Die Hochzeit in Augsburg soll ein Traum werden: Bettina Ponzio ist eine beliebte Hochzeitsplanerin. Seit neun Jahren organisiert sie Traumtage für Brautpaare. Dem AUGSBURG JOURNAL hat sie ausgefallene Wünsche verraten.

Bestimmt 35, 40 Hochzeiten habe sie organisiert, überlegt Bettina Ponzio im Gespräch mit dem AUGSBURG JOURNAL. 2024 ist sie zehn Jahre in einem Beruf, zu dem sie durch ihre eigene Hochzeit kam: „Die habe ich selber organisiert, denn zu meiner Zeit gab es nur den Froonck, und wir wussten natürlich nicht, was so was kostet. Ich muss aber auch sagen, mir hat das sehr viel Spaß gemacht. Ich bin schon ein sehr perfektionistischer Mensch. Sehr strukturiert, sehr organisiert. Und ich fand es ganz wichtig, selber herauszufinden, welche Floristin hat das beste Angebot, oder welche sagt mir zu? Welchen Caterer wähle ich? Ich gebe schon sehr ungern etwas ab.“ Ihr Mann Marco, Mitinhaber des Unternehmens, hätte einen Hochzeitsplaner rückblickend entspannender gefunden. „Aber ich habe es eigentlich schon sehr genossen. Das war dann auch genauso, wie ich es haben wollte“, sagt die Planerin. Als ihre Kinder dann älter waren, entschloss sich die IT-Systemkauffrau, die Selbstständigkeit auszuprobieren. Und blieb dabei. „Das ist die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Da geht mein Herz auf, ich lieb‘s einfach.“

Wedding Planerin Bettina Ponzio aus Augsburg organisiert seit neun Jahren Hochzeiten für ihre Kunden. Dem AUGSBURG JOURNAL hat sie erzählt, warum es ihr Traumjob ist, welche ausgefallenen Wünsche Paare bereits hatten und ob sie auch mal „Nein“ sagt. Foto: Rico Grund
Wedding Planerin Bettina Ponzio aus Augsburg packt auch bei der Torte mit an. Foto: Rico Grund


Der erste Auftrag für eine Hochzeit in Augsburg, erzählt Ponzio, war eine freie Trauung auf Gut Bannacker in Göggingen. „Eine bekannte Sportlerin hat mich gebucht. Das habe ich aber im Nachhinein erst herausbekommen.“ Wer es war, verrät sie nicht. „Was ich auf jeden Fall in meinem Beruf gelernt habe: Dass ich meine Kunden ab und zu schon mal google. Man muss ja schon wissen, mit wem man es zu tun hat, obwohl ich jeden gleich mag. Es ist aber schon schlimm, wenn die eigenen Freunde sagen: Ich hab die Bilder gesehen, weißt du eigentlich, wer das war?“ sagt sie und lacht.

Hochzeit in Augsburg: Bei Bettina Ponzio gibt es kein Mindestbudget


Apropos: Ludwig Prinz von Bayern und Sophie-Alexandra Evekink heirateten im Mai. Von welchem Promi hätte Ponzio denn gern die Hochzeit organisiert? „Justin Bieber und Hailey, da fand ich allein schon die Braut wunderschön. Aber es gibt so viele“, schwärmt die Augsburgerin. „Meghan zum Beispiel mit Prinz Harry. Auch eine ganz tolle royale Hochzeit.“ Sie versuche auch, herauszufinden, wer die Hochzeit fotografiert hat, und als Inspiration so viele Bilder von diesen Hochzeiten wie möglich zu finden. Dabei sind ihre Kunden keineswegs nur aus der „High Society“: Sondern etwa Studenten, oder Eltern, die bereits Kinder und Hausbau hinter sich haben und im Nachgang eine schöne Hochzeit haben möchten. Oder Menschen, die viel arbeiten oder im Beruf viel unterwegs sind.

Hochzeit in Augsburg
Auch die Location trägt zu einer gelungenen Hochzeitsfeier bei.

