dass sich Walter Schaller zum Jahreswechsel nach einer neuen Gastronomie umsehen will. Wer also in den Genuss seiner Schmankerlküche kommen will, sollte sich beeilen… .

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