Spiel Eins nach dem überragenden 6:0-Sieg des FC Augsburg in Darmstadt – da waren die Erwartungen der Fans in der heimischen WWK-Arena gegen Aufsteiger und Nachbar Heidenheim entsprechend hoch: 30.660 Zuschauer wurden gemeldet, ausverkauft. Und der FCA lieferte, lieferte in Form eines knappen, aber verdienten 1:0-Sieges. Schütze des goldenen Tores war Jeffrey Gouweleeuw (22.). Nachdem im Tabellenkeller nix gerissen wurde (Darmstadt und Mainz verloren, Köln spielte remis) wiegen diese drei Punkte im Kampf gegen den Abstieg für Augsburg extra-schwer. Und das noch: Nachdem Finn Dahmen im Augsburger Tor zuvor einen Rekord von 36 Spielen mit mindestens einem Gegentor aufstellen musste, hielt er jetzt zum zweiten Mal nacheinander seinen Kasten sauber. Drei Siege in Folge – Freiburg, Darmstadt, Heidenheim – das hat es für den FCA seit zwei Jahren nicht mehr gegeben.

Für Augsburgs Trainer Jess Thorup schloss sich in gewisser Weise ein Kreis, hatte der Däne doch beim 5:2-Sieg gegen Heidenheim im vergangenen Oktober erstmals auf der Bank der Fuggerstädter gesessen. Nicht auf der Bank gesessen, sondern in der Startelf gestanden haben bei den Augsburgern vor Torhüter Finn Dahmen in der Abwehrreihe Kevin Mbabu, „Jeff“ Gouweleeuw, Felix Uduokhai und Iago, davor Fredrik Jensen, Kristijan Jakic und Arne Maier sowie in der Offensive Ruben Vargas , Phillip Tietz und Spielführer Ermedin Demirovic. Wen wunderts, dass der Trainer jener Startelf sein Vertrauen schenkte, die den Darmstadt-Kracher eingefädelt hatte.

Jeffrey Gouweleeuw bringt den FC Augsburg auf die Siegerstraße

Nicht der „Neuner“ Demirovic, der diese Saison schon 14 Mal getroffen hat, war es dann aber (22.), der die Augsburger Fans jubeln ließ, sondern der „Sechser“. Jeffrey Gouweleeuw stand nach einer weitergeleiteten Maier-Ecke zentral vor dem Heidenheimer Tor genau richtig, um den Ball per Dropkick unbedrängt einzuschieben. Eine Variante, die, wie Mads Pedersen im Interview verriet, in der Vorwoche eine halbe Stunde lang einstudiert worden war. Na also! Das erste Tor des Niederländers übrigens seit über zwei Jahren für den FCA in der Bundesliga. Und eh man sich versah, war eine im Fortgang wenig aufregende erste Halbzeit vorbei.

Nach 67 Minuten endlich wieder etwas fürs Auge, nachdem sich die Zerfahrenheit aus der späten ersten Hälfte zunächst fortgesetzt hatte: Iago setzte einen Ball an die Latte, Heidenheims Keeper Kevin Müller war aber noch dran. Beide Teams schenkten sich auch in der Folgezeit nichts, es wurde um jeden Ball gekämpft, fast im Minutentakt lag jemand unter Schmerzen auf dem Rasen. Jess Thorup hatte bereits nach 59 Minuten Elvis Rexhbecaj für Arne Maier gebracht, was sich so nicht jedem Beobachter sofort erschloss – Thorup erklärte es später mit Rexhbecajs größeren Defensiv-Qualitäten. Ab Minute 73 durfte dann Arne Engels für Vargas ran, bei dem der Coach aufkommende Ermüdungserscheinungen erkannte. Auf Heidenheimer Seite lastete viel Verantwortung auf den Schultern von Jan-Niklas Beste, nachdem vor Spielbeginn kursiert hatte, dass Nationaltrainer Julian Nagelsmann ihn für die nächsten Länderspiele ins Aufgebot berufen hat – „ungelegte Eier“, wie FCH-Trainer Frank Schmidt erkennbar genervt kommentierte. Nach der Partie riet Spielführer Demirovic angesichts des momentan achten Platzes in der Blitztabelle, „den Ball weiter flach(zu)halten. Wir wissen, wo wir herkommen und wir dürfen nicht vergessen, wo wir in dieser Saison auch schon gestanden haben“, mahnte er vor gedanklichen Höhenflügen.

Nächster Gegner auf dem Weg zu weiteren Großtaten des FC Augsburg ist kommenden Samstag (15.30 Uhr) der VfL Wolfsburg.
Michael Siegel

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