FC Augsburg: Pure Freude nach dem 2:1-Sieg im Derby gegen die Bayern
Eine historische Nacht: „Augsburg schlägt den FC Bayern und macht die Liga wieder spannend“ titelte etwa der Spiegel. Und Bild meinte: „Verbummelt! verballert! verloren!“
Der Sieg des FCA gegen den Branchenprimus FC Bayern am Freitagabend schlug hohe Wellen und versetzte die Augsburger Fans in der heimischen Arena emotional zurück in alte Zeiten. Erst zweimal gelang es den Augsburgern bis dato überhaupt, die Bayern zu schlagen. Der Trainer bei den Siegen war jedoch stets derselbe: Markus Weinzierl gewann bereits in den starken Augsburger Jahren 2014 und 2015 gegen den Rekordmeister. Trainer der Bayern damals war übrigens kein Geringerer als Pep Guardiola, nun entzauberte Weinzierl auch Julian Nagelsmann.
Dazu bedurfte es keines taktischen Meisterstückes, sondern nur der Umsetzung dessen, was der FCA-Trainer bereits seit Wochen von seiner Mannschaft einforderte. Gute Arbeit gegen den Ball, eine kompakte Defensive und das Ausnutzen schneller Umschaltmomente. Da all dies vor allem in der ersten Halbzeit ausgesprochen gut klappte, war Weinzierl nach dem Schlusspfiff ausgesprochen zufrieden: „Heute ist natürlich Feiertag“, ein Feiertag, der sich über den Freitagabend hinaus erstreckt haben dürfte. Denn Weinzierl, der normalerweise nach Spielen keine Zeitung oder Nachrichten liest, gab zu, vielleicht mal eine Ausnahme machen zu wollen.
Für Rafal Gikiewicz war der Sieg sogar die Erfüllung eines Lebensziels. „Ich bin 34 und habe meinen Traum geschafft: Wir schlagen Bayern zu Hause. Wir sind gelaufen ohne Ende“, freute sich der Keeper, der in der vergangenen Saison am letzten Spieltag noch Robert Lewandowskis 41. Saison-Rekordtor hinnehmen musste. Getroffen hat Gikiewicz´ polnischer Landsmann zwar auch dieses Mal wieder, am FCA-Sieg änderte es jedoch nichts mehr.
Ob der überraschenden Niederlage entsprechend bedient war FCB-Coach Nagelsmann: „Ich bin tatsächlich den ersten Tag als Bayern-Trainer richtig sauer, weil wir es deutlich besser machen müssen.“ Konkret störte ihn das passive Verteidigen vor den Gegentoren. Zuerst kam nach Ablage Andi Zeqiris Mads Pedersen in der 23. Minute nahe der Strafraumgrenze an den Ball und traf mit einem Linksschuss in die rechte untere Ecke. Beim 2:0 resultierte ein viel zu einfacher Ballverlust von Marcel Sabitzer, der den in Quarantäne befindlichen Joshua Kimmich ersetzte, in einem schönen Augsburger Angriff, den André Hahn nach Flanke von Iago vollendete.
In Durchgang zwei liefen und kämpften die Augsburger dann um jeden Ball, kamen selbst zwar nicht mehr gefährlich vor das gegnerische Tor, die Bayern mit einigen wenigen Ausnahmen allerdings auch nicht. So bejubelten die 26.000 Fans in einer praktisch ausgelasteten FCA-Arena ihr Augsburger Team, das unerwartet zum dritten Mal Geschichte gegen die Bayern geschrieben hatte.