FCA Mitgliederversammlung 2023
FCA Mitgliederversammlung 2023, Markus Krapf.

Knapp neun Millionen Euro Verlust, neuer Trainer, neuer Sportdirektor und Nachwuchsbeauftragter. Der FCA erlebte ein bewegtes Jahr und stellte auf seiner jährlichen Mitgliederversammlung nicht nur finanzielle Ergebnisse vor.

„Wir haben uns bewusst dazu entschieden, vor der Saison keine Leistungsträger zu verkaufen, da wir als Club den nächsten Schritt gehen wollen.“ Das erklärte FCA-Geschäftsführer Michael Ströll auf der Mitgliederversammlung am Dienstagabend im VIP-Bereich der WWK-Arena. Um dies zu gewährleisten, nahm der Verein in diesem Jahr ein Verlust von knapp 8,8 Millionen Euro in Kauf. Betrachtet man jedoch die Bilanzen der letzten fünf Jahre insgesamt, erwirtschaftete der Verein einen Gewinn und zählt mit einem Eigenkapital von knapp 50 Millionen Euro zu den finanziell gesündesten der Bundesliga. Positive Nachrichten gab es zudem vom Sponsoring, in dem man Rekorderlöse erzielen konnte. Auch was die Trikotverkäufe angeht, kalkuliert man mit Rekordeinnahmen. Für die kommenden Jahre sind Ströll zufolge jedoch keine größeren Verlustreporte geplant. „Wir werden auch in Zukunft nur das ausgeben, was wir einnehmen.“

FCA will mittelfristig in die Top Ten der Bundesliga

Sportlich ist der FC Augsburg nach den letzten Spieltagen in der Tabelle vorläufig schon angekommen, wo Michael Ströll ihn am liebsten mittelfristig etablieren will, in den Top 10. Trotzdem stellte er klar: „Wir dürfen aber auch nicht so naiv sein und glauben, dass wir in Augsburg die Bundesliga für uns gepachtet haben.“ Ein Sonderlob gab es für Trainer Jess Thorup: „Lieber Jess, du hast mich vom ersten Gespräch an geflasht!“ Besonders habe ihn die Antrittsrede vor der Mannschaft beeindruckt.

Markus Krapf zieht positives Fazit auf der FCA Mitgliederversammlung – FCA-Haus in der City geplant

Etwa 15 Monate ist der neue Präsident Markus Krapf mittlerweile im Amt, auf der FCA Mitgliederversammlung zog er ein durchweg positives Fazit seiner bisherigen Amtszeit und erklärte geplante Änderungen sowie die neu eingeschlagene Ausrichtung des Vereins. So wird der FCA ab der kommenden Saison selbst für das Thema Catering im Stadion sorgen, dazu soll mittelfristig ein FCA-Haus im Herzen der Stadt mit Fanshop und einer Anlaufstelle für die Fans entstehen. Das Ziel, den Club wieder näher an die Stadtgesellschaft zu bringen, sieht der Vorstandsvorsitzende auf einem guten Weg. So nahm man in diesem Jahr zum ersten Mal bei der Augsburger Friedenstafel teil und organisierte auch die Rot-Grün-Weiße Nacht im Schallerzelt auf dem Plärrer. Diese soll fortan jedes Jahr stattfinden.

Sportlich sprach Krapf unter anderem das Thema Nachwuchsentwicklung an. „Mit Marinko Jurendic und Heinz Moser wollen und werden wir die Durchlässigkeit erhöhen, wissen aber auch, dass das auch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen wird.“ Für die Spieler, die den Verein nach langjähriger Zugehörigkeit verlassen, soll es künftig vermehrt Abschiedsspiele geben, wie das Beispiel Daniel Baier gezeigt habe. „Keiner soll den FCA im Groll verlassen“, so Krapf.

Wie vermutet, hat sich für den Präsidenten auch finanziell etwas getan. Der Aufsichtsrat beschloss Markus Krapf für sein „außerordentliches Engagement“ seit Juli dieses Jahres entgeltlich zu entlohnen. „Dafür sind wir als Aufsichtsrat durch die Satzung ermächtigt, das zu entscheiden“, berichtete Aufsichtsratsmitglied Gerhard Wiedemann.

Keine Überraschungen bei den Entlastungen und den Anträgen

Bei den Entlastungen gab es keine Überraschungen, sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat wurden mit großer Mehrheit für ihre Arbeit im vergangenen Geschäftsjahr entlastet.

In diesem Jahr gab es zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 einen Antrag zur Satzungsneufassung. Die neue Fassung der bestehenden Satzung bekamen alle Mitglieder am Eingang ausgeteilt. Vorstandsmitglied Raphael Brandmiller betonte die Notwendigkeit, die bestehende Satzung zu modernisieren und bedankte sich bei der Ulrich Biesinger Tribüne e. V. für die Bereitschaft, dies zu ermöglichen. Da der Entwurf in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern der Fanszene, Mitglieder und Gremienmitgliedern des Clubs erarbeitet worden war, sprach er von einer neuen Fassung „von Mitgliedern für Mitglieder.“ Die wichtigste Säule der neuen Satzung sei ein entscheidender Schritt zum Mitgliederverein, welcher der FCA fortan sein soll. Neben der Veränderung einiger Begrifflichkeiten wurde auch das Wappen in die neue Vereinssatzung mit aufgenommen und ist fortan „unantastbar“. Außerdem sollen in Zukunft die Mitglieder darüber entscheiden dürfen, wenn Kapitalanteile des Vereins veräußert werden sollen. Da aktuell bereits 99 Prozent der Anteile ausgegliedert sind, dürfte dies erst im Falle eines etwaigen künftigen Rückkaufs der Anteile Bedeutung erlangen. Die komplette Satzungsänderung wurde ohne den von Mitglied Marion Buk-Kluger kurzfristig eingereichten Änderungsantrag von einer überwältigenden Mehrheit (97,83%) der Mitglieder verabschiedet und ist hier einsehbar. Außerdem stimmten über 99 Prozent der Mitglieder der Einführung einer Beitragsordnung zu.

Zum Abschluss gab es nach der Ehrung der langjährigen Mitglieder noch ein paar Wortmeldungen zum Thema Investor in der DFL sowie Investor im Verein, die aber für keine ausschweifenden Diskussionen mehr sorgten.

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