Start Stadt & Region Krankheit am laufenden Band: Wie Augsburg unter der Erkältungswelle leidet

Krankheit am laufenden Band: Wie Augsburg unter der Erkältungswelle leidet

Husten, Schnupfen, Heiserkeit – Betriebe melden den Ausfall ganzer Abteilungen und Veranstaltungen werden abgesagt: Wir haben uns bei Augsburger Institutionen umgehört, ob sie bereits wegen Grippe, Corona, oder Erkältungen Ausfälle beklagen müssen, und wie sie mit der Erkältungswelle umgehen. Auch einen Experten haben wir um seine Einschätzung gebeten: Dr. med. Jakob Berger, einer der regionalen Vorstandsbeauftragten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns in Schwaben. Der Allgemeinmediziner hat auch eine Praxis in Wemding.

Was der Vertreter der schwäbischen Hausärzte, Dr. Jakob Berger sagt

Berger spricht aus seiner aktuellen Erfahrung in seiner Praxis und dem Austausch mit anderen Ärzten. Er erklärt: Viele Menschen seien gerade infektbedingt krank. Vor allem das Coronavirus sei gerade sehr unterwegs, genauso wie grippale Infekte und Durchfall, Erbrechen, aber auch Herbstdepression. Er ordnet ein: „Es ist so wie jedes Jahr in der Herbstzeit. Ich würde nicht sagen, dass es außergewöhnlich viel mehr ist.“ Seine Praxis sei „gut gefüllt, aber sie ist nicht überlaufen.“ Auch seine Arztkollegen hätten alle Hände voll zu tun. „Aber wir befinden uns noch in keiner extremen Welle.“ Berger appelliert aber: „Jetzt wäre die beste Zeit, um sich gegen Grippe impfen zu lassen, weil die Grippewelle erst Ende Januar, Anfang Februar kommt. Wenn man jetzt impft, hält der Impfschutz bis Februar an.“ Und zu regelmäßigen Corona-Schnelltest rät er auch.

So geht es den Augsburgern mit der Erkältungswelle

Pressesprecher Markus Trieb von der Polizei Schwaben-Nord erklärt, auch an ihnen geht die aktuelle Erkältungswelle nicht spurlos vorbei: „Selbstverständlich ist auch das Polizeipräsidium Schwaben Nord von der Erkältungswelle betroffen, jedoch sind bislang keine größeren Personalausfälle festzustellen. Auswirkungen auf den täglichen Dienstbetrieb haben wir deshalb nicht zu verzeichnen“, so Trieb gegenüber unserer Redaktion.

Beim Staatstheater Augsburg gebe es auch saisonbedingt „einen relativ hohen Krankenstand“, erklärt Staatsintendant André Bücker im Gespräch mit dem REPORTER. „Relativ hoch in den künstlerischen Gewerken – Schauspiel, Theater, Musiktheater – und der Technik.“ Bei einem Betrieb mit fast 500 Mitarbeitern sei das aber oft der Fall. Er hoffe, dass im nächsten Jahr auch diese „Nachholerkältungen“ vorüber sind. Das Staatstheater versucht, soweit es geht, die Krankheitsfälle abzufedern. Das ist aber abhängig von der Sparte: Im Ballett, erklärt Bücker, werde jede Rolle schon immer mindestens doppelt besetzt, „weil im Ballett eine hohe Verletzungsgefahr herrscht“. Im Musiktheater geht es etwas einfacher als im Schauspiel: „Sänger sind auch sehr sensibel, was die Stimme angeht“, so Bücker. Man könne diese Rollen aber sehr schnell umbesetzen, da Sänger es gewohnt seien, oft ohne viel Probenvorlauf eine Rolle zu singen. Anders sieht es im Schauspiel aus: Dort seien die Aufgaben für die Künstler zu individuell: selbst wenn zwei Theater gerade dasselbe Stück spielen würden, sei die Textfassung oft sehr unterschiedlich. „Wir versuchen das immer zu retten, aber am Freitag musste zum Beispiel eine Vorstellung von Meister und Margarita ausfallen.“ Ein Schauspieler war erkrankt und konnte nicht spielen, erklärt der Staatsintendant. Und schiebt nach: „Das wäre kein Problem im Digitaltheater. Das Digitale wird halt nicht krank.“
Überall eine Zweitbesetzung zu engagieren, sei nicht bezahlbar. Und auch durch die Corona-Pandemie hat sich nicht alles auf Abstand eingestellt: „Theater ist Nähe, ist Körperkontakt, direkter persönlicher Austausch, Interaktion. Zwar haben wir zu Coronazeiten mit Abstand gespielt. Aber das will man nicht.“

Erfahrungen mit Infektionsschutz helfen auch nach der Pandemie…

Auch die Stadtwerke Augsburg „verzeichnen einen erhöhten Krankenstand“,. wie Sprecher Jürgen Fergg bestätigt. Von einer Notfallsituation wie in vergangenen Jahren, als etliche Bus- und Tramfahrten gestrichen werden mussten, sei man allerdings noch weit entfernt. „Bisher haben wir noch keine größeren Ausfälle“, erklärt Fergg. Dass man aktuell noch mit einem blauen Auge davon gekommen sei, führt Fergg unter anderem auf die Maßnahmen zum Infektionsschutz zurück, die auch nach der Corona-Pandemie weiterhin bei den Stadtwerken gängige Praxis wären. Beispielsweise würden flexible Homeofficelösungen dabei helfen Infektionen einzudämmen. Zudem habe bei vielen Mitarbeitern ein Umdenken stattgefunden und sie würden bei Erkältungssymptomen den Weg ins Büro meiden, um ihre Kollegen zu schützen. Dennoch könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Situation noch verschärfe, schließlich hätten viele der Mitarbeiter der Stadtwerke tagtäglich Kontakt zu unzähligen Fahrgästen.


Bei der Stadt Augsburg seien aktuell einige Mitarbeiter erkrankt, berichtet Ordnungsreferent Frank Pintsch dem AJ REPORTER auf Anfrage. Das sei um diese Jahreszeit herum aber nicht außergewöhnlich. Größere Ausfälle an bestimmten Dienststellen stellten sie aktuell nicht fest, sodass die Stadtverwaltung mit ihren rund 7.000 Mitarbeitern an über 70 Dienststellen bisher wie gewohnt alle Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger anbieten könne. „Wir nehmen auch aktuell wahr, dass mehrere Kolleginnen und Kollegen sich wieder verstärkt auf Corona testen und hier noch eine sinnvolle Sensibilität bei vielen Mitarbeitenden besteht. Auch wegen dieses umsichtigen Handelns vieler Kolleginnen und Kollegen, das ich als Personalreferent sehr schätze, konnten größere Ausfälle an den Dienststellen bisher vermieden werden.“ Pintsch sagte, er gehe aktuell davon aus, dass die Stadt dieses Jahr keine verstärkten Ausfälle im Vergleich zu den Vorjahren habe und der Dienstbetrieb im Übrigen überall gewährleistet werden könne.

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