Markus Feulner: Vom Profi zum Jugendtrainer

Markus Feulner hat in seiner Fußballerkarriere viel erlebt. Unter anderem wurde er zweimal Deutscher Meister und gewann einmal den DFB-Pokal. Beim FCA beendete er seine Profilaufbahn und startete seine Trainerkarriere. Ab kommender Saison übernimmt er aktuelle U16-Coach die U17. Mit dem Augsburg Journal REPORTER sprach er über seine Fußballleidenschaft.

Augsburg Journal REPORTER: Was hat sich in den 25 Jahren seit Ihrer Jugend geändert?
Markus Feulner: Es gibt große Unterschiede. Wir haben damals bei Bayern weniger taktische Dinge gemacht, aber dafür waren wir nach der Zeit im Nachwuchs technisch sehr gut ausgebildet. Aber im heutigen Fußball funktioniert das Spiel nur als Mannschaft. Klar gibt es Ausnahmen wie Lionel Messi oder Kylian Mbappé, aber wenn du nicht als Kollektiv funktionierst und deine Aufgaben verstehst, dann hast du ein Problem auf dem Platz. Die Jungs müssen ihre Aufgabe kennenlernen und erkennen, was ihre Rolle auf dem Platz ist.


AJR: Warum haben Sie sich für eine Trainerlaufbahn entschieden?
Feulner: Ich habe mich mein ganzes Leben mit Fußball beschäftigt, hatte in der Jugend auch viele gute Trainer, an die ich mich gerne zurückerinnere. Alles, was man da mitgenommen hat, ist ein riesiger Schatz an Erfahrung. Ich glaube, dass ich den Jungs mit diesen Erfahrungen auf ihrem Weg gut helfen kann.


AJR: Von welchem Trainer Ihrer Profilaufbahn konnten Sie sich am meisten abschauen?
Feulner: Ich habe viele unterschiedliche Trainertypen erlebt, zum Beispiel Ottmar Hitzfeld, Huub Stevens, Jürgen Klopp oder Markus Weinzierl. Da nimmt man von jedem etwas mit, zum Beispiel, wie sie die Mannschaft führen. Das war sehr spannend zu beobachten.


AJR: Sehen Sie sich selbst in der Zukunft als Bundesligatrainer bei den Herren?
Feulner: Aktuell genieße ich die Aufgabe hier und bin sehr dankbar, dass der FCA mir die U17-Junioren-Bundesliga-Mannschaft anvertraut. Das ist nicht selbstverständlich. Denn es gibt viele andere Trainer, die schon deutlich mehr Erfahrung haben. Jetzt geht es erst mal darum, diesen großen Schritt zu nehmen und weiter Erfahrungen zu sammeln. Da möchte ich mir selbst die Zeit geben, weil ich recht neu in diesem Geschäft bin und als ersten Schritt die A-Lizenz erfolgreich abschließen will.


AJR: Der FCA hat bei der Eröffnung der Paul Renz Akademie viel über die Durchlässigkeit der eignen Talente zu den Profis gesprochen. Wie sehen Sie da die Gegebenheiten hier, wie sind die Chancen für die Talente?
Feulner: Man zählt natürlich immer nur die Spieler, die es in den Profi-Kader des FCA schaffen. Aber wir hatten auch Abgänge in Richtung Dortmund, Bremen und Wolfsburg. Diese Jungs darf man nicht außer Acht lassen. Denn wir sind nicht nur für unsere eigene Lizenzmannschaft zuständig, sondern haben eine Pflicht, für ganz Deutschland auszubilden. Ob am Ende der Schritt zu den Profis klappt, liegt auch an dem Talent und dem Ehrgeiz der Spieler. Und ob sie diesen Schritt hier oder woanders gehen, haben wir nicht immer in der Hand. Wenn andere Vereine auf unsere Spieler aufmerksam werden, machen wir in unserer Ausbildung trotzdem vieles richtig.


AJR: Für welche Art von Fußball stehen Sie?
Feulner: Ich möchte das Spiel dominieren, im Ballbesitz sein und sollten wir einen Ballverlust haben, schnell ins Gegenpressing kommen. Aber vor allem möchte ich sehen, dass meine Jungs Qualität haben, und zwar in allen Bereichen. Ich möchte ihnen auch durch meine eigene Erfahrung beibringen, dass sie aufs Tor schießen können und gut im Zweikampf sind.


AJR: Wie ist das Verhältnis zur FCA-Führung?
Feulner: Sehr gut, wir haben wir einen guten, ehrlichen und offenen Austausch.


AJR: Wie sehr hilft es in der Kommunikation mit den Spielern, ein gestandener ehemaliger Bundesligaprofi gewesen zu sein?
Feulner: Ich kenne ihre Situation, denn da, wo sie hinwollen, war ich schon. Das gibt einem eine gewisse Gelassenheit auf dem Platz. Dennoch kann ich auch die Gier vermitteln, ganz nach oben zu wollen. Dem deutschen Fußball wird immer vorgeworfen, dass die Typen fehlen, die heiß sind auf Erfolg. Da möchte ich ansetzen.


AJR: Was begeistert Sie am Umfeld hier in Augsburg?
Feulner: Der FC Augsburg ist ein toller Verein, man hat als Spieler seine Ruhe und das Gleiche erlebe ich auch jetzt als Trainer. Die Unterstützung der Verantwortlichen, vor allem von Claus Schromm, genieße ich sehr. Die Zeit mit meiner Familie ist mir zudem sehr wichtig, die kommt nicht zu kurz. Dann kann ich mich auch wieder voller Elan in die Arbeit stürzen. Augsburg als Stadt ist ein sehr lebenswerter Standort. Interview: Johannes Kaiser

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