Start Stadt & Region Verantwortliche erklären: Wie es in Augsburg nach dem Schnee-Schock weitergeht

Verantwortliche erklären: Wie es in Augsburg nach dem Schnee-Schock weitergeht

Der Schnee in Augsburg führte zu einigen Ausfällen, Verzögerungen und gar Schulschließungen.

Die Stadt Augsburg kam in den vergangenen Tagen durch den Schnee regelrecht zum Erliegen. Keine Straßenbahn fuhr mehr und kein Bus.

Spaziergänge im Stadtwald waren verboten, der Stadtmarkt, Zoo, Botanischer Garten, Friedhöfe blieben gesperrt. Und am Montag mussten zahlreiche Schulkinder „Homeschooling“ betreiben, weil mehrere Schulhäuser wegen hoher Schneelasten sicherheitshalber gesperrt blieben. Nicht zu reden von zahlreichen Wegen und Gehsteigen, auf denen Schneemengen, Eisplatten, weggebrochene Äste oder Dachlawinen das Vorankommen erschwerten. Trost bei alledem: Nach Mitteilung der Polizei kam es zwar zu zahlreichen Einsätzen, Menschen in der Region wurden, aber wenn, dann nur leichter verletzt. Anhaltender Schneefall seit Freitagabend hatte einiges durcheinander gebracht.

Samstagvormittag, der erste Advent stand bevor, in der City, in den Läden wurde wie alle Jahre an diesem Tag mit einem Kundenansturm gerechnet. Erste Enttäuschung mehrerer Ladenbesitzer: alles voller Schnee, die Leute mit Kinderwagen tun sich schwer, andere ohne Kinderwagen auch und jeder bringt Matsch ins Geschäft. Nächste Enttäuschung: Busse und Straßenbahnen verkehren nicht, die Straßenverhältnisse ließen dies nicht zu. Vergangenheit, der städtische öffentliche Nahverkehr lief schon am Sonntag wieder an. Kurios: In den nächsten Tagen werden nach Worten von Stadtwerke-Sprecher Jürgen Fergg auch nachts Straßenbahnen (ohne Passagiere) umherfahren, um die Oberleitungen eisfrei zu halten. Mehr und mehr kamen die Stadtreinigung und die Hausmeisterdienste hinterher, Treppen, Wege, Plätze freizuschaufeln und zu streuen. Einige Tage länger dauerte es, bis alle Friedhöfe wieder zugänglich gemacht werden konnten. Auch hier das Problem: Mengenweise schwerer Nassschnee, der Bäume und Sträucher auf Wege drückte oder gar Äste herab gebrochen hatte. Hier wie an anderen Stellen galt und gilt: von einem auf den anderen Tag schauen.

Geschlossen blieb zunächst der Augsburger Stadtmarkt, hier gab es Bedenken wegen der großen Schneelast auf den Markthallen und wegen eventuell herabfallender Dachlawinen.

Busse & Trams standen, Schulen & Stadtmarkt zu – die Macht der weißen Pracht

An vergessen geglaubte Tage der Corona-Pandemie mussten sich so manche Schulkinder erinnert fühlen, hieß es doch plötzlich wieder „Lernen am Computer“. Zahlreiche Schulgebäude oder -Anbauten sollten aufgrund der Schneelast von Fachleuten geprüft werden, bevor sie wieder geöffnet wurden. Schon am Dienstag war es in manchen, aber nicht in allen Fällen so weit, gab es wieder „normalen“ Unterricht. Ähnlich bei den städtischen Hallenbädern, die mehrheitlich geschlossen blieben. Die Sonntags-Sperrung des Stadtwaldes wurde hingegen amtlicherseits bereits am Montag wieder aufgehoben, was aber nicht bedeutet, dass die Wälder seither wieder sorgenfrei betreten werden können, so eine Stadtsprecherin. Nicht auszuschließen sei, dass es auf absehbare Zeit nicht gelingen werde, versperrte Wege freizuräumen.
Beispiel Christmas Garden. Die Lichter-Installation hängt im wahrsten Sinne des Wortes am (und im) Augsburger Zoo und ist damit abhängig von den Zuständen der dortigen Wege. Um die war es in den vergangenen Tagen derart schwierig bestellt, dass man keine Besucher einlassen konnte. Von Tag zu Tag reagieren mussten die Inhaber von Karten des Christmas Gardens, sie mussten prüfen, ob ihr Termin klappt oder sich verschiebt.

Positive Seite des Schnee in Augsburg: Spaß mit Ski & Rodel

Aber der Schnee zeigt auch seine freundliche Seite: Am Montag konnte die Loipe an der Sportanlage Süd gespurt und geöffnet werden, viele Kinder hatten schon am Sonntag jede Art von Hügel in der Stadt unter ihren Schlitten genommen – die Verhältnisse waren für Ski und Rodel gut.

Auf die Sorgfaltspflicht von Hauseigentümern und die Vorsicht von Passanten weist Anselm Brieger, Sprecher der Augsburger Feuerwehr, hin. Wie immer wieder im Winter sei mit von Dächern oder Bäumen herabfallendem Schnee zu rechnen. Gerade im Falle von Dachlawinen sei Vorsicht geboten, im einen oder anderen Falle empfehle sich ein gewisser Umweg. Es sei nicht Aufgabe der Feuerwehr, Dächer von Schnee freizuräumen, sondern die Gefahrenabwehr sei Verpflichtung von Hausbesitzern. Wer sich näher informieren möchte, den verweist Brieger auf die Ansage am Bürgertelefon der Feuerwehr unter der Telefonnummer 0821 324 37 22 22. Die 150 Einsätze von Freitag bis Sonntag entsprächen dem, was die Berufsfeuerwehr auch sonst bei Extremwetter abzuarbeiten bekomme.

Relativ entspannt sah die Lage auch Polizeisprecherin Marion Liebhardt. Ja, die Streifen waren in den vergangenen Tagen vermehrt gefordert, sowohl mit Zusammenstößen von Autos als auch bei Straßensperrungen. Es sei aber glücklicherweise vieles „nur“ im Sachschadensbereich geblieben, es habe keine schwerer verletzten Personen gegeben. Rat der Polizistin: Geschwindigkeit im Verkehr anpassen, auf andere Rücksicht nehmen.

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