Groß ist die Euphorie derzeit unter den FC Augsburg -Fans. Zurecht, nach drei Siegen in Folge, das erste Mal seit Herbst 2022, dass dem Verein eine solche Serie gelang. Das bedeutet für Trainer Jess Thorup aktuell nicht nur den besten Punkteschnitt (1,5) den ein FCA-Trainer in der Bundesliga jemals hatte, sondern auch Platz Neun in der Tabelle mit gerade einmal einem Punkt Rückstand auf Platz Sieben. Dieser würde zur Teilnahme in der Conference League berechtigen. Deshalb folgen hier nun 10 Gründe, warum es der FC Augsburg dieses Jahr wieder nach Europa schaffen wird.

  1. Spielerische Entwicklung
    Seit der Übernahme von Jess Throup zeigt die spielerische Entwicklung der Mannschaft nur in eine Richtung, nach Oben. Neu gewonnene Kompaktheit trifft auf mittlerweile gepflegtes Kombinationsspiel vom eigenen Sechzehner bis tief in die gegnerische Hälfte. Es wirkt, als sei die Mannschaft den nächsten Schritt gegangen. Die Siege gegen Darmstadt und Heidenheim beweisen, dass man nun auch in der Lage ist, die vermeintlich schwächeren Teams aus seiner eigenen Stärke heraus gut in Schach zu halten. Dazu kommen etliche positive Entwicklungen von Spielern, wie Phillip Tietz, Fredrik Jensen, und etlichen anderen.
  2. Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft
    Aussagen, die auf eine gute Stimmung innerhalb einer Mannschaft hinweisen sollen, tätigen Fußballer in der heutigen Zeit zuhauf. Anders als bei anderen Teams ist der Zusammenhalt der Spieler aber spürbar. Die Art und Weise, wie sich die Mannschaft nach verlorenen Spielen zusammenrauft und nach gewonnenen zelebriert, deutet auf ein intaktes Gebilde hin, das auf dem Weg ist, in dieser Saison besonderes zu leisten.
  3. Nachhaltiger Trainereffekt
    Es zeigte sich bereits im ersten Spiel unter Jess Thorup, die Mannschaft wirkt auf dem Platz deutlich geordneter, die Rückkehr zur Raumverteidigung, anstelle dem etwas wilden Mann gegen Mann verteidigen über den gesamten Platz erwies sich schon beim 5:2 Erfolg in Heidenheim als das Drehen an der richtigen Stellschraube. Genauso wie das später eingeführte neue System. Die Mittelfeldraute schloss das Zentrum, stellte Kompaktheit in der Defensive her und ermöglichte es Ruben Vargas als neuem „Zehner“, seine technischen und spielerischen Qualitäten erstmals seit Jahren wieder konstant auf den Platz zu bringen. Auch wenn es bei der Effizienz sicher noch Steigerungspotenzial gibt, das der Schweizer im Hinblick auf die anstehende EM sicher gerne konstant weiter ausschöpfen würde. All diese Verbesserungen sind dem neuen Trainer zuzuschreiben, der durch seine ruhige, nahbare, aber bestimmte Art es schaffte, den mittlerweile etwas verkleinerten Kader ohne große Rotation hinter sich zu bringen.
  4. Transferstrategie
    Mit der Ankunft von Marinko Jurendic erhielt die Kaderplanung des FCA eine klare Handschrift, die sich bereits nach seinem ersten vollen Transferfenster zeigt. Mit zwei sinnvollen Verstärkungen erhöhte er die Qualität des Kaders sowohl in der Breite als auch in der Spitze. Allen voran die Leihe mit Kaufoption Kristijan Jakic hat sich bereits zum jetzigen Zeitpunkt sportlich voll ausgezahlt. Ein permanenter Transfer des Kroaten wäre wohl für alle drei Parteien im Sommer eine gute Lösung. Noch wichtiger als die Verpflichtung bei den Neuzugänge war es allerdings, den deutlich zu großen Kader zu verkleinern. Dies ist mit sieben Abgängen, darunter fünf per Leihe, einer permanent, sowie dem vorzeitigen Leihende von Japhet Tanganga eindrucksvoll gelungen. Mit aktuell 23 Spielern, die Langzeitverletzten Reece Oxford und Raphael Framberger rausgerechnet, ist der Kader weder zu klein noch zu groß, was negative Einflüsse von unzufriedenen Spielern minimiert.
