Der eigentliche Kracher steht direkt daneben, aber bestimmt wendet sich die Aufmerksamkeit der Besucher der Feuerwehr Erlebniswelt nach einer ausführlichen Inspektion des nagelneuen Super-Feuerwehrautos mit Elektroantrieb auch dem Themenbereich „Brandsicherheit im Umgang mit Hochleistungsakkus“ gleich daneben zu.

„In der stetig wachsenden Welt der Elektronik und Elektromobilität ist die Integration von batterie- oder akkubetriebenen Geräten und Elektrofahrzeugen in unserem Alltag längst zur Realität geworden“, skizziert Oliver Jamitzky, Geschäftsführer der Feuerwehr Erlebniswelt im Martinipark die Problematik. Doch dieser Fortschritt werfe auch neue Fragen im Bereich der Brandsicherheit auf. Die Feuerwehr-Erlebniswelt in Augsburg habe sich diesem wichtigen Thema gewidmet und biete spannende Einblicke in die Herausforderungen, die mit Batterien, Akkus und Elektrofahrzeugen im Brandfall einhergehen. Die Macher haben im Zuge des technologischen Fortschritts mit dem Einsatz von Lithium-Ionen-Akkus und dem wachsenden Interesse an Elektromobilität die Schau einem umfangreichen Umbau unterzogen. Die Ausstellung – sie konnte kürzlich den 100.000 Besucher empfangen – wurde erweitert und aktualisiert, um die neuen Herausforderungen bei Bränden von Geräten mit solchen Akkus und Elektrofahrzeugen und deren Hochleistungsakkus aufzugreifen.

Neue Technik, neue Gefahren

Besucher der Feuerwehr-Erlebniswelt, so Jamitzky, haben nun umso mehr die Möglichkeit, sich über Gefahren und den richtigen Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus zu informieren. Daneben gebe es auch Informationen über Brände von Elektroautos und Möglichkeiten der Feuerwehr, diesen durchdacht zu begegnen. Das Problem: Elektrofahrzeuge verfügen über leistungsstarke Lithium-Ionen-Akkus, die bei Bränden erhebliche und neue Risiken darstellen. Diese Akkus können extrem hohe Temperaturen erreichen und gefährliche Verbrennungsprodukte freisetzen.

Oliver Jamitzky, Geschäftsführer der Feuerwehr-Erlebniswelt, präsentiert ein Unfall-Elektroauto

Auch die Feuerwehr muss sich daher, wie bei allen technischen Neuerungen, auf neue Risiken einstellen. Mit speziellen Schulungen und Ausrüstungen bereite sie sich bestmöglich darauf vor, mit solchen Situationen richtig umzugehen. Anselm Brieger, Sprecher der Augsburger Berufsfeuerwehr bestätigt, das sich die Wehr ständig neuen Anforderungen zu stellen habe, dass das Löschen von Elektrofahrzeugen dazu gehöre – selbst wenn derartige Brände aktuell noch „höchst selten seien“. Neueste Errungenschaft der Augsburger Feuerwehr zu dieser Thematik wird ein metallener „Dorn“ auf Rädern sein, der unter ein brennendes Auto geschoben werden kann und mit dem der gekapselte Akku perforiert werden kann. Anschließend könne Löschwasser direkt an den Brandort eingebracht werden.

Extrem hohe Temperaturen

Womit sich der Kreis schließt, denn diese Technik soll auch Bestandteil des neuen Super-Feuerwehrautos werden. Es stammt vom österreichischen Spezial-Hersteller Rosenbauer und nennt sich +RT. Mit seinen ungerechnet 490 PS aus zwei Elektromotoren erreiche das Auto (Höchstgewicht 18 Tonnen!) Beschleunigungswerte „wie ein Porsche“, so Jamitzky. Erforderlich nach seinen Worten etwa auf solchen Flugplätzen, wo die Anforderung lautet, dass die Wehr spätestens 90 Sekunden nach Alarmauslösung an Ort und Stelle sein müsse.

KEINE AUSGABE MEHR VERPASSEN

Erfahren Sie als Erster, wenn unser neues Magazin veröffentlicht wird – exklusiv vor allen Anderen!