Staatsintendant Andre Bücker inszeniert mit „Fidelio“ in Augsburg Beethovens einzige Oper, mit Publikumsliebling Sally du Randt in der Hauptrolle

Vor der Generalprobe schrieb Staatsintendant André Bücker noch auf Facebook: „Es ist eine besondere Arbeit, auch wegen der neuen Textfassung und der zentralen Beteiligung von Patrick Rupar aus dem Schauspielensemble. Und wegen des starken Solistenensembles mit Sally du Randt im Zentrum.“ Fidelio sei laut Staatstheater Augsburg „inzwischen schon selbst zu einem Mythos geworden: Als Inbegriff der „Freiheitsoper“, die gesellschaftliche Grundfragen von Freiheit und Menschenrechten aufwirft, Menschenliebe und Humanismus beschwört.“
Inhaltlich geht es um die junge Leonore. Sie macht sich, als Fidelio verkleidet, auf die Suche nach ihrem Ehemann. Der wurde aus politischen Gründen inhaftiert. Sie befreit ihn aus dem Kerker.

Bücker will in der Inszenierung „die Struktur des Werkes offenlegen“, schreibt das Staatstheater. Mit dem Ziel, „die Frage, was Freiheit und Systemkritik für das Individuum bedeuten, zu beleuchten. Wie verträgt sich der hohe moralische Anspruch des Werkes mit seiner äußerst komplexen musikalischen Struktur und der disparaten Form zwischen Singspiel und Oratorium?“ Dafür kommt statt der gesprochenen Dialoge, die oft platt daherkommen, eine zusätzliche Figur, gespielt von Patrick Rupar, hinzu: Sie hinterfrage in neuen Texten das Geschehen und die Haltung der Figuren, begleite die Handlung und greife punktuell ein.

Fidelio mit durchwachsenen Kritiken

Bei der Kritik kommt das eher schlecht an. Im Merkur heißt es von Markus Thiel: „In den schlimmsten Momenten schrammt der sich plusternde Abend an der Regietheater-Parodie vorbei. Und wirft die eine große Frage auf: Wenn dem Stück mit all den Zutaten ‚geholfen‘ werden muss, wenn man also der Vorlage so misstraut – warum spielt man ‚Fidelio‘ dann überhaupt?“ Werner P. Seiferth von der Kulturplattform Online Merker schreibt, dass die Sänger, die eigentlich handelnden Personen, „dadurch zu einer Passivität verurteilt wurden, die teilweise an ein kostümiertes Konzert erinnerten.“
Weitere Aufführungen im martini-Park am 28.6., 9.7., 24.9., 3. und 14.10., 5.11., 29.12., 13.1., 15.3.

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