Zwei Corona-Jahre prägen die Zeit – speziell auch die Wirtschaft in Augsburg und Region. Zu den schon traditionellen Aus- und Rückblicken zum Jahreswechsel von Vertretern der Kammern, aus Handel und Tourismus, aus Gewerkschaftssicht sowie von der Arbeitsagentur und vom Wirtschaftsreferenten haben wir weitere Unternehmer*innen befragt, deren Ansichten sich ebenfalls auf den kommenden Seiten niederschlagen.

DGB-Kreisvorsitzende
Silke Klos-Pöllinger

Kurzarbeit wegen Corona wurde durch Kurzarbeit wegen Problemen in Lieferketten abgelöst. Zurückgegangene Ausbildungszahlen machen auch den Gewerkschaften Sorgen, weil der Nachwuchs fehlt. Und wer hätte im Sommer gedacht, dass uns Corona wieder so einholt: Die Kliniken stoßen an Grenzen, mit Folgen für alle, weil eine verlässliche Gesundheitsversorgung nicht mehr garantiert ist. Aber man kann Pflegekräfte verstehen, die sich eine Alternative gesucht haben, da sich trotz aller Beteuerungen bei der Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen kaum etwas tut.

So wie in der Gastronomie mit dem größten Niedriglohnsektor und überlangen Arbeitszeiten. Der Fachkräftemangel wird sich hier weiter verschärfen. Forderungen nach einer Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes und mangelnde Tarifbindung tragen ihres dazu bei. Ich bin gespannt, was hier auch von der neuen Bundesregierung kommt, von der wir Gewerkschaften uns schon einen Schritt nach vorne zu mehr Solidarität und Aufbruch für eine sozialökologische Transformation erwarten: Unterstützung für Firmen im Wandel und bessere Bedingungen für Weiterbildung.

Von März bis Mai stehen Betriebsratswahlen an: Auch Corona hat gezeigt, dass wir mit Betriebsräten und Gewerkschaften besser durch Krisen kommen. Jetzt liegt es an den Menschen, sich hier zu engagieren und für betriebliche Mitbestimmung und mehr Tarifbindung einzusetzen.

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