Wann platzt beim FC Augsburg endlich der Knoten? Diese Frage stellen sich nach zuletzt drei Pflichtspielen in Folge ohne eigenen Treffer nicht nur die Fans. Zwar zeigte man gegen RB Leipzig einen deutlich inspirierteren Offensivvortrag als noch in den Wochen zuvor, ein Tor wollte dennoch nicht fallen. Frank Onyeka und Alexis Claude-Maurice ließen die besten Möglichkeiten aus. Vor allem an Letzterem dürfte es am Samstag in Gladbach wieder liegen, wenn der FCA wieder auf die Siegerstraße einbiegen möchte.
Den Spurwechsel hatte Jess Thorup vollzogen. Nach den biederen Auftritten gegen St. Pauli, Stuttgart im Pokal und Mainz, bei denen man allesamt kein Tor schoss und sich insgesamt gerade einmal 1,37 expected Goals (xG) erspielte – also ca. 1 Tor in 180 Minuten – musste sich etwas ändern. Entsprechend ließ der Trainer in der vergangenen Woche hauptsächlich offensive Spielmuster üben, was sich im Leipzig-Spiel direkt in mehr offensivem Output niederschlug. 0,99 zu erwartende Tore gelangen den Augsburgern gegen das Spitzenteam der Liga, ein Treffer sollte dabei allerdings nicht herausspringen, was der Däne nach Schlusspfiff auf seine Kappe nahm. „Ich übe nächste Woche persönlich Abschlüsse mit Frank“, so Thorup nach der vergebenen Großchance Onyekas in der 81. Minute. Bei einem Konter legte Dimitrios Giannoulis mustergültig in den Rückraum zum freistehenden Onyeka, der seinen Abschluss von der Strafraumkante aber neben das Tor setzte.
Claude-Maurice ist der FCA-Topscorer
Das Abschlusstraining sollte aber im Zweifel nicht nur der Nigerianer, der nicht für seine starke Schusstechnik bekannt ist, sondern auch seine offensiven Kollegen absolvieren, will man am Samstag ab 15.30 Uhr gegen Gladbach gewinnen. In den vergangenen fünf Aufeinandertreffen fielen im Schnitt jeweils 3,4 Tore – eigene Treffer sind gegen Tim Kleindienst und Co. also Grundvoraussetzung. Damit dies nach mittlerweile mehr als 270 Spielminuten ohne Tor gelingt, wird es neben einer Leistungssteigerung des formschwachen Stürmers Samuel Essende vor allem auf Alexis Claude-Maurice ankommen. Der 26-Jährige verhalf dem FCA bereits im Hinspiel zum Sieg gegen die Fohlen-Elf, durch sein Tor zum zwischenzeitlichen 2:0. Es war gleichzeitig sein erstes Tor im ersten Einsatz für seinen neuen Arbeitgeber. Seitdem zeigte er der gesamten Liga, was in ihm steckt. Nicht nur ist Claude-Maurice der mit Abstand technisch versierteste FCA-Kicker, er ist auch der torgefährlichste. Sechs Tore und zwei Vorlagen steuerte er in der laufenden Bundesliga-Saison bei, ähnliche Scorerzahlen lieferte bis dato sonst nur Essende mit fünf Toren und drei Assists.
Im Jahr 2025 läuft es, ausgenommen des Doppelpacks gegen Union Berlin, nicht wirklich rund für Claude-Maurice. Zwar kreiert der ehemalige U-21-Nationalspieler Frankreichs regelmäßig Abschlusssituationen für sich und für andere. Zählbares sprang dabei aber nicht mehr heraus. Das liegt nicht nur, aber in Teilen auch an seiner Eigensinnigkeit, die gegen Leipzig etwa dazu führte, dass er in der Anfangsphase anstelle zum besser postierten Fredrik Jensen zu spielen, einen Abschluss aus spitzem Winkel nahm, der deutlich am Tor vorbeiging. Entsprechend nicht vollends zufrieden präsentierte er sich daher auch im Nachgang. „Wir sind gleichermaßen zufrieden wie enttäuscht, denn es war ein hartes Spiel, aber wir hatten auch die Chance es zu gewinnen“, so Claude-Maurice, der insgesamt aber positiv auf die kommenden Aufgaben blickt. „Im Januar haben wir analysiert, was wir besser machen müssen, und das zeigen wir jetzt Woche für Woche. So darf es gerne weitergehen.“ Am besten schon mit einem Tor und/oder Assist in Gladbach.
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