Bischof-Mama Erna feiert heute doppelt
Seitdem er denken kann, ist Mama Erna eines seiner wichtigsten Leitbilder. Nun wird sie, die Augsburgs Bischof Bertram Meier einst das Leben schenkte, 90. An sich schon ein biblisches Alter, doch der Fakt, dass sie ihren Geburtstag am heutigen Muttertag feiern darf, gibt doppelten Grund zur Freude. Einziger Wermutstropfen, Bischof Bertrams Schwester, Alexandra Buchegger, wird den Geburtstag verpassen, denn sie ist an Corona erkrankt und darf aus Frankreich nicht einreisen. Dennoch soll gefeiert werden, wenn auch in kleinem Kreis.
Wie wichtig ihm seine Mutter ist, ließ das Augsburger Kirchen Oberhaupt bereits im Interview mit unserem Verlag zum Dienstantritt erkennen: „Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen, aber keineswegs bigott erzogen worden. Der Glaube hat dazugehört, er war Selbstverständlichkeit, aber meine Schwester und ich wurden nie in ein Korsett hineingezwängt. Das Gottvertrauen konnte wachsen durch Anschauungsunterricht an den Eltern. Bei ihnen konnten wir ablesen, wie Christsein geht.“
Wie die stolze Mutter Erna Meier der Katholischen SonntagsZeitung verriet, habe sie ihren 90. mit Gelassenheit auf sich zukommen lassen. Ihr Sohn Bischof Bertram wird diesen besonderen Tag mit seiner Mutter verbringen und hält im Afraheim den Morgengottesdienst. Aufgrund der Pandemie können allerdings lediglich zehn Personen beiwohnen.
Alles andere war ihr bis zuletzt unbekannt und sollte auch eine Überraschung bleiben. „Ich glaube ich werde dann ins Bischofshaus zum Essen geladen“, wird das Geburtstagskind zitiert. „Es ist eine Gnade, 90 zu werden; aber bei der Geburtstagsfeier muss nichts übertrieben werden.“ Bis Anfang des Jahres 2020 wohnte die Bischofsmutter noch in einem eigenen Haus in Kaufering, welches sie gemeinsam mit ihrem Mann Hans in den 1950er Jahren aufgebaut hatte. Ihr Ehemann, war zu jener Zeit zweiter Bürgermeister des Ortes und starb 1989. Es sei nicht einfach, alt zu werden und mit immer mehr Einschränkungen leben zu müssen, habe die Seniorin der SonntagsZeitung offenbart. Gefährliche Krankheiten habe sie überwältigen müssen und mit etwa 50 ihren Lebensgefährten verloren.
Seit einem Zusammenbruch vor knapp zwei Jahren lebt die 90-Jährige nun im Seniorenheim Sankt Afra im Zentrum der Augsburger Altstadt ganz in der Nähe des Augsburger Doms. Angst vor dem Tod habe die 90-Jährige nicht. Nur vor einem langen Todeskampf, hoffe sie, verschont zu bleiben. „Ich möchte einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen, wenn es so weit ist“