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Sonntag, 16. Juni 2024

„Komponisten sind nicht so die Rockstars“: Star Trek-Komponist Frederik Wiedmann zu Gast in Augsburg

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Bei „Klassik Radio Live“ in Augsburg war er der Stargast: Der gebürtige Augsburger Frederik Wiedmann wohnte dort der europäischen Uraufführung der von ihm mitkomponierten Suite aus „Star Trek: Picard“ bei. Für ihn war der Fan-Trubel etwas ungewohnt: „Komponisten sind nicht so die Rockstars.“ Anders die Aufführung: Seine Frau Gemma, mit der und den Kindern Wiedemann in Los Angeles lebt, spielt bereits als Orchestrator und Dirigentin seine Werke ein. Aber er schwärmt: „Die in Augsburg waren sensationell, ich war total begeistert!“


Wiedmann war schon mit zwölf Jahren von Filmmusik fasziniert: „Der mit dem Wolf tanzt‘ ist auch heute noch einer meiner Lieblingstitel. Da habe ich gemerkt: Wow, da hat jemand das nur für den Film komponiert!“

In Augsburg begann die Komponistenkarriere von Frederik Wiedmann bei Nik Reich und Jaro Messerschmidt

Doch wo anfangen? Seine Mutter Gabriele Wiedmann, die wie Vater Dr. Helmut Wiedmann stolz ist auf ihren Sohn, erzählt: „Wir sind eine recht musikalische Familie, waren in vielen Konzerten und Opern mit den Kindern. Aber mit Komposition konnte keiner in der Familie aufwarten. Das hat er selbst gemacht.“ Ihr Sohn klemmt sich dahinter, findet in Nik Reich und Jaro Messerschmidt mit 18 zwei Augsburger Förderer. Die haben ihren Job zwar auch in Deutschland gut geschafft, „aber in den USA ist media und entertainment eine ganz andere Liga“, sagt der Komponist.

„Dann hat er uns eröffnet, er will in Boston am Berklee College studieren. Da waren wir schon baff. Aber wir haben ihn unterstützt. Weil wenn er was angeht, klemmt er sich dahinter“, sagt seine Mutter. Auch heute noch unterstützten sie ihn, so gut es geht, besuchen die Familie oft in den USA oder umgekehrt in Deutschland. Dann gibt es auch in den Staaten das „Taxiunternehmen Oma und Opa“ – zur Schule, dem Musiklehrer oder der Kirche.

Gabriela Wiedmann, Frederik Wiedmann, Dr. Helmut Wiedmann am Rande des „Klassik Radio Live in Concert“-Konzerts in Augsburg.

Frederik Wiedmann arbeitete nach dem Studium zunächst als Assistent des bekannten Komponisten John Frizzell. Der empfahl ihn auch an Warner Bros, die gute Komponisten suchten. Sein Job: Der Horrorfilm „Return to house on haunted hill“. Nach fast 20 Jahren im Business liebt er die Abwechslung: Action, Horror, Sci-fi, Anime, Animationsfilme. Auch Comedy (wie „Miss Merkel“ für RTL) und eine VOX-Serie hat Wiedmann vertont. Er ist überzeugt: „Wenn man einen guten Job macht und nett war“, geht es bergauf.

Filmmusik für “Star Trek”: So kam Frederik Wiedmann zum Traumjob bei Terry Matalas

Und nun die finale Staffel „Star Trek: Picard”. Dazu kam der 42-Jährige, weil die Produktion seine Musik probeweise im Schneideraum auf die Bilder legte – und Showrunner Terry Matalas angetan war. Der Sprung zu „Star Trek“ war auch für den Wahl-Amerikaner eine Ehre, habe aber zunächst Bedenken ausgelöst: „Wenn man ein Angebot von so einem Kaliber bekommt, ist man plötzlich in der Sphäre von CBS, wo man denkt, alle haben jetzt Anmerkungen. Aber das war total cool, denn Terry liebt Filmmusik und freute sich auf unsere Arbeit.“ Zusammen mit Stephen Barton wollte Wiedmann mit der Suite den schmalen Grat zwischen Nostalgie – für die alten Star Trek-Fans – und Moderne wagen.

Stephen Barton und Frederik Wiedmann bei der Premiere von „Star Trek: Picard“.

Die nächsten Projekte dürften dann auch Mutter Gabriele und Ehefrau Gemma gefallen, die beide keine Horrorfans sind: Eine weitere Staffel der Kinderserie „Big Nate“ (Paramount+) und die siebte Staffel von „Dragon Prince“ (Netflix).

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