  5. Expertenanalyse
    Nicht nur der Augsburg Journal REPORTER auch der erfolgreichste Jugendtrainer des FC Augsburg, Heiner Schuhmann, sieht die Fuggerstädter als heißen Kandidaten für einen der europäischen Plätze. „Wenn ich mir die Tabelle anschaue und die Art und Weise, wie der FCA in den vergangenen Wochen auftritt, haben sie eine gute Chance. Man muss der Mannschaft und dem Trainer Respekt zollen, sie haben sich von vielen Schwächen befreit. Ihre Stärke ist, dass es keine Überheblichkeit in der Mannschaft gibt, man sieht ihnen an, sie wollen gewinnen. Ich werde auf alle Fälle die Daumen drücken, dass es klappt.“
  6. Standards:
    Aus alter Schwäche wird die neue Stärke? Na ja noch spricht die Bilanz zwar nicht vollkommen für den FCA. Das Tor nach einer Ecke gegen Heidenheim zeigte allerdings: Die Arbeit vom extra verpflichteten Standardspezialisten Lars Knudsen zahlt sich endlich aus. Bei Sky erzählte Mads Pedersen in der Halbzeit, diese Variante hatte man am Tag vor dem Spiel im Training eine halbe Stunde lang geübt. Mit Erfolg. Mit starken Standards nach Europa, ein leuchtendes Beispiel für diese Methode ist seit Jahren der SC Freiburg. Dort blickt man in Augsburg gerne hin, wenn es um einzelne Dinge geht, wie auch um die komplette Entwicklung als Verein.
  7. Der Kapitän geht voran
    Wahrlich Beachtliches hat Ermedin Demirovic ganz egal wie die letzten neun Spiele noch verlaufen, jetzt schon geleistet. Den Rekord für die meisten Treffer innerhalb einer Bundesligasaison für den FCA (aktuell 14 Tore und 9 Vorlagen) kann ihm dieses Jahr zumindest keiner mehr streitig machen. Dabei geht der Kapitän nicht nur mit seiner eigenen Leistung voran, wie es beispielsweise ein Harry Kane jahrelang bei den Tottenham Hotspur tat und auch nun im Dress des FC Bayern tut (wenn auch nicht als Kapitän). Augsburgs Top-Scorer glänzt zusätzlich nämlich durch seine Mentalität, reißt seine Mitspieler mit, hilft den Neuzugängen bei der Eingewöhnung und stellt sich nach dem Spiel jeder Journalisten-Frage. Ist in seiner zweiten Saison komplett beim FCA angekommen und der absolute Liebling vieler Fans.
  8. Stabile Defensive
    Zwei Spiele ohne Gegentor in Folge, das ist kein Zufall. Seit der Ankunft von Kristijan Jakić stabilisierte sich die Abwehr spürbar – und nun endlich auch messbar. Dies gilt ebenso für die Leistungen von Finn Dahmen, der von Spiel zu Spiel mehr Ruhe ausstrahlt und sich trotz seines unrühmlichen Rekords von 36 Spielen am Stück mit Gegentor über die ersten beiden weißen Westen in seiner Bundesliga-Karriere freuen darf.
  9. Der Spielplan
    Der FCA hat derzeit einen Lauf und wenig spricht dagegen, dass man den positiven Trend nicht in die kommenden Wochen mitnehmen könnte. Der kommenden Gegner Wolfsburg wartet im Jahr 2024 noch immer auf den ersten Sieg, in der Tabelle ist das Team von Niko Kovač bereits sieben Punkte hinter Thorups Truppe gerutscht. Verliert Kovač auch gegen den FCA, dürfte sein Trainerstuhl massiv ins Schleudern geraten und die Augsburger könnten ihrem Ruf als Trainer-Killer mal wieder gerecht werden. Doch auch nach den Wölfen sieht das Programm machbar aus. Mit Köln, Hoffenheim und Union Berlin erwartet man keines der Schwergewichte der Liga. Die kommen mit Dortmund, Stuttgart und Leverkusen erst an den letzten drei Spieltagen der Saison.
  10. Der Rückhalt der Fans
    Die Energie der Fans treibt die Mannschaft an, dieses Gefühlt hat man des Öfteren bei den Heimspielen des FCA. Zudem steigt die Stadionauslastung. Die Zuschauerzahlen in der WWK-Arena sind derzeit mit im Schnitt 28.954 so hoch wie seit der Europa-League-Saison 2015/16 nicht mehr, wenn das mal kein gutes Omen ist. jk

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