Start News Augsburger Uniklinik-Chef Markstaller startet mit revolutionären Ideen

Augsburger Uniklinik-Chef Markstaller startet mit revolutionären Ideen

Der Mediziner hat eine klare Vision: „Medizinpark statt Krankenhaus“. Wie er das begründet.

Professor Dr. Klaus Markstaller ist ab sofort Chef der Universitätsklinik Augsburg. Der 53-Jährige kommt von der Medizinischen Universität in Wien. In einem Interview mit BR24 hat Markstaller revolutionäre Ideen zur Weiterentwicklung der Uniklinik Augsburg entwickelt.

Warum Professor Markstaller sich für Augsburg entschieden hat

„Augsburg ist sehr spannend, weil es ein sehr großes und auch wirklich sehr anerkanntes und etabliertes Klinikum auf der einen Seite ist und auf der anderen Seite eine ganz junge Fakultät. Also fast könnte man sagen: ein Start-up. Diese Kombination ist natürlich spannend, weil hier Veränderungen anstehen“, erklärte Markstaller BR24.

Warum Markstaller sich für einen Neubau statt einer Sanierung in Augsburg ausspricht

Universitätsklinik Augsburg. Foto: Universitätsklinik Augsburg

„Ein Neubau bietet natürlich sehr viel mehr Chancen als eine Sanierung im laufenden Betrieb. Sanierungen im laufenden Betrieb sind für Patientinnen und Patienten, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr belastend und bergen hohe finanzielle Risiken…“, sagte Markstaller. Ein Neubau biete die Möglichkeit, Medizin modern zu denken.

Welche Vision hat Professor Markstaller vom Krankenhaus der Zukunft?

Professor Markstaller entwickelt eine klare Vision. Er sieht die Zukunft des Krankenhauses als Medizinpark Augsburg: „Was mit dem Wort Medizinpark gemeint ist: Wir müssen wegkommen von diesem Gedanken, der sich in dem Begriff „Krankenhaus“ wiederfindet. Ein Krankenhaus ist ein Haus für Kranke und es suggeriert, dass jeder, der in diesem Haus ist, irgendwie eben krank ist. Und jeder, der draußen ist, ist gesund. Diese Denkweise kommt noch aus einer Zeit, vor allem mit Infektionskrankheiten, wo man eben Kranke absondern wollte.“

Insgesamt solle ein Krankenhaus einen anderen Namen haben, denn es müsse ein Teil unserer Gesellschaft sein: von der Prävention über die Behandlung chronischer Erkrankungen bis hin zur Behandlung schwerer Erkrankungen. Aber letztlich müsse es ein angenehmer Ort sein und nicht eine Art Absonderung, wo jeder sage: „Ich will da nicht mal hinschauen.“

Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume ernannte Professor Dr. Klaus Markstaller zum Ärztlichen Direktor der Uniklinik Augsburg. Foto: Wissenschaftsministerium

Welche Ideen verbindet Professor Markstaller mit einem Medizinpark Augsburg?

„Sie können in einem Bereich, wo eine Universitätsklinik ist, auch Themen hereinbringen, die mit dem täglichen Leben zu tun haben und angenehm sind. Ich sage nur mal zum Beispiel Restaurants. Sie haben ein riesiges Klinikum mit 7.000 Angestellten, da sind Patientinnen und Patienten, da sind Angehörige. Warum gibt es in diesem Bereich nicht zum Beispiel angenehme Restaurants oder andere Aufenthaltsorte, die dazu führen, dass man auch gerne dorthin kommt?“

Was passiert im Falle eines Neubaus mit dem alten Augsburger UK?

„Das UK ist ja geografisch gut gelegen, Platz wäre auch da. Es gibt, wenn es einen Neubau gibt, ja den Altbau, der gegebenenfalls auch unter ökologischen Gesichtspunkten vielleicht nicht komplett abgerissen, sondern nachgenutzt werden könnte. Schulungszentren, Plätze für Start-ups, wo junge Menschen kreativ mit der Universität und der Universitätsklinik interagieren können. Da gibt es schon moderne Ansätze, die nicht immer nur alle viel Geld kosten, sondern die einfach umgesetzt werden könnten unter den Vorgaben eines Neubaus“, erklärte Professor Markstaller BR24.

Und wie erlebt Professor Markstaller erste Reaktionen im Uniklinikum auf seine Ideen?

Markstaller: „Ich spüre eine Offenheit, innovative Ideen ernsthaft zu denken und zu diskutieren. Und das ist, glaube ich, das, was man sich wünscht. Das bedeutet ja nicht, dass jede Idee und jede Vision sofort umgesetzt werden muss. Aber wenn man das ernsthaft durchdenkt, hoffen wir doch, dass nach so einem Diskussionsprozess gute Dinge am Schluss realisiert werden.“

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