Zweites Heimspiel innerhalb von einer Woche. Der FC Augsburg empfing am Freitagabend das noch sieglose Mainz 05. Der FCA hingegen kam mit Rückenwind in die Begegnung, nachdem es am Sonntag zuvor den ersten Saisonsieg gegen Aufsteiger St. Pauli gegeben hatte.
Dass auf den FCA mit den Nullfünfern eine deutlich anspruchsvollere Aufgabe aufwarten würde, damit rechnete auch Trainer Jess Thorup. Der Däne hielt sich trotzdem an das Motto „never change a winning team“ und schickte die Elf aus der Vorwoche ins Rennen.
Drei Tore und ein Platzverweis – rasante erste Hälfte
Diese begann wie zu erwarten druckvoll, geriet allerdings bei der ersten Mainzer Chance direkt in Rückstand. Nach einem Einwurf landete eine Flanke an den Fünfmeterraum direkt auf dem Kopf von Armindo Sieb. Da dieser von der Augsburger Verteidigung sträflich alleingelassen wurde, hatte der 1,75 große Angreifer überhaupt keine Probleme, den Ball im Tor unterzubringen (13.). Wer dachte, der frühe Rückstand bedeutete eine Art Weckruf für die Augsburger Truppe, sah sich jäh getäuscht. Denn nicht einmal zwei Minuten später fiel das 2:0 aus Sicht der Gäste. Dieses Mal fand eine Flanke aus dem Halbfeld von Philipp Mwene den Kopf des am Elfmeterpunkt ebenfalls völlig freistehenden Jonathan Burkardt, der diesen ins linke untere Eck unterbrachte – Nediljko Labrovic bot sich keine Abwehrchance. Und was kam von den Augsburgern? Erst einmal nicht viel, doch schien immerhin das zweite Gegentor die Gastgeber so langsam auf Betriebstemperatur gebracht zu haben. Gefahr strahlte der FCA allerdings hauptsächlich bei ruhenden Bällen aus – und aus genau so einem fiel in der 25. Minute der Anschlusstreffer. Marius Wolf brachte einen Freistoß von rechts an den zweiten Pfosten, wo Jeffrey Gouweleeuw den Ball mit dem Knie zurücklegte, der am schnellsten reagierte und aus rund fünf Metern wuchtig ins Tor vollendete. Hier sah die Mainzer Defensiv-Zuordnung nicht wirklich gut aus. Beinahe wäre dem FCA ebenfalls der Doppelschlag gelungen, doch Robin Zentner parierte einen aussichtsreichen Abschluss von Vargas, den dieser sich mit einem starken Solo selbst erarbeitet hatte. Jetzt war richtig Feuer in der Partie, die Hausherren drehten weiter auf und drängten auf den Ausgleich. Dieser kam zunächst nicht zustande, dennoch sollte sich das Spielgeschehen nachhaltig verändern, weil der Mainzer Mittelfeldspieler Nadiem Amiri sich innerhalb von zwei Minuten die Ampelkarte abholte (33./35.). Die erste wegen Meckern, die zweite aufgrund eines taktischen Fouls, somit also Überzahl für den FCA. Die Mannschaft von Bo Svensson stand nun deutlich tiefer und überließ den Fuggerstädtern den Ball. Diese machten nun mächtig Druck und konnten auch einige Abschlüsse verbuchen. Bis zum Halbzeitpfiff fand jedoch keiner mehr den Weg ins Tor und deshalb ging es mit einem 1:2 in die Pause.
Zweite Hälfte: Kalte Dusche und Platzverweis für den FC Augsburg
Um die Überzahl besser zu nutzen, reagierte Thorup in der Pause und brachte Stürmer Steve Mounié für Innenverteidiger Maximilian Bauer und stellte um auf eine Viererkette. Doch anstatt des Ausgleichs fiel keine fünf Minuten nach Wiederanpfiff das 3:1 für die Mainzer. Wieder hebelte eine Halbfeldflanke die komplette FCA-Abwehr aus und fand wie beim 2:0 Burkardt, der dieses Mal nicht seinen Kopf, sondern seinen Fuß hinhalten musste und so ins rechte Eck traf (49.). Doch auch dieses Mal steckten die Augsburger die kalte Dusche gut weg und suchten ihrerseits wieder den Weg nach vorne – und belohnten sich. In der 57. Minute drückte Samuel Essende nach Vorlage von Dimitrios Giannoulis einen Kopfball aus kurzer Distanz unhaltbar für Zentner ins rechte untere Eck. Der portugiesische Stürmer stand in der Folge wieder im Fokus, als er im eigenen Strafraum den weglaufenden Dominik Kohr ohne Not in die Beine trat und nach VAR-Eingriff zurecht mit glatt Rot vom Platz gestellt wurde (70.). Somit ging es in Gleichzahl in die letzten regulären 20 Minuten. Thorup reagierte erneut und brachte Phillip Tietz für Ruben Vargas. Trotz des Platzverweises präsentierte sich der FCA weiter im Angriffsmodus und hielt das Spielgeschehen fast ausschließlich in der Hälfte der Gäste, die leidenschaftlich verteidigten. Eine große Chance auf den Ausgleich vergab in der 90. Minuten Mounié, der per Fallrückzieher beinahe sein Debüttor erzielte. Zentner parierte jedoch sehenswert. Da aber auch in der Nachspielzeit kein Ball mehr ins Tor wollte – auch einen vermeintlichen Elfmeter nahm der Schiedsrichter Sören Storks umstrittenerweise noch zurück – kassierte der FCA im vierten Spiel bereits die zweite Niederlage vor heimischer Kulisse.
Am Ende gewinnen auch im zweiten Aufeinandertreffen von Thorup und Svennson die Mainzer, die sich äußerst effizient präsentierten und aus jedem ihrer drei Torschüsse einen Treffer erzielten. Die Augsburger hingegen haben allen Grund sich zu ärgern, agierten lange Zeit in Überzahl und konnten ihr Chancenplus aber nicht in die nötigen Tore ummünzen. Nächste Woche geht es für den FC Augsburg dann zu RB Leipzig, Anpfiff Samstag 15:30 Uhr.
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