Man muss kämpfen für seine Träume. Niemand nimmt dieses Sprichwort so wörtlich wie angehende Boxprofis. Neben Stars und ehemaligen Weltmeistern wie Tina Rupprecht und Robin Krasniqi gibt es in Augsburg einige aufstrebende Boxer, die sich ganz nach Oben kämpfen wollen. Im Hinterkopf immer der Traum eines oder gar mehrerer Titel. Das Augsburg Journal stellt drei unterschiedliche aufstrebende Augsburger Boxtalente vor.
Augsburger Fatih Dübüs – mit 29 auf dem Weg ganz nach Oben
In den nächsten drei Jahren muss etwas ganz Großes passieren“, sagt Fatih Dübüs selbstbewusst. Der gebürtige Augsburger verlor kürzlich seinen 13. Profikampf lässt sich davon aber nicht zurückwerfen und hat weiter das große Ziel eines Titels vor Augen. Eines, für das es in den kommenden Monaten und Jahren perfekt laufen muss. Denn Dübüs ist kein 18-jähriges Talent mehr, sondern bereits 29 Jahre und damit in seiner Prime, also auf der Höhe seiner körperlichen Verfassung.
Sein Werdegang bezeugt die Attribute, mit denen er sich vollends identifiziert. Unermüdliches Engagement sowie ein ungebrochenes Durchhaltevermögen. Nach einem langen und mühsamen Weg, der ihn von der Arbeit als Pflasterer im Landschaftsbau zum professionellen Boxen führte, hat Dübüs es geschafft, sich im letzten Jahr als Vollprofi zu etablieren. Im Juli 2022 gewann er trotz gerissener Kapsel an seiner Schlaghand die Internationale Deutsche Meisterschaft. „Bis dahin habe ich mir alles selber finanzieren müssen“, blickt Dübüs auf seine lange Amateurkarriere zurück. Doch dieser Erfolg eröffnete ihm eine Reihe von neuen Möglichkeiten wie den Kontakt zu Promotern und damit die Chance, sich in der Weltrangliste nach Oben zu Boxen.
In der Regel trainiert Dübüs zweimal täglich im Boxclub Haan. Eine besondere Rolle spielt dabei die ehemalige Boxweltmeisterin Tina Rupprecht. Gemeinsam trainieren sie und unterstützen sich gegenseitig. Dübüs sieht Rupprecht als absolutes Vorbild: „Ich denke mir immer, wenn Tina es geschafft hat, dann schaffe ich es auch“.
Auch außerhalb des Rings zeigt der ambitionierte Athlet ein großes Herz. Als das Erdbeben weite Teile der Türkei erschütterte, half Dübüs vor Ort, insbesondere bei der Betreuung der Familien und nahm ein paar Wochen Abstand von seinem Training. Nach der überraschenden Niederlage will er so schnell wie möglich wieder in den Ring. Ende des Jahres soll bereits der nächste Kampf stattfinden. Die Zeit läuft schließlich unaufhaltsam.
Boxer Jamshid Nooristani – von Afghanistan nach Augsburg
Jamshid Nooristani ist ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie es ist, im Boxen und im Leben seinen eigenen Weg zu finden. In seinem Heimatland Afghanistan entdeckte er seine Leidenschaft für Kampfsportarten, begann zunächst mit Taekwondo, bevor er schließlich seine wahre Leidenschaft im Boxen fand.
Seine Inspiration zieht Nooristani aus der Unzerstörbarkeit und dem unerschütterlichen Kämpferherz von Muhammed Ali. Trotz der Herausforderungen, die sein Werdegang beinhaltete – vom olympischen Boxer in Afghanistan, über den bayerischen Meistertitel bis hin zum Profiboxer in Deutschland – ist sein unaufhörlicher Kampfgeist stets geblieben. Mit seiner außerordentlichen Schlaghärte rechnet sich der 24-Jährige Chancen aus, in Zukunft um einen Weltmeistertitel zu boxen. Dafür trainiert er derzeit im Ultimate Gym in Augsburg mit tatkräftiger Unterstützung von seinem Promoter Florin Catuna und seinem Ausrüster Fightmode Sportswear.
Doch seine Ziele gehen über persönliche Erfolge hinaus: „Ich möchte Deutschland und speziell die Augsburger Region für das Profiboxen begeistern.“
Augsburger Boxer Aydin Yildirim: „Ich muss gewinnen, es gibt keinen Plan B“
Dass Aydin Yildirim prädestiniert dafür ist, Kampfsportler zu sein, fiel ihm bereits früh auf. „Beim Fußball war ich wie Gattuso, ich habe viele Rote Karten bekommen.“ Der 26-Jährige konnte sein Temperament im Gegensatz zu vielen seiner Freunde nicht richtig in den Griff bekommen und fand nach einer kurzen Phase im Tekwando seine große Leidenschaft im Boxen.
Doch seine Trainer erkannten nicht sofort das große Talent, das in Yildirim schlummerte. „Jeden Freitag habe ich im Sparring eingesteckt, doch irgendwann hat es Klick gemacht“ und ab diesem Zeitpunkt trat der Augsburger anders auf, begann mehr Schläge auszuteilen als einzustecken. Das registrierte auch schnell sein Coach. „Der Trainer hat gesagt, irgendetwas ist jetzt anders bei dir“, erinnert sich Yildirim genau an diesen einen Freitagabend.
Von da an nahm sein Weg in Richtung Profi Formen an. Mit 19 wurde Aydin Yildirim schwäbischer Vizemeister, danach absolvierte er noch einige Amateurkämpfe, doch die Lust, das Boxen professionell zu machen, war immer da. Im letzten Jahr gewann er durch technisches K.o. gegen Zoltan Csala seinen ersten Profikampf und ist jetzt heiß auf mehr. „Aktuell kämpfe ich darum, es neben meinem Beruf vollzeitlich zu machen.“
Im Oktober boxt Yildirim gegen den Mexikaner German Garcia Montes, die Nummer 76 der Weltrangliste. Sein Ziel ist klar: „Ich muss gewinnen, es gibt keinen Plan B.“ Inspiration für seinen ungewöhnlichen Weg zieht er von seinem Vorbild Joe Frazier. „Joe redet nicht viel, er lässt Resultate sprechen.“ Das gleiche Motto treibt auch Yildirim an.