Ponzio ist wichtig, dass es bei ihr kein Mindestbudget gibt: „Jeder verdient eine schöne Hochzeit. Und ich mach meinen Beruf sehr gerne und würde versuchen, jedem seinen Wunsch zu realisieren.“ Bei Posten wie dem Fotografen, Essen oder Musik würde sie aber nicht sparen: „Das sind Sachen, die bleiben für die Ewigkeit.“ Sie verstehe aber auch, wenn man seine Hochzeit lieber selbst organisieren möchte – hat sie ja auch gemacht. Ponzios Vorschlag;:„Sich einfach mal Angebote erstellen lassen und schauen: ist es mir das wert?“ Manchmal bekomme sie hilfesuchende Anrufe von Paaren, die anfangs alles allein organisieren wollten und dann Absagen bekommen oder denen alles über den Kopf wächst.


Bis auf Ausnahmen war die 39-Jährige bei jeder geplanten Hochzeit in Augsburg dabei: Sie koordiniert am großen Tag, wohin die Kabel verlegt werden, wo der DJ Platz nimmt, die Torte steht. Für große und kleine Wehwehchen hat Ponzio einen Notfallkoffer dabei, der sich stetig erweitert: Mit Nagellack, Nähzeug und Flip-Flops für geschundene Füße.

„Jede Hochzeit ist wie meine Hochzeit“

Hochzeitsplanerin Bettina Ponzio


„Bridezillas“, also Bräute, die hysterisch werden und am Tag der Hochzeit ihr Umfeld inklusive Hochzeitsplanerin terrorisieren, seien laut der Expertin wohl eher ein Mythos: Die meisten Bräute könnten sich entspannen. „Und ich bin selber eine Über-Braut. Deswegen verstehe ich jede Braut, die die Nerven verliert. Oder die Mutter oder Schwiegermutter. Das ist für mich überhaupt nicht schlimm, weil ich verstehen kann, wenn man ganz genau alles wissen und perfekt haben will“, sagt die Hochzeitsplanerin. „Ich kann auch ganz viele runterbringen und beruhigen.“ Sie habe ganz tolle Brautpaare. Selbst sei sie aber bei jeder Hochzeit aufgeregt, dass alles gut läuft. „Aber das ist das Schöne: Jede Hochzeit ist wie meine Hochzeit.“


Wie viele Menschen sich in Deutschland ihre Hochzeit planen lassen – dazu gebe es laut dem Bund deutscher Hochzeitsplaner keine zuverlässigen Zahlen. Ponzio erzählt: „Ich hatte auch Paare aus Brasilien und Amerika. Und die sagen, das ist gang und gäbe bei denen. Das ist in Deutschland erst so spät gekommen.“ Und was sagen eigentlich Freunde und Familie zu ihrem Beruf? Muss sie deren Hochzeiten organisieren? „Das nicht. Viele finden es natürlich sehr cool. Viele sagen aber auch: Die Verantwortung, die du hast, die würde ich nicht haben wollen“, berichtet sie und lacht. „Aber sie finden es trotzdem immer super schön. Ich habe auch Freundinnen, die mir dann assistieren, wenn ich große Hochzeiten habe.“


Auf Ponzios Website (verliebt-verlobt-geplant.de) kann man sich durch Hochzeiten klicken, die sie organisiert hat. Ausgefallenes war auch dabei: Wie zwei Paare, die in Schwarz(-Weiß) geheiratet haben. Oder eine Star-Wars-Hochzeit: „Das fand ich auch mega, weil mein Brautpaar das auch megamäßig gelebt hat in der Torte und dem Foto-Hintergrund, mit Laserschwertern und so“, erzählt die Hochzeitsplanerin. Nur auf eine orientalische Hochzeit fiebere sie seit vielen Jahren schon vergeblich hin, seufzt die 39-Jährige. Dass „ihre“ Paare sich immer verrücktere Feiern wünschen, kann sie nicht bestätigen. Nein sagt sie eigentlich zu nichts. Mit einer Ausnahme: „Ich bin nicht so der Fan von Schmetterlingen oder Tauben, die man fliegen lässt.“

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