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Jetzt aber Chefsache!

Es muss vielleicht immer etwas passieren, damit etwas passiert. Dass durch eine Panne des Sicherheitsdienstes 187 Gäste des Neujahrsempfangs der Industrie- und Handelskammer, die der Parkplatz-Empfehlung des Gastgebers folgten und an der Sporthalle ausstiegen, mit einem Strafzettel in Höhe von 25 Euro überrascht wurden, hat ein seit Jahren vernachlässigtes Übel plötzlich wieder zum Brennpunkt-Thema gemacht.

Die Rede ist von einem unrühmlichen Alleinstellungsmerkmal in der europäischen Veranstaltungs-Szene. Wir sind zwar stolz auf ein hochmodernes Veranstaltungszentrum – verfügen dafür aber über keinen einzigen Parkplatz. (Nicht einmal ein Kiosk dürfte hier ohne Stellplatz-Nachweis eröffnen!) Die nahe gelegenen 300 Parkhaus-Stellplätze sind nämlich schon lange wegen Baufälligkeit gesperrt. Und mit den (zerstrittenen) Eigentümern eine Sanierungs-Lösung zu suchen, fühlt man sich in der Stadtpolitik seit Jahren nicht in der Lage.

Nachdem jetzt auch die Spitzen der schwäbisch- bayerischen Wirtschaft aktuell mit der Park-Misere konfrontiert wurden, kommt nicht nur bei Götz Beck, Geschäftsführer des Kongress am Park, Hoffnung auf. Es ist endlich an der Zeit, dass ein Gespräch mit den Parkhaus-Eigentümern Bernhard Spielberger (ca. 85 Prozent), den Besitzern des Dorint-Hotels (152 Stellplätze) und Jürgen Wowra (acht Garagenplätze) zur obersten Chefsache gemacht wird.

Fehlendes Parkhaus sorgen für Probleme

Nach Recherchen des AUGSBURG JOURNAL stand kurz vor Corona bereits eine Lösung des Problems im Raum. Geplant vom Investor Spielberger sollte neben dem Hotelturm ein Projekt mit 550 Autostellplätzen und 220 sozial geförderten Senioren- Appartements entstehen. Der damalige Baureferent Gerd Merkle soll damals in Absprache mit OB Gribl grünes Licht gegeben haben. Doch nach Pandemie und OB-Wechsel im Rathaus habe die Stadt eine Genehmigung ohne Begründung abgelehnt.

Das Park-Problem ist übrigens auch die Hauptursache für die aktuell verkündete Nachricht von der Einstellung des Regelbetriebs im KKlub. Die von Andreas Kahn im Kongresszentrum betriebene Nobel-Disco hatte bei der Eröffnung große Erwartungen in der Augsburger Nacht-Szene ausgelöst. In Zukunft wird hier nur noch privat gefeiert.

Wenn also jetzt wirklich etwas passiert, weil etwas passiert ist – na dann verdient der Sicherheitsmann, der die Parkberechtigungen nicht ausgeteilt hat, statt einer Abmahnung die goldene Zirbelnuß.

P.S. Vergleichsweise gab es schon einmal ein über längere Zeit ähnlich unlösbares Problem. Thema: Die Fusion der rivalisierenden Fußball-Klubs BCA und TSV Schwaben. Der damalige OB Hans Breuer wollte sich die Nutzlos-Debatte nicht mehr anschauen und lud die Verantwortlichen beider Clubs zum Treffen in den Rathaus-Turm. Seine erfolgsgekrönte Absicht: „Keiner verlässt den Raum ohne Einigung!“.
So entstand der FCA, seit 14 Jahren weltweit wahrgenommen in der höchsten deutschen Spielklasse.

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