Klima-Aktivisten blockieren Straßen in Augsburg – Reifen-Stecher haben Porsche & Co. im Visier – Falschparker werden angezeigt

Unerfreuliche Überraschung: Mehrere Autofahrer fanden am Abend des 1. Mai oder am Tag danach ihr Fahrzeug mit einem platten Reifen vor. Nicht, dass sie durch einen Scherbenhaufen gefahren wären und der löchrige Pneu die Luft daher verloren hat – nein, die Reifen von Porsche, BMW und Co. waren seitlich aufgestochen worden, absichtlich. Beschädigt von linken Chaoten?


Nach Meinung eines Geschädigten aus der Katharinengasse sei der Verdacht naheliegend, dass die Autos von Teilnehmern oder von Sympathisanten der Mai-Demo begangen worden seien. Die Polizei sagt dazu, aufgrund des räumlichen und zeitlichen Zusammenhangs sei von einem Tatzusammenhang auszugehen. Hinweise auf den oder die Täter liegen aktuell nicht vor. „Zerstochene Reifen gehören nicht zur Tagesordnung“, so Polizeisprecherin Marion Liebhardt. Die betreffenden Autos waren immerhin ordnungsgemäß auf ausgewiesenen Parkplätzen abgestellt, sodass Vergeltungsaktionen eingesperrter Garagenbesitzer oder blockierter Kinderwagenschieberinnen eher ausgeschlossen werden konnten.


Autofahrer müssen sich auch von anderer Seite auf Ungemach einstellen: Klima-Aktivisten in Augsburg haben kürzlich angekündigt, den Verkehr in Augsburg dann und wann kurzfristig zu blockieren. So am vergangenen Dienstag, wo aus dem Klimacamp verlautete, vor 9 Uhr die Gögginger Straße stadteinwärts auf Höhe des Polizeipräsidiums für 15 Minuten mit einer Demonstration zu sperren. So sollte auf eine aus Sicht der Demonstranten falsche Verkehrsleitung hingewiesen werden. Statt nämlich die Autos rechtzeitig an der Umweltzone Innenstadt vorbei zu leiten, würden diese dort hineingeschickt.

Entlang der Rosenaustraße geparkte Autos wurden kürzlich abgeschleppt, weil sie den Platz
für eine angemeldete Demonstration belegt hatten. Foto: Klimacamp


Eine derartige Kurzblockade muss laut Polizei eine Versammlung im Sinne des Bayerischen Versammlungsgesetzes sein und den Vorgaben aus diesem Gesetz entsprechen. Bei einer derartigen Versammlungsanmeldung sei auch ein Versammlungsleiter zu benennen, dessen Personalien dann vor Ort von der Polizei auch mit dem Versammlungsbescheid abgeglichen werden.
Erst vor kurzem hatten die Aktivisten mehrere Autofahrerinnen und Autofahrer gegen sich aufgebracht, deren Vehikel abgeschleppt wurden. Klimaaktivisten hatten ein paar Tage vorher eine Demonstration angemeldet, bei der es um Rad- und Fußwege entlang der Rosenaustraße und im angrenzenden Wittelsbacher Park ging. Die Demo sollte exakt dort stattfinden, wo üblicherweise ein Auto an dem anderen geparkt ist. Wer aber sein dort abgestelltes Fahrzeug nicht rechtzeitig weggefahren hatte, musste sich abschleppen lassen und das Fahrzeug später wieder auslösen, wodurch schnell Richtung 300 Euro fällig sind. Von verschiedener Seit wurde das Vorgehen der Klimacamper als „Willkür“ kritisiert, eine Aktion, aus der „Hass gegen Autos“ erkennbar sei.


Und dann auch noch das: „…und der vom ersten Stock, er schaut die ganze Zeit zum Fenster raus (hey, hey, hey), und er zeigt jeden an, der mal falsch parkt, vor diesem ehrenwerten Haus…“ So heißt es schon in einem Lied des verstorbenen Sängers Udo Jürgens aus dem Jahr 1974. Dass dieses Lied einmal zur Vorlage für Auto-Gegner werden würde, hat sich der Sänger vermutlich nicht vorgestellt. Aber: Genau dies haben kürzlich Aktivisten angekündigt, wie mehrere Augsburger Medien berichtet hatten. Mit ihren Smartphones ausgerüstet waren die Aktivisten in der Stadt unterwegs, um Parkverstöße zu dokumentieren, vor allem solche, bei denen nach Angaben der Initiatoren schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radler gefährdet werden. Mit dieser „Petze“, wie es von Kritikerseite hießt, stehen die Aktivisten nicht alleine da. Laut Polizei würden immer wieder Meldungen über Falschparker eingehen, beispielsweise von Kindergarten- oder Schulkinder-Eltern. Wer der Polizei etwas zu melden hat, so die Beamten, der gebe am besten auch seinen eigenen Namen und Telefonnummer für Rückfragen an.

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