Georg Zimmermann hat für seine Karriere hohe Ziele. Der Augsburger Rennradprofi kann mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft ein Großes abhaken. „Ich wollte immer mal eine Tour-de-France-Etappe gewinnen, ich wollte immer mal an Olympischen Spielen teilnehmen und ich wollte immer mal Deutscher Meister werden“, erklärte der Sieger nach dem Rennen am SWR-Mikrofon. „33 Prozent meiner Ziele habe ich heute abgedeckt“, so Zimmermann weiter. Dabei war der Sieg keinesfalls vorprogrammiert.
Bei hochsommerlichen Temperaturen hatte sich früh eine Spitzengruppe gebildet, doch das Rennen blieb lange offen. Immer wieder versuchten Ausreißer ihr Glück – ohne durchzuschlagen. Erst 57 Kilometer vor dem Ziel konnte sich eine Gruppe mit Favoriten wie Emanuel Buchmann und Maximilian Schachmann lösen. Zimmermann schloss mit einer Verfolgergruppe rund 20 Kilometer vor dem Ziel auf und das obwohl er zuvor von einem Defekt ausgebremst worden war und deshalb eine Minute verloren hatte.
Als der Ulmer Felix Engelhardt auf dem letzten Anstieg attackierte, konnte nur Zimmermann folgen. Gemeinsam gingen sie auf die Zielgerade – dort setzte sich der Augsburger im Sprint durch.
Mit dem Titel krönt sich der 27-Jährige erstmals zum deutschen Straßenradmeister und folgt damit auf den verletzungsbedingt fehlenden Augsburger Marco Brenner. Für Georg Zimmermann, der für das belgische Team Intermarché-Wanty fährt, ist es der bislang größte Erfolg. Und womöglich nur ein Vorgeschmack: Bei der anstehenden Tour de France will er erneut auf Etappenjagd gehen – nun im Trikot des deutschen Meisters. „Jetzt denke ich nicht an die Tour – jetzt wird gefeiert!“, sagte er nach dem Rennen. Doch lange wird die Pause nicht dauern – die 66 Prozent warten.
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