Schon morgen ist Georg Zimmermann gefordert, an seine Leistungsgrenze zu gehen. Denn da startet die erste von 21 Etappen der weltweit bekanntesten Radrenn-Rundfahrt, der Tour de France.
Es ist bereits Zimmermanns dritte Teilnahme in Folge und in diesem Jahr fühlt er sich so gut wie noch nie. „Ich habe viel mitnehmen können aus den vergangenen Jahren, es war das erste Mal, dass die Vorbereitung perfekt gelaufen ist“, erzählt der 25-Jährige dem Augsburg Journal. Vor allem im vergangegen Jahr liefen die Wochen vor Tourstart nicht ideal: „Da war es ganz wild, da hatte ich noch wenige Tage vor Tourstart Corona, da ist es dieses Jahr deutlich besser gelaufen.“ Das zeigte sich auch an seinen Ergebnissen. Beim Criterium du Dauphine, das als Generalprobe für die Tour de France gilt, gewann Zimmermann die sechste Etappe und setzte damit auch ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz. Diese lässt der Augsburger nun nicht mehr so viel Freiraum. „Das habe ich auch schon bei der deutschen Meisterschaft zu spüren bekommen“, so der Fahrer des Intermarché-Circus-Wanty-Teams. Dort wurde Zimmermann Achter und landete sogar zwei Plätze hinter seinem Augsburger Kollegen Marco Brenner, der in diesem Jahr wieder bei der Vuelta an den Start geht.
Längste Etappe in diesem Jahr 209 Kilometer
Im belgischen Team ist Zimmermann weiter allen voran als Helfer für die Topfahrer Louis Meintjes und Sprinter Biniam Girmay eingeplant. „Das anstrengende Los, das ich gezogen habe ist, dass ich gut im flachen und in den Bergen bin, das heißt, ich muss versuchen beiden so gut wie möglich zu helfen“, sagt ein entspannter Zimmermann. Allgemein fühle er sich „so fit wie noch nie“ und kann es kaum erwarten, bis die Tour endlich losgehe. Die letzten Tage vor dem Start waren anstrengend. Team-Präsentation, Interviews, Doping-Tests, kaum Zeit für Training. Trotzdem stellt die Tour eine der größten Herausforderungen im Leistungssport dar. Insgesamt 3.255 Kilometer und unzählige Höhenmeter müssen die Fahrer bewältigen bis zur Zieleinfahrt in Paris. Die längste Etappe misst dieses Jahr 209 Kilometer an Tag zwei. Dennoch überwiegt der Spaß an der Tour deutlich der Anstrengung, findet Zimmermann. „Wenn es losgeht, macht es schon Spaß, wenn man das Gefühl hat, etwas erreichen zu können und beim größten Radrennen der Welt dabei sein kann. Aber es kommt auch auf die Form an.“ In seinem ersten Jahr musste sich der starke Allrounder auch mal ganz schön quälen, für diese Tour hat er sich aber höhere Ziele gesteckt.
Georg Zimmermann: „Das Ziel meiner Karriere ist es, eine Etappe zu gewinnen.“
„Das Ziel meiner Karriere ist es, mal eine Etappe bei der Tour zu gewinnen“, weiß Georg Zimmermann genau, was er erreichen will. Und die Chancen dafür stehen in diesem Jahr nicht schlecht, auch aufgrund seiner Top-Verfassung. Aber insgesamt möchte er sich keinen Druck machen. „Ob es jetzt oder in zehn Jahren passiert, ist nicht so wichtig für mich, Hauptsache es klappt.“ Bei seiner Regeneration setzt Zimmermann auf die Klassiker. „Gute Ernährung und ausreichend Schlaf sind das wichtigste, alles darüber hinaus ist individuell unterschiedlich.“
Die Etappe, auf die sich Zimmermann am meisten freut, ist gleichzeitig auch die letzte, die Ankunft in Paris. Dort wird ihn auch in diesem Jahr wieder seine Freundin erwarten.