Er ist einfach nicht unterzukriegen. Schon häufig gab es in der Karriere von Elvis Rexhbecaj Phasen, in denen seine Trainer nicht unbedingt auf ihn setzten. Bis dato kämpfte sich der flexibel einsetzbare 27-Jährige aber immer wieder zurück. Nun ist es ihm wieder gelungen.

Bereits beim Sieg gegen den BVB in der Vorwoche stand Rexhbecaj wieder in der Startelf und bewies mit seiner aufopferungsvollen Leistung, dass dies kein Zufall war. Beim Heimsieg gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber stand der kosovarische Nationalspieler wieder über die volle Spielzeit auf dem Platz und spulte direkt die höchste Laufleistung aller Feldspieler ab. Mit 11,7 Kilometern lief er 300 Meter mehr als Joakim Maehle bei den Wolfsburgern und stand damit sinnbildlich für den Augsburger Vortrag. Knapp drei Kilometer mehr spulten die Fuggerstädter ab als die Wölfe, ähnlich wie gegen Borussia Dortmund, als am Ende ebenfalls ein verdienter 1:0-Sieg zu Buche stand. Eine Konstante in beiden Spielen: die Leistung Rexhbecajs.

Mit seiner geradlinigen, schnörkellosen Art Fußball zu spielen und zu arbeiten, passt Elvis Rexhbecaj bestens zum FCA. In der aktuellen Saison spielte er zumeist im zentralen oder offensiven Mittelfeld. Auf dieser Position hat sich mittlerweile aber Fredrik Jensen durchgesetzt, der durch seine Tiefenläufe gut mit Außenbahnspieler Marius Wolf harmoniert. Auf der Doppelsechs schien kein Vorbeikommen an Frank Onyeka und Kristijan Jakic. Jess Thorup hatte seine Stabilität gefunden und wollte diese nicht durcheinanderbringen. Gegen Dortmund aber entschied er sich dafür, Rexhbecaj Jakic vorzuziehen und wählte damit die etwas wildere Variante. Während Jakic eher darauf bedacht ist, seine Position zu halten und nur selten gefährlich in der Offensive auftaucht, agiert Rexhbecaj eher als Freigeist. Er leitet gerne Angriffe ein, treibt die Mitspieler wie Fans an und sucht deutlich öfter selbst den Abschluss als sein kroatischer Konkurrent. Zwar gehört der Ex-Wolfsburger in Europas Top-5-Ligen zu den fünf Prozent Spielern, die am wenigsten Pässe versuchen, umso beeindruckender ist es hingegen, dass er zu den Top 11 Prozent für Raumgewinnende Pässe gehört. Konkret: Rexhbecaj passt sehr wenig, im Schnitt knapp 33-mal in 90 Minuten, wenn er es tut, dann aber zumeist direkt in die Offensive. Von einem Ruf als Querpass-Elvis ist er damit so weit entfernt wie Dortmund von den Champions League-Rängen.

Der FCA ist seit 10 Spielen ungeschlagen

Stichwort Champions League. Den FC Augsburg trennen aktuell gerade einmal sieben Punkte von Rang vier, auf Rang sechs und den damit verbundenen sicheren Einzug ins europäische Geschäft sind es sogar nur vier. Indizien, dass die aktuell zweitbeste Rückrundenmannschaft nachlässt – ein Punkt weniger als der FC Bayern – liefert der FCA derzeit keine. Sowohl Finn Dahmens Rekordserie von mittlerweile 613 Minuten ohne Gegentor als auch die Serie von bereits zehn Spielen in Folge ohne Niederlage hält weiter an. Dazu liefert der verbleibende Spielplan noch genügend Möglichkeiten, Punkte mitzunehmen. Die letzten acht Gegner der Saison lauten: Hoffenheim, Bayern, Bochum, Frankfurt, Leverkusen, Kiel, Stuttgart und Union Berlin. Aktuell steht der FC Augsburg bei 38 Punkten. Ein erstes Ziel ist die 40-Punkte-Marke. Lässt man diese schnell hinter sich, erscheint auch die Schallmauer 50 und die damit verbundene beste Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte realistisch.

Doch egal, wie die restliche Spielzeit noch verläuft, auf eine Sache können sich Thorup und die Fans verlassen: Elvis Rexhbecaj wird mit vollem Einsatz vorangehen.

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