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Die Geldpolitik ist ein wichtiges Instrument einer Zentralbank, um die Inflation in einem Wirtschaftsraum zu steuern. Die Auswirkungen der Geldpolitik spüren wir oft im Alltag. Warum das so ist und welche Bedeutung die Geldpolitik für Verbraucher und Wirtschaft hat, erklärt dieser Artikel.
Geldpolitik und Fiskalpolitik – Warum braucht man sie überhaupt?
Zunächst müssen wir klären, was Geldpolitik überhaupt ist und wozu sie nötig ist. Viele Menschen nutzen die Begriffe Geldpolitik und Fiskalpolitik als Synonyme, was jedoch nicht richtig ist. Geldpolitik wird ausschließlich von einer Zentralbank betrieben. Im Euro-Raum ist das die Europäische Zentralbank – die EZB. Sie legt fest, welche Geldmenge im Umlauf ist und hat das Ziel, die wirtschaftliche Lage des Währungsraums stabil zu halten.
Die Fiskalpolitik dagegen dreht sich um die Besteuerung in einem Land und die Steuergesetze. Sie ist Aufgabe der Regierung und des Parlamentes, die Steuergesetze verabschieden. Ziel der Fiskalpolitik ist es, die Steuereinnahmen und -ausgaben zu lenken.
Die Geldpolitik ist demnach entkoppelt von der Fiskalpolitik eines Landes. Im Euro-Raum sorgt die EZB mit ihrer Geldpolitik dafür, dass die Preise für Waren und Dienstleistungen stabil sind, indem sie die Inflation steuert.
Wie wirkt sich die Geldpolitik der EZB auf das tägliche Leben aus?
Die Geldpolitik der EZB hat maßgeblichen Einfluss auf unseren Alltag – manchmal spüren wir das sogar. Zuletzt spürbar für viele Menschen war die Geldpolitik beispielsweise während der Corona-Krise. Da die Wirtschaft weltweit zum Stillstand kam, ist die Inflation in vielen Ländern sehr stark angestiegen – auch im Euro-Raum.
Bei der Inflation verliert das Geld an Wert, d.h. dass man für denselben Geldbetrag immer weniger Leistung oder Waren bekommt. Damit das nicht aus dem Ruder läuft, steuert die EZB dagegen. Ihr Ziel ist es nämlich, die Inflation auf einem konstanten Wert von ungefähr zwei Prozent pro Jahr zu halten.
Das Instrument der Wahl, um die Inflation zu bekämpfen, ist die Erhöhung des Leitzinses. Der Leitzins ist der Zins, den Banken für die Einlagerung von Geld bei der EZB erhalten. Lange Zeit war der Leitzins in der Euro-Zone bei null Prozent, was man auch auf dem Sparkonto gesehen hat, denn es gab keine Zinsen.
Während und kurz nach der Corona-Pandemie lag die Inflation im Euro-Raum teilweise bei über fünf Prozent. Die EZB sah sich also gezwungen, den Leitzins zu erhöhen. Nachdem sie diesen erhöht hat, sind einige Dinge passiert:
- Die Banken haben für die Einlagerung von Geld bei der EZB einen höheren Zins bekommen
- Banken gewährten dadurch Sparern höhere Zinsen auf dem Sparbuch
- Banken verlangten für Kredite höhere Zinsen
Diese Umstände haben verschiedene Folgen. Bekommen Verbraucher mehr Zinsen auf ihr Erspartes, sind sie weniger gewillt, Geld auszugeben. Sie wollen es lieber auf dem Sparbuch liegen lassen und damit mehr Geld erwirtschaften. In Folge geht der Konsum zurück. Die Verbraucher kaufen weniger Waren und nehmen weniger Dienstleistungen in Anspruch. Die Folge davon ist, dass die Preise für Waren und Dienstleistungen sinken, weil die Nachfrage zurückgeht.
Auf der anderen Seite bedeuten höhere Zinsen jedoch auch, dass Unternehmen weniger Kredite für Investitionen aufnehmen. Gepaart mit der geringeren Nachfrage kann das im schlimmsten Fall zum wirtschaftlichen Stillstand führen. Das Risiko, dass Unternehmen pleitegehen, steigt also auch.
Zinserhöhungen sind demnach des einen Freud und des anderen Leid. Für die EZB ist die Erhöhung des Leitzinses deshalb immer eine Gratwanderung, weil es dabei sowohl Gewinner als auch Verlierer gibt.
Mittlerweile hat die EZB den Leitzins wieder kontinuierlich gesenkt, weil die Inflation im Euro-Raum zurückgegangen ist und derzeit bei 2,2 Prozent für Waren und bei 3,9 Prozent für Dienstleistungen liegt.
Der fallende Leitzins führt jetzt dazu, dass Verbraucher wieder mehr konsumieren und investieren, da sie weniger Zinsen für ihr Erspartes erhalten. Bemerkbar macht sich das in vielen Sektoren, zum Beispiel im Bau- und Immobiliensektor, da niedrigere Zinsen günstigere Baukredite bedeuten.
Geben Verbraucher und Unternehmen mehr Geld aus, steigt die Inflation jedoch wieder, da eine höhere Nachfrage mit höheren Preisen einhergeht. So entsteht ein ewiger Kreislauf zwischen Zinserhöhungen und Zinssenkungen. Die Verantwortlichen bei der EZB nennt man also nicht umsonst „Währungshüter“, denn sie müssen jederzeit dafür sorgen, dass zu hohe Zinsen nicht die Wirtschaft abwürgen und zu niedrige Zinsen nicht zu einem zu starken Wertverlust der Währung führen.